Ex-Kripo-Beamter: Weitere Missbrauchsfälle möglich

Freisen · Ein viertes Ermittlungsverfahren zu Missbrauchsvorwürfen gegen einen ehemaligen Freisener Pfarrer läuft bei der Saarbrücker Staatsanwaltschaft. Ist damit die Fahnenstange erreicht? Ein pensionierter Kriminalbeamter vermutet noch weitere Fälle.

 Die Statue Justizia ist im Amtsgericht in Hannover zu sehen. (Symbolbild)Location:Hannover

Die Statue Justizia ist im Amtsgericht in Hannover zu sehen. (Symbolbild)Location:Hannover

Foto: Peter Steffen (dpa)

Er habe mit seinen Anzeigen vor einem Jahr die ganze Angelegenheit erst ins Rollen gebracht. Das sagt Klaus Lang, ehemals Kriminalbeamter. Er habe einen mittlerweile pensionierten Pfarrer aus Freisen mit Hilfe von Zeugenaussagen aus dessen direktem Umfeld angezeigt. Zuerst sei es um Waffen gegangen, die der Geistliche lagerte. Dann auch um Missbrauchsvorwürfe . Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft nahm sich der Sache an.

Diese ermittelt zurzeit wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern. Der vierte Fall, drei davon wurden eingestellt. Doch ob dies der letzte bleibt, der dem Pfarrer in Ruhestand zur Last gelegt wird, sei offen. So zumindest schätzt es Lang ein.

Woran liegt es, dass sich die ihm bekannten mutmaßlichen Opfer noch nicht offenbarten? Lang: "Viele leiden noch immer unter Sprachlosigkeit." Entweder versuchten sie, die Taten zu verdrängen. Oder sie fürchteten gesellschaftliche Repressalien, wenn ihr Fall ans Tageslicht kommt: Die Angst, ausgegrenzt zu werden, sei groß. Dennoch rechnet Lang mit weiteren, die sich äußern.

Unterdessen kamen Donnerstagabend nach SZ-Informationen abermals Vertreter der Pfarrgemeinderäte sowie des Bistums Trier zu einem Treffen zusammen. André Uzulis, Pressesprecher der Diözese, bestätigte den Termin. "Weihbischof Robert Brahm und Vertreter des Bischöflichen Generalvikariats führen im Rahmen ihrer üblichen Tätigkeit in den Pfarreiengemeinschaften laufend nichtöffentliche Gespräche mit den Gremien und pastoralen Teams, so auch in Freisen im Rahmen der derzeit stattfindenden regelmäßigen Visitation im Dekanat St. Wendel." Eigentlich sollten die aber laut früherer Presssemitteilung am 9. Juli beendet sein. Den Inhalt hielt er mit Verweis auf Vertraulichkeit geheim. Nur so viel: Es gehe um "die pastorale Situation sowie aktuelle Fragen, die das jeweilige Dekanat beziehungsweise die Pfarreiengemeinschaft betreffen".

Ebenso gab es aus Trier trotz Anfrage noch keine Informationen zu dem Vorwurf, Priester aus dem St. Wendeler Land hätten bereits vor zwei Jahren auf mutmaßlichen Kindesmissbrauch hingewiesen. Das Bistum habe aber nicht reagiert (wir berichteten).

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