Dudweiler Rentiere finden in Freisen ein Zuhause

Freisen · Oft heißen sie Rudolf, haben eine rote Nase und werden als saisonale tierische Stars für Weihnachtsmärkte gebucht. Im Naturwildpark Freisen hat eine Rentier-Familie ein endgültiges Zuhause gefunden. Die Tiere hatten zuvor in einer alten Fabrikhalle einer Eisengießerei in Dudweiler ein unwürdiges Leben geführt, bis ein Veterinär Alarm schlug.

 Ganz schön neugierig sind die Freisener Rentiere. Fotos: B&K

Ganz schön neugierig sind die Freisener Rentiere. Fotos: B&K

Den Weihnachtsmann zu kutschieren ist nicht ihr Ding. Für das Flanieren entlang des adventlichen Budenzaubers auf den Weihnachtsmärkten sind sie nicht zu haben. Im Freisener Naturwildpark fühlt sich die Rentier-Familie da schon viel wohler. So lange kein Schnee fällt, können sie dort in ihrem weitläufigen Gehege bestaunt werden. In den nördlichen Regionen wird die Hirschart noch heute als zahme Haustiere, zum Schlittenziehen und als Tragetiere gehalten. Und was machen die Rentiere den ganzen Tag? "Schlafen und fressen", sagte Naturwildpark-Betreiber Matthias Broszeit.

Vor fünf Jahren sind die Rentiere in den Park eingezogen. Bis dahin war das Zuhause von Schorsch, Momo und Rosalie eine alte Fabrikhalle einer Eisengießerei in Dudweiler, bis ein Veterinär Alarm schlug. "Wir haben die Rentiere praktisch vom Veterinär übernommen", berichtete Jörg Broszeit. Der Grund: Die Tiere, so Jörg Broszeit, seien nicht vorschriftsmäßig gehalten worden, in einem dunklen Werksschuppen untergebracht gewesen und hätten keinen Auslauf gehabt. "Die Tiere waren völlig vernachlässigt, weil das Fachpersonal gefehlt hat. Erst der Tierarzt hat sie wieder aufgepäppelt. Wir haben sie von den anderen Tieren getrennt, und sie haben sich bei uns prächtig entwickelt", freute sich Tierpfleger Marvin Broszeit. Von dem in Freisen gezeugten Nachwuchs hat nur das im April geborene männliche Kälbchen Billy überlebt. "Im letzten Jahr haben sie zwei Jungtiere verloren, weil die Milch bei der Mutter nicht gereicht hat. Das kann leider passieren", erklärte Marvin Broszeit.

Als einzige Hirschart tragen beide Geschlechter ein Geweih. In den Wintermonaten ernähren sich die Rentiere von Flechten, um damit ihren Magen in Gang zu bringen. "Das Kraftfutter erhöhen wir in den Wintermonaten auf fünf Kilogramm", teilte Tierpfleger Broszeit mit. Den männlichen Tieren dient das Geweih als Schaufel, um den Schnee wegzuschieben, um ans Gras ranzukommen. Das zu beobachten, bleibt den Besuchern aber verwehrt, denn ist die Landschaft in weißes Kleid gehüllt, ist der Park geschlossen. Ansonsten ist der Naturwildpark in Freisen täglich von 10 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

 Bei den Rentieren tragen Männchen und Weibchen ein Geweih.

Bei den Rentieren tragen Männchen und Weibchen ein Geweih.

Zum Thema:
Das Ren oder Rentier ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche. Die Größe schwankt sehr mit dem Verbreitungsgebiet. Die Kopfrumpflänge kann 120 bis 220 Zentimeter betragen, die Schulterhöhe 90 bis 140 Zentimeter und das Gewicht 60 bis 300 Kilogramm. Das Fell ist dicht und lang, dunkel-graubraun oder, besonders bei domestizierten Tieren, auch hell; im Winter ist es generell viel heller als im Sommer. Nahrung: Rentiere sind vor allem Grasfresser; im Sommer nehmen sie aber fast jede pflanzliche Kost zu sich, die sie finden können. Im Winter sind sie durch Schnee und Eis überwiegend auf Rentierflechten, Moose und Pilze beschränkt. Paarungsart: Zur Paarungszeit im Oktober versuchen Männchen, einen Harem um sich zu sammeln. Sie paaren sich mit so vielen Weibchen wie möglich. Tragezeit: Nach einer Tragezeit von 230 Tagen bringt das Weibchen ein einziges Junges zur Welt. Die Geburt erfolgt im Mai oder Juni. Die Rentiere sind ausdauernde Läufer und Schwimmer, die mit ihren breiten Klauen auch Sümpfe und Moore leicht passieren können. Die Lebenserwartung dieser imposanten Tiere liegt zwischen 15 und 20 Jahren. frf

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