Partnerschaft Ohio-Reise führte zu Spuren im Saarland

Baumholder · Eine Delegation aus Baumholder besuchte die Partnerstadt Delaware in den USA.

 Bernd Mai (links) erhält die OWU-Fahne von Darrell Albon und Uni-Präsident Rock Jones (rechts).

Bernd Mai (links) erhält die OWU-Fahne von Darrell Albon und Uni-Präsident Rock Jones (rechts).

Foto: Melanie Mai

Die Welt ist klein. Diese abgedroschene Redewendung nutzte die Delegation aus Baumholder immer wieder, als sie die Partnerstadt Delaware im US-Bundesstaat Ohio besuchte. Eine Woche lang waren acht Personen des deutsch-amerikanischen Partnerschaftskomitees, inklusive dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Baumholder, Bernd Alsfasser, sowie dem Komitee-Vorsitzenden Bernd Mai, vor Ort. Um zum einen die Stadt und deren Bewohner besser kennenzulernen, zum anderen aber auch, um die Partnerstadt mit Leben zu füllen. Und in dieser Woche fiel auf: Baumholder und seine Umgebung schien überall zu sein.

Beim Besuch der Ohio Wesleyan University, auf deren Deutschlandreisen (siehe Info) die Städtepartnerschaft zurückgeht, gesellte sich Uni-Präsident Rock Jones zu der Gruppe. Er überreichte Bernd Mai eine Flagge der Universität, „die nun bei offiziellen Anlässen in Baumholder wehen wird“, wie Mai versprach. Im weiteren Gespräch erzählte Jones, dass er im kommenden Jahr nicht weit von Baumholder entfernt unterwegs in Deutschland sei. Er begebe sich auf Spurensuche. Die Vorfahren seiner Frau stammten aus Deutschland – aus der Region Wiebelskirchen/Neunkirchen.

Eine ähnlich überraschende Geschichte hatte eine Professorin der Uni parat: Sie erzählte, ihre Eltern –  ein Soldat und eine Lehrerin – haben sich in Baumholder kennengelernt. Und dort geheiratet.  Bernd Alsfasser versucht nun, ihr eine Heiratsurkunde zu besorgen. Gleich am ersten Abend, beim Grillen im Haus des City-Managers Tom Homan, erzählte ein Gast namens Stanley Haas, dass er in den 1960er-Jahren in Baumholder stationiert gewesen war. Er gab Mai eine Kiste mit Bildern und Erinnerungsstücken mit. Und redete mit den deutschen Gästen über alte Zeiten.

Die vierte Begegnung mit der Region hatte die Delegation im Zoo in Columbus. Dort hatte die Stadt Delaware, die den Gästen auf der gesamten Reise ein Rundum-Programm bot, eine exklusive Führung organisiert.  Fürs Erklären war Heide, eine deutsche Muttersprachlerin, zuständig. Gleich zu Beginn stellte sie klar, dass sie Baumholder kenne. Schließlich wohne ihre Nichte in Kusel. Und eben diese Nichte beherbergte 2017 einen US-Studenten der Ohio Wesleyan University, der in der Region zu Gast war.

Der Uni war ein ganzer Tag gewidmet. Die Gäste, die fast alle OWU nur vom Erzählen kannten, wurden über den Campus geführt. 1600 Studenten gibt es dort. Am Abend stand ein Fußballspiel an. Die Gastgeber gewannen souverän 4:0 gegen Thomas More. In der Halbzeitpause wurden die Gäste aus Deutschland aufs Spielfeld gebeten und von den Fans bejubelt. Unter den Zuschauern waren auch ehemalige Studenten, die zum Teil vor vielen Jahren mit auf Deutschland-Tour waren. Sie wollten ihre einstigen Gastfamilien, zu denen immer noch Kontakt besteht, begrüßen. Unter ihnen war auch Matthew Byers. Er ist der Ursprung aller Kontakte zwischen Baumholder und Delaware. In den 1980er-Jahren war er mit seiner damaligen Freundin, einer US-Soldatin, in Baumholder. Dort traf er auf Bernd Mai und spielte beim VfR Fußball. Diese Erfahrungen nutzten ihm, um später bei Jay Martin als Assistenztrainier arbeiten zu können. Und er war auch mit dabei, als die Truppe zum ersten Mal von Baumholder aus Deutschland erkundete.

 Fußball an der Ohio Wesleyan University: In der Halbzeit werden die Gäste aus Deutschland vorgestellt und bejubelt. Im Hintergrund Mitte: Trainer Jay Martin.

Fußball an der Ohio Wesleyan University: In der Halbzeit werden die Gäste aus Deutschland vorgestellt und bejubelt. Im Hintergrund Mitte: Trainer Jay Martin.

Foto: Matt Byers
 Was für ein Spaß: Ingrid Lopez von der Delegation aus Baumholder füttert eine Giraffe im Zoo von Columbus.

Was für ein Spaß: Ingrid Lopez von der Delegation aus Baumholder füttert eine Giraffe im Zoo von Columbus.

Foto: Bernd Mai
 Emilia Mai darf im Zoo einen Pinguin streicheln.

Emilia Mai darf im Zoo einen Pinguin streicheln.

Foto: Melanie Mai
 Inmitten des Büros von Jay Martin: ein Wimpel des FC Saarbrücken und des VfR Baumholder.

Inmitten des Büros von Jay Martin: ein Wimpel des FC Saarbrücken und des VfR Baumholder.

Foto: Bernd Mai/Bernd Mai

Damit diese Freundschaft und vor allem die Städtepartnerschaft weiter wachsen kann, daran ist allen Beteiligten gelegen. Daher gab es während der einwöchigen Tour auch jede Menge Arbeitsgespräche. „Auf beiden Seiten gilt es nun, unsere Hausaufgaben zu machen“, sagt Bernd Mai. Nicht nur auf offizieller Ebene könne er sich einen Austausch vorstellen, sondern vielmehr in den Schulen, den Universitäten und den Vereinen. Trotz der Entfernung müsse dies möglich sein, sagte auch Bürgermeister Alsfasser. Denn wie sehr diese Partnerschaft gewollt sei, habe er während des Aufenthaltes deutlich gespürt. Nicht zuletzt beim Gänsehaut-Moment am letzten Abend: Bürgermeisterin Carolyn Riggle hatte die Gäste vors Rathaus geführt. Dort war eine Kiefer frisch gepflanzt: „Dieser Baum soll unsere Partnerschaft symbolisieren und wachsen“, so Riggle. Das passende Schild zum Baum sollte Alsfasser noch platzieren. Er nahm sich die beiden Jüngsten in der Runde zur Seite – Katie Rush aus Delaware und Emilia Mai aus Baumholder. Sie hatten sich sofort während des Besuchs in Ohio angefreundet und sollen die Zukunft der Partnerschaft symbolisieren. „Und zeigen, dass die Entfernung nicht zu weit ist, um sie nicht überwinden zu können“, so Alsfasser. Schließlich ist die Welt ja klein.

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