Der Freisener Kirchturm bröckelt

Freisen · Etwa 170 000 Euro kostet die Sanierung des maroden Gemäuers. Gerüst soll bis Oktober stehen bleiben. Ein Ärgernis für Brautpaare.

Ob Kirchturmdenken oder Kirchturmpolitik - Redewendungen zeigen, wie wichtig für eine Gemeinde der Kirchturm ist. In Freisen bröckelt er. Im wahrsten Sinne des Wortes. Seit einigen Tagen ist er eingerüstet, er soll in den nächsten Wochen saniert werden. Warum, das erklärt Joachim Alles, der im Freisener Kirchengemeinderat für die Finanzen zuständig ist. "In den 60er/70er-Jahren wurde der Kirchturm wegen Sandsteinschäden versiegelt - das war keine gute Idee." Damals habe man zwar gedacht, das sei das Non-plus-ultra. Aber das Gegenteil sei der Fall. Die Versiegelung sorgte dafür, dass sich Feuchtigkeit im Mauerwerk absetzte. Bei Frost seien manchmal ganze Platten abgefallen. "Zum Glück wurde nie jemand verletzt", sagt dazu Pfarrer Hanno Schmitt.

Der Pfarrer weiß seit 2011, kurz nachdem er die Pfarrei übernommen hatte, von den Schäden. Der Küster habe ihn darauf aufmerksam gemacht. Schmitt sei sofort klar gewesen: "Ich muss dringend handeln." Er schaltete den Bistumsarchitekten ein. Und nun steht die Sanierung an. Zunächst einmal werden Verkrustungen und die Versiegelung entfernt, brüchige Steine ausgetauscht. Dann kommt der Dachdecker an die Reihe, und auch der Blitzschutz wird erneuert. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Hahn auf dem Kirchendach, der schief steht, aufgerichtet. Im September oder Oktober sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann soll auch das Gerüst, das derzeit den Haupteingang versperrt, wieder verschwunden sein. Zum Gefallen der künftigen Brautpaare. Denn wie Kirchenmann Alles berichtet, habe sich so manches Brautpaar geärgert, dass es nach der Trauung nicht den Haupteingang nutzen konnte. Gerade für Hochzeitsfotos sei der Seitenangang weniger feierlich.

 Schon von weitem ist zu erkennen: Am Kirchturm in Freisen tut sich derzeit etwas. Fotos: Melanie Mai

Schon von weitem ist zu erkennen: Am Kirchturm in Freisen tut sich derzeit etwas. Fotos: Melanie Mai

Kosten wird die Turm-Sanierung nach derzeitiger Schätzung 170 000 Euro. Davon trägt das Bistum Trier 99 000 Euro. 71 000 Euro bleiben also an der Kirchengemeinde Freisen hängen. Diese sollen aus Rücklagen gezahlt werden. "Dann sind wir aber blank", sagt Schmitt. Er ist sich aber auch der höheren Bedeutung des Turmes bewusst. Er sei wie der mahnende Finger, "der uns zeigt, wohin unsere irdische Reise geht".

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