Verwaltung legt Haushaltsentwurf für 2022 vor Freisen will 2,4 Millionen Euro investieren

Freisen · Bürgermeister Karl-Josef Scheer stellt dem Gemeinderat in einer Sitzung am heutigen Donnerstagabend den Haushaltsentwurf für 2022 vor.

 105 000 Euro sind im aktuellen Haushaltsentwurf 2022 eingestellt, um das Kolpinghaus in Freisen anzukaufen und die Planung für dessen Sanierung voranzutreiben.

105 000 Euro sind im aktuellen Haushaltsentwurf 2022 eingestellt, um das Kolpinghaus in Freisen anzukaufen und die Planung für dessen Sanierung voranzutreiben.

Foto: Melanie Mai

Im vergangenen Jahr hat der Freisener Gemeinderat einen Rekord aufgestellt: Innerhalb von nur 20 Minuten verabschiedeten die Mitglieder einstimmig den Haushaltsentwurf für 2021. Kann es gelingen, diese Leistung noch zu toppen? Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD) ist jedenfalls zuversichtlich: „Wir haben auch dieses Mal wieder die Wünsche der Ortsräte berücksichtigt. Daher glaube ich, dass alle Mandatsträger gut beraten sind, dem Haushaltsplan zuzustimmen. Es ist also durchaus möglich, dass wir unsere Bestzeit übertreffen.“ Ob er mit seiner Prophezeiung richtig liegt, wird sich am heutigen Donnerstagabend, 3. März, ab 18.30 Uhr zeigen. Dann stellt Scheer dem Gemeinderat in der Mehrzweckhalle Grügelborn den Entwurf des Zahlenwerkes für das Jahr 2022 vor. Der Saarbrücker Zeitung präsentiert er ihn bereits vorab – mit Unterstützung von Kämmerer Timo Fleisch.

Zunächst werfen die beiden Herren einen Blick auf das wohl spannendste Kapitel, welches die Überschrift „Investitionstätigkeiten“ trägt. Insgesamt will die Gemeinde rund 2,4 Millionen Euro in unterschiedliche Projekte stecken. Davon sind 1,6 Millionen Euro Zuschüsse und 0,8 Millionen Euro Eigenmittel. Das meiste Geld, nämlich eine Million Euro, fließt dieses Jahr in die Erschließung des Gewerbegebietes „Auf der Schwann“ in Freisen.

Für die Sanierung von Straßen stehen 377 000 Euro bereit. Hinzu kommen weitere 300 000 Euro für den Endausbau der Joseph-Haydn-Straße in Oberkirchen. Rund 220 000 Euro sind für die Erneuerung des Dorfgemeinschaftshauses (DGH) in Schwarzerden angedacht. „Hier wollen wir in den Bereichen Brandschutz, Fluchtplan, Treppenaufgang und Kellergebäude investieren“, erläutert Scheer. Darüber hinaus soll für den Bauhof ein neues Mähfahrzeug samt Anbauteilen für 200 000 Euro angeschafft werden und für die Feuerwehr ein Löschwassercontainer für 180 000 Euro.

Ein weiterer Punkt auf der Liste ist das Kolpinghaus in Freisen. Für Ankauf und Planung sind 105 000 Euro vorgesehen. „Insgesamt wird uns das Projekt 955 000 Euro kosten. Wir finanzieren es in drei Jahresraten“, ergänzt der Rathauschef. Um den Bau des Bahnradweges St. Wendeler Land abzuschließen, stehen rund 60 000 Euro zur Verfügung. 50 000 Euro sind eingeplant, um die Sanierung der Festhalle in Oberkirchen voranzutreiben.

Von diesen großen Investitionen einmal abgesehen, habe die Gemeinde noch finanzielle Mittel für kleinere Projekte bereitgestellt. So soll beispielsweise die Planung eines Foto- sowie eines Römer- und Kelten-Museums beginnen. Und auch die Erweiterung des Mountainparks der Grünen Hölle Freisen soll in Angriff genommen werden.

Um so viel Geld ausgeben zu können, ist eine langfristige Kreditaufnahme in Höhe von 474 400 Euro nötig. Für den Schuldenstand bedeutet das: Am 31. Dezember 2022 wird die Kommune voraussichtlich langfristige Kredite in Höhe von 3,6 Millionen Euro haben. Das sind umgerechnet rund 462 Euro pro Einwohner. Für die Sicherstellung der Liquidität der Gemeindekasse muss die Kommune in diesem Jahr keine kurzfristigen Kassenkredite aufnehmen. Insgesamt habe Freisen, was diesen Punkt betrifft, einen Schuldenstand von zwölf Millionen Euro. Die Verschuldung pro Kopf liegt hier bei 1500 Euro.

Neben den Investitionstätigkeiten und der Schuldenwirtschaft ist auch der Ergebnishaushalt Teil des Entwurfs. Hier wird der gesamte Ressourcen-Einsatz und -Verbrauch einer Gemeinde darstellt. Die Verwaltung rechnet in diesem Jahr mit Erträgen in Höhe von 20,23 Millionen Euro und Aufwendungen in Höher von 21,52 Millionen Euro. Unterm Strich ergibt das ein Minus von 1,3 Millionen Euro. „Eine Verschlechterung von etwa 200 000 Euro gegenüber dem Vorjahr“, wie Fleisch feststellt. Ausschlaggebend dafür sei ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zwar habe es bei der Einkommenssteuer (3,2 Millionen Euro) und Gewerbesteuer (9,1 Millionen Euro) insgesamt einen Anstieg von 1,2 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2021 gegeben. Dafür fallen dieses Mal jedoch die Schlüsselzuweisungen geringer aus. Sie seien um 324 000 Euro auf 434 000 Euro gesunken. Gleichzeitig seien die Aufwendungen bei der Kreisumlage gestiegen. „Vor St. Wendel sind wir momentan die finanzstärkste Kommune im Landkreis. Das bedeutet, dass die Kreisumlage für uns höher ausfällt“, erklärt Scheer. Die Gemeinde muss verglichen mit dem Vorjahr 903 500 Euro mehr zahlen. Insgesamt 6,7 Millionen Euro. Auch die Personalkosten sind deutlich in die Höhe geschossen: um 595 900 Euro auf 6,7 Millionen Euro.

Zu guter Letzt legt der Kämmerer noch die Zahlen des Finanzhaushaltes auf den Tisch. Dieser bildet den tatsächlichen Geldfluss einer Gemeinde ab, erfasst alle kassenwirksamen Vorgänge. Hier kalkuliert die Verwaltung mit Einzahlungen in Höhe von 1,6 Millionen Euro und Auszahlungen in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Ergibt ein Minus in Höhe von 799 000 Euro.

 Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer.

Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Sorgen bereiten die roten Zahlen dem Bürgermeister aber nicht. „Wir betreiben seit 2012 Haushaltskonsolidierung. 2019 haben unsere Bemühungen erstmals Früchte getragen und wir haben einen positiven Jahresabschluss erzielt – obwohl damals im Haushaltsplan noch ein negatives Ergebnis stand“, erinnert sich Scheer. In den darauffolgenden Jahren sei es ganz genauso gekommen. „Wir sind daher guter Hoffnung, auch 2022 im Jahresergebnis wieder positive Zahlen zu schreiben“, sagt der Verwaltungschef und blickt optimistisch auf die bevorstehende Gemeinderatssitzung – und den Rekord, der damit möglicherweise einhergehen könnte.

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