Modellbau Eine kleine Welt im Gitarrenkoffer

Wolfersweiler/Freisen · Im ganzen Landkreis gab es zur Langen Nacht der Modelleisenbahn viele detailverliebte Bahnen zu sehen.

 „Raum ist in der kleinsten Hütte‘“– sogar in einem Gitarrenkoffer. Darin hat in Freisen ein Bastler eine ganze Modelleisenbahn untergebracht.

„Raum ist in der kleinsten Hütte‘“– sogar in einem Gitarrenkoffer. Darin hat in Freisen ein Bastler eine ganze Modelleisenbahn untergebracht.

Foto: Ralf Mohr

Die lange Nacht der Modelleisenbahn ist unter Modelleisenbahnfreunden Jahr für Jahr der Start in die Vorweihnachts- und Wintersaison. In diesem Jahr haben im Landkreis St. Wendel der Modellbahnverein Saar in Wolfersweiler und der Modellbauclub Freisen mitgemacht. Von 16  bis geplant 22 Uhr konnten die Gäste sich die Schauanlagen der Modellbauclubs ansehen, fachsimpeln und sich Anregungen holen.

Gleich mit vier neuen Anlagen glänzte der Modellbahnverein Saar in Wolfersweiler. Manuel Keller stellte eine Industrierangieranlage in H0e und eine H0-Bahnhofsanlage mit Sägewerk aus. Zur Erklärung: H0 bedeutet Modellbahn im Maßstab 1:87 und H0e ist der gleiche Maßstab, nur fahren die Züge nicht auf der normalen Spurweite, sondern sind schmalspurig unterwegs. Die Industrieanlage stellte ein Kieswerk dar, und die Liebe zum Detail entdeckte der geneigte Betrachter aller Orten. Sei es der liebevoll gealterte Schwellenstapel, der noch echter als echt aussah, oder der Fahrer im Führerhaus des Lkw. Oder seien es die beweglichen Schütten im Kieswerk. „Mir fehlt nur noch das geeignete Ladegut, dann kann man hier wie in echt die Loren beladen“, freut sich der 46-jährige Modellbauer. Er hat übrigens sein Hobby quasi zum Beruf gemacht und arbeitet heute als Fahrdienstleiter bei der echten Eisenbahn.

Für die kleine Kieswerksanlage hat er 120 Stunden Arbeit investiert. Die größere seiner beiden Anlagen stellt eine ländliche Bahnhofsszene dar. Der Clou dabei ist das Sägewerk. Dank des abnehmbaren Daches offenbaren sich dem Betrachter Einblicke in die vollkommen eingerichtete Werkhalle. „Gut 600 Streichhölzchen habe ich hier zu Schwellenstapeln verarbeitet“, verkündet  Keller. Es ist genau diese Liebe zum Detail, die für alle Anlagen in Wolfersweiler gleichermaßen gilt. Sei es die herrliche Spur-Z-Anlage, der die Strecke Baumholder-Heimbach zu Grunde liegt, oder die beeindruckende Modulanlage mit dem alten Freisener Bahnhofsareal als Kern. Auch zwei neue Spur-N-Anlagen waren zu bewundern. „Wir sind mit dem Publikumszuspruch sehr zufrieden“, freute sich Rolf Schreier vom Verein über die vielen Besucher, die sich über den Abend verteilten. Er wies  die Gäste auch auf die weiteren Veranstaltungen des Modellbahnverein Saar  hin.

So ist der Verein vom 8. bis 12. Dezember auf den Weihnachtsmarkt in Birkenfeld zu Gast. In der alten Schule am Kirchplatz kann man dort die Ausstellung besichtigen. Am 29. Dezember, können die Besucher im Vereinsheim in Wolfersweiler in der ehemaligen Grundschule ihre eigenen mitgebrachten Züge fahren lassen.

Ein ganz besonderes Flair bietet die Lange Nacht der Modelleisenbahn beim Modellbauclub in Freisen. In der Turnhalle der Grundschule wurde mit besonderen Strahlern eine Atmosphäre geschaffen, die fast schon der blauen Stunde am Abend vergleichbar ist. Ein diffuses Zwielicht, das einen ganz besonderen Zauber ausstrahlt. Hier fiel aber zuallererst die große Anlage in der Königsspur Spur-1 im Maßstab 1:32 auf sowie die große Gartenbahn in der Spurweite G, also im Maßstab 1:43,5. Da konnte man gedanklich einsteigen in einen detailreich bevölkerten Zug der Rhätischen Bahn aus der Schweiz, gezogen von einem Rhätischen Krokodil, wie man die markanten Elektroloks mit den Vorbauten und dem Stangenantrieb liebevoll nennt. Viele Soundeffekte, vom Schaffnerpfiff, den Fahrgeräuschen bis hin zu einer Band auf dem offenen Plattformwagen, lockten die Gäste an die Gleise. Die Jüngsten konnten auch mal selber Hand anlegen und die Züge mit dem Regler fernsteuern.

 Erst mit der Lupe werden die vielen Details sichtbar, die Manuel Keller auf seiner H0e-Anlage verbaut hat. Hier sieht man auf dem Handydisplay die liebevolle Gestaltung der Bodenplatten.

Erst mit der Lupe werden die vielen Details sichtbar, die Manuel Keller auf seiner H0e-Anlage verbaut hat. Hier sieht man auf dem Handydisplay die liebevolle Gestaltung der Bodenplatten.

Foto: Ralf Mohr

Die Züge der Spur-1 beeindruckten alleine schon durch ihre schiere Größe. Die große Modulanlage in H0 mit den Wendeschleifen an den Enden lebte von der Vielfalt der einzelnen Teilstücke. Da findet man ein Spukschloß ebenso wie eine Gärtnerei, eine ländliche Idylle neben der Verladung von militärischem Gerät. Kurz es ist ein Querschnitt durch die Vielfalt des Modellbaus, durch alle Epochen der Modelleisenbahn und das pure Fahrvergnügen im Maßstab 1:87. Nicht nur für die kleinen Gäste waren auch die beiden Schauanlagen der Lego-Eisenbahn und von Playmobil beeindruckend.

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