Naturprojekt Zeigen, dass Obst nicht im Supermarkt wächst

Freisen · Für das Projekt „Garten im Kindergarten“ der Pro-Win-Stiftung hat der Kindergarten Hand in Hand Freisen 10 000 Euro gewonnen.

 Damian Blank will hoch hinaus: Er erntet erste Kiwis.

Damian Blank will hoch hinaus: Er erntet erste Kiwis.

Foto: Cornelia Rauber

„Früher war das alles normal, da standen in jedem Keller 200 Einmachgläser“, beschreibt  Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD), worauf heute im Kindergarten Hand in Hand in Freisen wieder Wert gelegt wird: Den Jungen und Mädchen soll klar gemacht werden, woher unser Essen kommt und was man mit dem, was im Garten wächst, so alles machen kann. Scheer weiter: „Wir wollen den Kindern zeigen, dass das Obst nicht im Supermarkt wächst.“

Was im Kindergarten schon seit Jahren praktiziert wird, nämlich naturnah spielen und lernen, kann nun noch intensiviert werden. Denn dank einer überzeugenden Präsentation und Losglück hat das Projekt bei der Pro-Win-Stiftung 10 000 Euro gewonnen. Umweltminister Reinhold Jost hatte im Sommer den Kindergarten besucht und war begeistert von dem Umwelt-Bewusstsein der Kinder. Er war es dann auch, der darauf aufmerksam machte, dass Pro-Win in diesem Jahr 25 Natur- und Inklusionsprojekte fördere. Harald Becker, der Koordinator des Projektes „Garten im Kindergarten“, sowie alle anderen Beteiligten von Kita und Gemeinde machten sich an die Präsentation. Diese kam in die Runde der letzten 80 Projekte. Dann entschied das Los.

Schon in der Projektbeschreibung musste angegeben werden, was im Falle eines Gewinns mit dem Geld gemacht wird. In Freisen soll unter anderem eine Krokuswiese entstehen. Sträucher mit Essfrüchten und ein Kräutergarten wird es geben. Außerdem wird ein zweites Hochbeet gebaut. Das freute die Kinder besonders, erzählt Kita-Leiterin Cornelia Rauber. Schon jetzt kümmern sich die Jungs und Mädels um die Pflanzen in einem Hochbeet. Manchmal sei das Gedränge schon recht dicht. „Jeder will die größte Gruke oder den Salat ernten“, so Rauber. Aber nun, das hätten die Kinder festgestellt, „bekommen wir ein neues Hochbeet – und dann hat jeder Platz“. Zunächst einmal werden die baulichen Voraussetzungen geschaffen. Dafür kommt in den nächsten Tagen die Baufirma vorbei. Sie entscheidet dann, ob noch vorm Winter losgelegt wird. Fest steht, dass  die Bauarbeiten im Frühjahr des kommenden Jahres abgeschlossen sein soll. Denn dann sind die Kinder an der Reihe. Sie können beim Pflanzen helfen.  Die 40 Kinder, die 2019 in die Schule gehen, haben auch schon dafür gesorgt, dass das Beet winterfest ist. Und dieser Tage werden sie eigene Kiwis ernten, freut sich Rauber.

Die 154 Jungs und Mädels im Freisener Kindergarten pflanzen und pflegen aber nicht nur Obst und Gemüse, sie sehen dann auch, wie es in der Küche verarbeitet wird. Beispiel Apfel: Sie wissen, wie man Saft keltert, übers Jahr verteilt backen sie Kuchen oder machen Mus. Auch Bratäpfel werden zubereitet. „Wir zeigen ihnen, dass es keinen Standardgeschmack gibt“, sagt Becker und kritisiert dabei auch die Vereinheitlichung der Europäischen Union, wo unter anderem nur gerade Gurken genehmigt werden. Eine Rückkehr zur Vergangenheit, wo jeder Haushalt selbst einen Garten hatte, will Becker den Kleinen ans Herz legen. Und diese, das habe die Erfahrung gezeigt, tragen ihr Wissen und ihre Bereitschaft, im Garten zu arbeiten, in die Familien. Becker weiß: „Das Interesse der Kinder an der Natur ist so groß wie an einem Kinofilm, das muss man nutzen.“

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