Freibad oder Hallenbad

Bislang dachte ich immer, dass mich plakative Zeitungsmeldungen über Wetterereignisse nicht mehr erschüttern können. "Mini-Windhose" für einen Tornado, oder "Afrika-Hitze" bei 32 Grad Celsius - viele Zeitungen und Nachrichtenagenturen lassen sich bei der Beschreibung meteorologischer Phänomene gerne lustige, leider aber auch allzu oft falsche Begriffsverwirrungen einfallen

Bislang dachte ich immer, dass mich plakative Zeitungsmeldungen über Wetterereignisse nicht mehr erschüttern können. "Mini-Windhose" für einen Tornado, oder "Afrika-Hitze" bei 32 Grad Celsius - viele Zeitungen und Nachrichtenagenturen lassen sich bei der Beschreibung meteorologischer Phänomene gerne lustige, leider aber auch allzu oft falsche Begriffsverwirrungen einfallen. Doch als ich dank eines freundlichen Hinweises vergangene Woche über einen Bericht der Online-Ausgabe der Bild-Zeitung über die Zunahme von Wirbelstürmen in Deutschland stolperte, fiel mir fast die Computer-Maus auf den Boden. Als Beiwerk dieses (inhaltlich völlig indiskutablen) Artikels wurde eine Deutschlandkarte mit "Tornado-Beobachtungen" der "Leser-Reporter" gezeigt, in der auch ein Tornado-Ereignis in Güdesweiler bei St. Wendel verzeichnet war. Ich ahnte beim Anklicken schon Schlimmes, aber es kam noch schlimmer: Da hat die Redaktion der Bild-Zeitung doch tatsächlich einen Staubteufel, der während eines Fussball-Spiels fotografiert wurde, abgedruckt. Staubteufel haben außer ihrem Aussehen rein gar nichts mit einem Tornado zu tun. Sie entstehen bei günstiger (meist wolkenloser!) Wetterlage fast überall mehrmals im Jahr. Das hat nun nichts mit Korinthenkackerei zu tun, sondern mit seriösem oder unseriösem Journalismus. Und was macht unser Sommer? Moment, ich frage ihn mal. So richtig Lust, für längere Zeit in Mitteleuropa zu wirken, hat er scheinbar noch nicht. Zwar gibt es diese Woche auch längere sonnige Abschnitte, aber ab und an muss man mit einem Gewitter rechnen - heute regnet es sogar länger anhaltend. Die Temperaturen können diese Woche nicht die 30 Grad-Marke erreichen. Vielleicht ja nächste Woche. Dann können die Badefreunde endlich wieder ins Freibad. Aber Vorsicht, nicht dass sie dort von einer Wasserhose überrascht werden . . .

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