Eine etwas andere Krippe

Oberkirchen. Nicht nur in vielen Kirchen, auch in den Häusern bleiben die Weihnachtskrippen oft bis zum Lichtmesstag am 2. Februar stehen, obwohl die Festzeit bereits vorbei ist. Auch Bernhard Loch denkt derweil nicht daran, die Geburtsszene im Stall von Bethlehem und ihr panoramaartiges Umfeld in seinem Wohnzimmer abzubauen. Das hat nicht nur etwas mit der Tradition zu tun

 Das Kunstwerk wird von Jahr zu Jahr mit weihnachtlichen Details erweitert.Foto: privat

Das Kunstwerk wird von Jahr zu Jahr mit weihnachtlichen Details erweitert.Foto: privat

Oberkirchen. Nicht nur in vielen Kirchen, auch in den Häusern bleiben die Weihnachtskrippen oft bis zum Lichtmesstag am 2. Februar stehen, obwohl die Festzeit bereits vorbei ist. Auch Bernhard Loch denkt derweil nicht daran, die Geburtsszene im Stall von Bethlehem und ihr panoramaartiges Umfeld in seinem Wohnzimmer abzubauen.Das hat nicht nur etwas mit der Tradition zu tun. Es geht dem Oberkircher einmal darum, das Geschehen in den Stunden und Tagen nach der Geburt Jesu darzustellen: die Botschaft des Engels auf dem Feld, die zum Stall eilenden Hirten und die aus dem Morgenland ankommenden Weisen. Der Blick des Betrachters wird jedoch - und das ist der zweite Grund - auch auf das Geschehen 33 Jahre später gelenkt. Zu einer Grabkammer, aus der heraus ein Engel die Auferstehung Jesu verkündet und über der das Kreuz mit den Leinenbinden wie ein Triumph aufgerichtet ist.

Bei dieser Darstellung wird sichtbar: Die Leute von Bethlehem wollten Jesus nicht, er kommt draußen vor den Toren der Stadt zur Welt. Und die Leute von Jerusalem wollten, dass er stirbt - ebenfalls draußen vor den Toren der Stadt. "Krippe und Kreuz gehören zusammen", sagte der 63-Jährige im Gespräch mit der SZ. "Zwar hat das Kreuz im Grunde im Umfeld der Krippe nichts zu suchen, weil es erst viel später eine entscheidende Rolle spielt. Der Weg von Jesus beginnt aber im Stall." Bernhard Lochs Krippe zeigt auf diese Weise die andere Seite von Weihnachten auf.

Die Idee zu diesen Szenen hat er aus Kirchheimbolanden in der Pfalz mitgebracht. Vor einigen Jahren besuchte er mit seiner Frau in dieser Stadt eine Kirche. "Drinnen war an den Wänden auf einem schmalen, umlaufenden Brett eine Krippe aufgebaut", erzählte er.

"Dem Stall von Bethlehem folgten aneinandergereiht verschiedene Szenen aus dem Leben von Jesus." Begeistert von dieser Idee machte er sich daheim an die Arbeit. Von einer mehrere hundert Jahre alten umgestürzten Ulme am "Steinernen Meer" bei Oberkirchen nahm er sich ein großes, knorriges Stück mit und fertigte daraus einen Höhenstall und eine Grabkammer. Zu Weihnachten 2008 war die Landschaftskrippe mit den vielen Details fertig. Mehrere Wege führen über grüne Wiesen und Brücken zum Stall. Ein Weg aber endet an der Grabkammer mit dem Engel. Nach und nach hat Bernhard Loch die Figuren angeschafft und die Krippe immer mehr vervollständigt.

Personen und Tieren weist er jedes Jahr einen anderen Platz zu. Nur die Heilige Familie bleibt immer im Stall. Ebenso der Engel, der aus dem leeren Grab fortwährend die alte und doch ewig neue Botschaft verkündet: "Er ist auferstanden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort