Baumholder fürchtet sich vor Freisen
Baumholder. In Freisen soll im kommenden Jahr ein neues Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von 3000 Quadratmetern entstehen. Neben einem Edeka- und zwei Billigtextilmärkten sind dort ein Schuhgeschäft und ein Drogeriemarkt geplant (wir berichteten)
Baumholder. In Freisen soll im kommenden Jahr ein neues Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von 3000 Quadratmetern entstehen. Neben einem Edeka- und zwei Billigtextilmärkten sind dort ein Schuhgeschäft und ein Drogeriemarkt geplant (wir berichteten). Diese Entwicklung wird nicht ohne Auswirkungen auf die Einkaufsstadt Baumholder bleiben, sind sich die Vorsitzende der ruhenden Werbegemeinschaft pro Baumholder, Iris Schön, und ihr früherer Stellvertreter Ullrich Jung einig.Deshalb überlegen die beiden, noch in diesem Jahr einen Werbekreis ins Leben zu rufen, der die Einkaufsmöglichkeiten der Westrichstadt wieder mehr in den Blickpunkt der Kunden rückt. Gerade die Einwohner von Berschweiler und Eckersweiler und der Heidegemeinden verlören durch das neue Einkaufszentrum in Freisen einen Grund, zum Einkaufen nach Baumholder zu fahren. "Da müssen wir gegensteuern", sagt Jung.
Ob ein neuer Werbekreis gegründet wird oder doch die ruhende Werbegemeinschaft wiederbelebt werden soll, ist noch nicht entschieden. Wichtig ist Ulrich Jung vielmehr, dass sich Geschäftsleute engagieren. "Dann müssen anfangs gar nicht alle mitmachen."
Sicher ist hingegen, dass es so umfangreiche und arbeitsintensive Aktionen, wie sie pro Baumholder in der Vergangenheit mit Gewerbeschau und anderem geleistet hat, nicht geben wird. "Wir wollen vielmehr den Event- und Lifestylecharakter des Einkaufens in Baumholder mit drei, vier Aktionen im Jahr herausstellen", beschreibt Jung die Pläne, die sich noch ganz im Anfangsstadium befinden.
Handlungsbedarf sehen die beiden nicht nur wegen des geplanten Einkaufszentrums, auch die Leerstände in der Kernstadt bereiten Sorgen. Aktuellste Geschäftsaufgabe ist die von Schlecker. Der Drogerie-Discounter, der derzeit sein Geschäftsmodell umkrempelt und die bisher üblichen kleinen Läden durch größere "XL-Läden" ersetzt, hat sich im Dezember aus Baumholder zurückgezogen.
Damit ging in der Innenstadt die letzte Möglichkeit verloren, wenigstens noch Lebensmittel wie Müsli, Kaffee oder Milch zu kaufen.
Dass man auch in kleinen Städten durchaus etwas bewegen kann, zeigten die Beispiele in St. Wendel und Freisen, sagt Jung, der dem bestehenden Branchenmix in Baumholder noch gute Chancen einräumt. Zwar fehlten beispielsweise ein Textilgeschäft oder ein Metzger in der Kernstadt, trotzdem sei der Mix für Kunden durchaus noch attraktiv. Nach Jungs Vorstellungen sollten die künftigen Aktivitäten des Werbekreises nicht an der Stadtgrenze haltmachen. "Ich würde es begrüßen, wenn es uns gelänge, auch Geschäftsleute aus der gesamten Verbandsgemeinde zu aktivieren und in die Aktionen einzubinden." gav