Hauswein aus eigenem Obst sehr beliebtHauswein aus eigenem Obst sehr beliebt
Saarpfalz-Kreis. War es früher im ländlichen Bliesgau selbstverständlich, sein Brot selbst zu backen, Käse herzustellen oder Wein zu keltern, so sind diese Techniken heute weitgehend in Vergessenheit geraten
Saarpfalz-Kreis. War es früher im ländlichen Bliesgau selbstverständlich, sein Brot selbst zu backen, Käse herzustellen oder Wein zu keltern, so sind diese Techniken heute weitgehend in Vergessenheit geraten. "Die Bedeutung der bäuerlichen und häuslichen Obstverarbeitung wurde lange Zeit unterschätzt", sagt Karlheinz Kunkler, Vorsitzender des 111 Jahre alten Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Aßweiler und Ortsvorsteher des Stadtteils. Als Vater der Aßweiler Hausweinzubereitung gilt Waldemar Gaa (83), der die Weinherstellung bei seinem Vater Eugen erlernte und dieses Hobby seit mehr als 50 Jahren pflegt. In Karlheinz Kunkler (62) und Horst Witte (69) hat Gaa engagierte Hobbywinzer gefunden, deren Streben es ist, die langjährige Tradition an die jüngere Generation weiterzugeben. Das Trio hat sich durch Seminare und Fachliteratur stets weitergebildet, die Experten sind als engagierte Referenten landesweit zum Thema Hauswein gefragt. "Das Hobby ist zwar schön und reizvoll, erfordert aber viel Zeit, die entsprechende Ausstattung und Sauberkeit", so Waldemar Gaa, der sich überwiegend auf die Herstellung von "Hans-Traube-Weinen" spezialisiert hat. "Etwa 80 Liter pro Jahr, abgefüllt in vier Korbflaschen zu je 20 Litern". Dieser Johannesbeerwein dient nur zum Eigenverbrauch und zum Verschenken, es gibt keinen Verkauf. Um Weinkrankheiten zu verhindern, muss auf peinliche Sauberkeit geachtet werden. "Wichtig ist, dass die Zuckerlösung Raumtemperatur hat." Der Gärvorgang dauere vier Monate. Im März, April kann der neue Wein aus Brom- und Johannesbeeren, Süß- und Sauerkirchen, Rhabarber, Schlehen und Äpfeln dann getrunken werden. hh
Auf einen Blick Der OGV Aßweiler hat 276 Mitglieder, die sich um die Dorfverschönerung, Pflege und Bepflanzen von Anlagen und des neuen Rondells kümmern. Zwei informative Obst-Lehrpfade bringen die Natur näher, ebenso Erlebnistouren für Kinder. hh