Die Dampflok-Ära wird wieder lebendig

Schwarzerden. Den Eisenbahnfreunden, die heute über die Bahntrasse von Freisen nach Schwarzerden weiter nach Kusel wandern oder mit dem Rad fahren, sind sich klar darüber: Die Schienen werden nie mehr zurückkehren, und nie mehr wird ein Zug um den Weiselberg herum in die Pfalz fahren

 Der Erlebnisweg erinnert an die Strecke Freisen-Kusel. Foto: atb

Der Erlebnisweg erinnert an die Strecke Freisen-Kusel. Foto: atb

Schwarzerden. Den Eisenbahnfreunden, die heute über die Bahntrasse von Freisen nach Schwarzerden weiter nach Kusel wandern oder mit dem Rad fahren, sind sich klar darüber: Die Schienen werden nie mehr zurückkehren, und nie mehr wird ein Zug um den Weiselberg herum in die Pfalz fahren. Vielleicht sind sie jetzt ein bisschen versöhnt, denn Freisens Gemeindeverwaltung, der Heimat- und Verkehrsverein Oberkirchen und der Arbeitskreis Ostertalbahn (AkO) haben, unterstützt von den Industriewerken Saar, zwischen Schwarzerden und dem früheren Bahnhof Oberkirchen-Nord einen Eisenbahn-Erlebnisweg angelegt. Jetzt erinnern typische Streckenmerkmale an den damaligen Zugverkehr. Am 31. August ist der Weg seiner Bestimmung übergeben worden.Der Freisener Bürgermeister Wolfgang Alles berichtete bei der Eröffnung vom Werdegang dieses im Saarland einmaligen Erlebnisweges auf einer ehemaligen Bahnstrecke. Vor zwei Jahren sei die Idee dazu geboren worden. "Dann folgte eine gelungene Gemeinschaftsaktion zwischen dem AkO, dem Oberkircher Heimat- und Verkehrsverein und der Gemeinde", erzählte Alles. Besonders die beiden Vereinsvorsitzenden Reiner Kunz und Erwin Raddatz hätten das Vorhaben vorangetrieben. Die Gemeinde besitze durch diese Attraktion nun ein "touristisches Alleinstellungsmerkmal". Der Fritz-Wunderlich-Weg habe sich deshalb besonders dafür geeignet, weil er als Rad- und Wanderweg sehr gut hergerichtet und stark frequentiert sei. Die Erfahrung habe gezeigt, so Alles, dass viele Touristen die Ostertalbahn nutzen, in Oberkirchen-Süd aussteigen, das mineralogische Museum besuchen und über die alte Trasse der Westrichbahn nach Schwarzerden gehen. Freisen hat in den Erlebnisweg rund 10000 Euro investiert und Zuschussanträge gestellt, um ihn nicht allein finanzieren zu müssen. Der Staatssekretär im saarländischen Finanzministerium, Gerhard Wack, betonte bei der Eröffnung, dass der Weg hervorragend in die "aufstrebende Touristikgemeinde Freisen" passe. Bevor sich die Teilnehmer an der Eröffnung auf den Weg zu den aufgestellten Signalen und durch den Pitzrechtunnel machten, erläuterte AkO-Vorsitzender Kunz die erste Station des Erlebnisweges, den auf dem Schwarzerdener Mittelbahnsteig aufgestellten Wasserkran. Auf der Tafel kann nachgelesen werden, dass einst das Wasser aus einem eigenen Brunnen in einen 20 Kubikmeter fassenden Wasserbehälter gepumpt wurde. Von dort wurde es in den Kran geleitet und dann in die Dampflokomotiven. Auf den sechs vom Heimat- und Verkehrsverein Oberkirchen aufgestellten Tafeln wird den Wanderern unterwegs die betriebliche Bedeutung der Bauwerke erläutert. Die einzelnen Exponate wurden von Mitgliedern des AkO aufgearbeitet und montiert. Ursprünglich sollte an diesem Tag eine Dampflokomotive den Museumszug durch das Ostertal ziehen. Mit ihrer Überführung habe es nach Auskunft des AkO jedoch Probleme gegeben. So wurde der Zug mit Dieselloks gefahren. Viele Besucher feierten das Schwarzerdener Bahnhofsfest mit. gtr

Auf einen BlickDie Stationen des Eisenbahn-Erlebnisweges zwischen Schwarzerden und dem ehemaligen Bahnhof Oberkirchen-Nord:Historischer Wasserkran in Schwarzerden: Mit ihm wurden die Dampflokomotiven frisch mit Wasser versorgt. Ein Lageplan der Eisenbahnen des Saarlandes aus dem Jahre 1956 gibt dazu Erläuterungen.Einfahrsignal am Abzweig Westrichbahn/Ostertalbahn mit einem Gleisstück im Verlauf der ehemaligen Trasse.Vorsignal 400 Meter weiter in Richtung Tunnel. Es kündigte den Lokführern der aus Türkismühle kommenden Züge die Stellung des Einfahrtsignales an. Stand es auf "Halt", musste der Zug abgebremst werden, damit er am Hauptsignal zum Halten kam.Tunnel durch den Pitzrech, 216 Meter lang. Die Innenseiten und die Tunnelportale wurden mit heimischen Natursteinen, das Gewölbe mit Ziegelsteinen ausgemauert. Gleissperrsignal als signaltechnische Sicherung am ehemaligen Bahnhof Oberkirchen-Nord.Talbrücke mit zwölf Bögen, 1934 bis 1936 erbaut, 275 Meter lang und 30 Meter hoch, größte Steinbrücke in Südwestdeutschland. gtr

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