Hier gibt's Strom für 450 Familien

Freisen · Wolfgang Klein und Uwe Rosenberger von der Bürger-Energie-Genossenschaft St. Wendel sind zufrieden. Alle laufenden Projekte bringen Geld, und weitere sind geplant. Neues Thema sind Nahwärme-Netze.

 Am Windpark in Oberthal sind zahlreiche Bürger aus dem Landkreis St. Wendel beteiligt. Foto: B&K

Am Windpark in Oberthal sind zahlreiche Bürger aus dem Landkreis St. Wendel beteiligt. Foto: B&K

Foto: B&K
 Die Solaranlage in Freisen kam im vergangenen Jahr hinzu. Foto: frf

Die Solaranlage in Freisen kam im vergangenen Jahr hinzu. Foto: frf

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Mehr als eine Million Euro hat die Bürger-Energie-Genossenschaft St. Wendeler Land bisher investiert. Das sagten die Vorstandsmitglieder Wolfgang Klein und Uwe Rosenberger im SZ-Redaktionsgespräch. Dabei blickten sie besonders erfreut auf das Jahr 2014 zurück. "Das hat die BEG weiter nach vorne gebracht", sagt Klein. An zwei neuen Anlagen beteiligte sich die BEG im vergangenen Jahr: dem Windpark Oberthal und dem Solarpark Freisen . Die 13 eigenen Fotovoltaik-Anlagen produzierten 2014 etwa 330 000 Kilowattstunden Strom.

Ein Teil dieses Stroms wird direkt in den Kindergärten der Gemeinde Freisen verbraucht. Das freut die Vorstandsmitglieder besonders. Klein: "Dieses Projekt macht uns stolz." Insgesamt habe die BEG Strom für 450 Familien erzeugt. Und alle Projekte bringen auch Geld in die Kasse. Der Gewinn vor Steuern betrug im vergangenen Jahr 16 000 Euro, nach Steuern sind es noch 11 300. 9200 Euro davon werden an die Mitglieder ausgeschüttet. Denn in der Gesellschafterversammlung wurde beschlossen, zwei Prozent Dividende zu zahlen. Der Rest wird als Rücklage gespart.

Schließlich soll es 2015 nahtlos weiter gehen: Bürgerbeteiligungen sollen für neue Windräder in der Gemeinde Freisen und in der Gemeinde Nohfelden realisiert werden. Langfristiges Zeil soll es sowieso sein, Anlagen zu bauen, wofür keine Förderung vom Staat beantragt wird. "Wir wollen den Strom selbst verbrauchen oder vermarkten", sagt Rosenberger. Daher ist die BEG seit Ende 2014 Mitglied bei den Bürgerwerken Heidelberg. Damit hat sie deutschlandweit die Berechtigung, Strom anzukaufen. Derzeit gebe es noch keinen Bedarf, weil die meisten Anlagen gefördert würden und von der Einspeisevergütung profitierten. Aber wenn die Verträge abgelaufen sind oder sich an den staatlichen Förderrichtlinien etwas ändere, dann sei die BEG bereit. Klein: "Ab 2029 wird es interessant, dann können wir einen Teil in Eigenverbrauch schicken, den Rest an die Bürgerwerke."

Außerdem will die BEG verstärkt das Thema Wärme angehen: mit Nahwärme-Netzen. Beispielsweise in Wohngebieten oder in Altersheimen oder in Bereichen, wo mehrere größere Einrichtungen versorgt werden könnten. Konkret könnte es schon bald in Neunkirchen/Nahe werden. "Dort gibt es eine Initiative, wir sind dabei, diese zu unterstützen", sagt Klein. Rund um die Kirche könnte ein solches Netzwerk entstehen. Und das dank des Projektes "Bio-Energie-Dorf".

Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Umwelt-Campus in Neubrücke wurde mit diesem Projekt in ein Bundesprogramm aufgenommen wurde. Das Ifas hat entschieden, dass von den zehn teilnehmenden Gemeinden acht aus dem Landkreis Birkenfeld und zwei aus dem Landkreis St. Wendel kommen sollen. "Vor dem Hintergrund des länderübergreifenden Nationalparks fiel die Wahl auf die Gemeinden Nonnweiler und Nohfelden", sagte Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit vor einigen Wochen im Nohfelder Gemeinderat.

Nicht nur die Anzahl der Projekte freut die Vorstandsmitglieder , sondern auch die der Mitglieder. Die Genossenschaft ist auf 158 Mitglieder angewachsen, die weit mehr als 1000 Anteile zeichneten. Ein Anteil kostet 500 Euro. Mittlerweile sind fünf Kinder unter den Mitgliedern.

Die "Enkel-Aktion" der BEG war quasi ein Selbstläufer. Rosenberger: "Eine Investition in die BEG ist eine langfristige Sache." Und er fügt hinzu: "Da können wir nicht nur für uns selbst was machen, sondern auch für unsere Nachkommen." Das heißt: Ein Erwachsener zeichnet schon jetzt einen Anteil für das Kind oder den Enkel . Mit 18 könne das Kind dann entscheiden, ob es an das Geld dran geht oder, wie es Klein ausdrückt, "aus Überzeugung dabei bleibt".

beg-sankt-wendeler-land.de

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