Das alte Handwerk zieht an

Freisen. Philipp Altenhofen spannt den Bogen. Der Siebenjährige peilt ein Wildschwein an und schießt einen Pfeil ab. Volltreffer. Nein, Philipp hat nicht im Naturwildpark Freisen gewildert, sondern war dort Gast des Herbstfestes. Auch die zweite Auflage der Veranstaltung lockte am vergangenen Sonntag viele Besucher aus nah und fern an

 Umlagerter Stand mit Bauernbrot aus Sauerteig. Foto: atb

Umlagerter Stand mit Bauernbrot aus Sauerteig. Foto: atb

Freisen. Philipp Altenhofen spannt den Bogen. Der Siebenjährige peilt ein Wildschwein an und schießt einen Pfeil ab. Volltreffer. Nein, Philipp hat nicht im Naturwildpark Freisen gewildert, sondern war dort Gast des Herbstfestes. Auch die zweite Auflage der Veranstaltung lockte am vergangenen Sonntag viele Besucher aus nah und fern an. Das Bogenschießen war eine der Attraktionen für Kinder. "Ich komme heute gar nicht dazu, Bögen zu bauen", sagte Armin Agne aus Lambsborn. Ein Kind nach dem anderen wolle auf das Wildschwein schießen. Agne gehört einer Mittelalter-Gruppe an und erklärte Kindern wie Philipp Altenhofen aus Merzig den Umgang mit Pfeil und Bogen. Dabei zielten die Kinder auf eine täuschend echt aussehende Wildsau aus Schaumstoff. Agne lobte das Herbstfest in höchsten Tönen: "Das Publikum ist sehr gut, und die Veranstaltung ist super organisiert." In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Bogenschützen hatte Erwin Bergold aus Wachenheim in der Pfalz seinen Stand aufgebaut. Er verkaufte Pferdefleisch und Wurstwaren. Luise Bick trat an den Wagen und bestellte: "Vier Knoblauchwürste, bitte." Sie sei eine Liebhaberin von Bauernmärkten wie dem in Freisen, weil sie mit Allergien zu tun habe, sagte die Eppelbornerin. "Hier finde ich alternative Lebensmittel." Auf den Geschmack von Pferdefleisch seien sie zufällig gekommen, erzählte ihr Mann Reiner Bick lachend. Statt Rosswurst hätten sie an einem Stand Rostwurst gelesen. Kein Pferdefleisch, aber dennoch Wurstwaren hatte auch Willy Stahl aus Wirges im Angebot. "Wir räumen heute das Lager von der Schwiegermutter bis zum Schwager", rief Stahl in Marktschreier-Manier. Bei ihm gab es, wie an vielen anderen Ständen auf dem Herbstmarkt, Häppchen zum Probieren. "Wir wollen keinen Krammarkt, auf dem Waren aus Fernost und von minderer Qualität angeboten werden. Wir wollen Waren, die in alter Tradition und Handwerkskunst hergestellt werden und von großer Qualität zeugen", lautete das Motto des zweiten Herbstfestes in Freisen. So konnte man dem Besenbinder Theo Braun aus Lauschied über die Schulter schauen. An der kreischenden Kreissäge seines mobilen Sägewerks stand Stefan Giebel aus Primstal. Er schnitt Holz für den Naturwildpark zu, was sich viele Festbesucher anschauten. Ein paar Schritte weiter stand ein Porsche 319. Das Fahrzeug aus dem Jahr 1963 war kein schnittiger Sportwagen, sondern ein orangefarbener Traktor mit 40 PS, der es auf eine Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Stunde brachte. Auf dem Herbstfest gab es aber nicht nur Oldtimer-Schlepper zu sehen, sondern auch moderne Landmaschinen. Und selbstverständlich besuchten Gäste des Herbstfestes auch den Naturwildpark. Neueste Attraktion sind seit Ende August sechs Stinktiere. mic

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