Arbeitskreis Ostertalbahn sucht Mitstreiter Damit die Ostertalbahn dennoch eine Zukunft hat

Schwarzerden · Im Frühjahr hat Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) den Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für das Saarland vorgestellt. Teil des VEP sind Reaktivierungen von stillgelegten Eisenbahnstrecken. Die Ostertalbahn ist nicht dabei.

 Seit rund 20 Jahren hält der Arbeitskreis Ostertalbahn die Strecke zwischen Schwarzerden und Ottweiler in Schuss.

Seit rund 20 Jahren hält der Arbeitskreis Ostertalbahn die Strecke zwischen Schwarzerden und Ottweiler in Schuss.

Foto: Andreas Engel

Aber was wäre gewesen, wenn sie nicht aus dem VEP gefallen, sondern tatsächlich auf die Reaktivierungsliste gelandet wäre. Das hat sich auch Jürgen Mühlhoff gefragt, der die Pressestelle des Arbeitskreises Ostertalbahn (AKO) leitet.

Seine Gedanken hat Mühlhoff schriftlich festgehalten: Stellt euch das einfach mal vor: Wir sind etwa zehn oder 15 Jahre weiter. Ihr oder eure heutigen Kinder müsst aus dem Ostertal zur Schule oder zur Arbeit nach Ottweiler, Neunkirchen, nach Homburg, ins Sulzbachtal oder gar nach Saarbrücken. Benzin und Diesel wurden immer teurer. Denn unsere Politik machte uns seit Jahren klar, dass wir auf den Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen müssen. Um den umweltschädlichen Individualverkehr mit Pkw möglichst zu vermeiden. Einige tausend Fahrzeuge sind noch Anfang der 2020er-Jahre täglich mit einem oder zwei Insassen aus dem Ostertal Richtung Ottweiler und Neunkirchen gefahren. Und an der Schule oder der Arbeitsstelle habt ihr einen Parkplatz suchen müssen – und nicht immer einen gefunden. Euren Arbeitgeber hat das nicht interessiert. Er war nämlich nicht verpflichtet, Parkplätze für euch zur Verfügung zu stellen.

Der Bus fuhr nur bis Ottweiler, hier musstet ihr gegebenenfalls umsteigen. Wenn ihr nach Homburg wolltet, acht Kilometer weiter in Neunkirchen ein zweites Mal. Zum Glück hatte die Politik mit einem weitsichtigen Verkehrsentwicklungsplan Saarland 2030 Anfang der 20er-Jahre gerade noch rechtzeitig die Weichen gestellt und die Ostertalbahn wieder für Schienenpersonennahverkehr reaktiviert. Und als erstes hatte unsere Verkehrsministerin 2021 eine Tarifreform durchgeführt. So könnt ihr heute richtig günstig und bequem die modernen Züge benutzen.

Ihr könnt jetzt zu Fuß oder mit dem Rad den Weg zum Haltepunkt zurücklegen und setzt euch in einen modernen Triebzug. Der fährt bis Ottweiler und wird während des Haltes hier mit dem aus Türkismühle-St. Wendel kommenden Triebzug zusammengekoppelt. Mit den modernen Mittelpufferkupplungen geht das flott und problemlos. Als gemeinsamer Zug fahren die beiden Teile weiter nach Neunkirchen und durch bis nach Saarbrücken.

Im Zug könnt ihr durchgehend bequem sitzen bleiben, die Tageszeitung lesen, euch auf eine Besprechung vorbereiten oder die letzten Hausaufgaben machen. Am Nachmittag geht‘s dann in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück nach Hause. Ist doch toll, wenn ich mir das so vorstelle. In 10 oder 15 Jahren. Oder nicht?

In vielen ländlichen Regionen ist das zwar heute bereits möglich. Aber wahrscheinlich müssen wir im Ostertal darauf verzichten. Weil unsere Politik die Ostertalbahn überhaupt nicht reaktivieren will. Nach dem Stand der Dinge heute spielt die Ostertalbahn in der Verkehrsplanung für die Region künftig keine Rolle. Damit endet Mühlhoffs Gedankenspiel.

Und doch: Damit die Ostertalbahn bis zu einer eventuell doch noch durchgeführten Reaktivierung in der Zukunft erhalten bleibt, sucht der Verein noch einige Helfer.

Wer Interesse habe, könne samstags ab 10 Uhr im Bahnhof Schwarzerden (Werkstraße) vorbeischauen. „Am besten aber vorher kurz anrufen“, sagt Mühlhoff. Und zwar unter der Tel. (0 63 84) 79 91.

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