Frauenselbsthilfe informiert bei Brustkrebs

St. Wendel. An der Bundestagung der Frauenselbsthilfe nach Krebs in Magdeburg hat auch die Selbsthilfegruppe aus St. Wendel teilgenommen. "Für uns ist diese Veranstaltung jedes Jahr ein Highlight", erklärt Kristine Lauer, Vorsitzende der Gruppe St. Wendel in einer Pressemitteilung

St. Wendel. An der Bundestagung der Frauenselbsthilfe nach Krebs in Magdeburg hat auch die Selbsthilfegruppe aus St. Wendel teilgenommen. "Für uns ist diese Veranstaltung jedes Jahr ein Highlight", erklärt Kristine Lauer, Vorsitzende der Gruppe St. Wendel in einer Pressemitteilung. "Die Bundestagung bietet uns nicht nur die Gelegenheit, mit Betroffenen Erfahrungen auszutauschen, sondern dient uns vor allem auch zur Fortbildung." Den Teilnehmern wurden interessante Vorträge von Experten aus Praxis und Forschung geboten. So erhalten die Mitglieder laut Lauer das Rüstzeug, damit sie auch in der Lage sind, die sich ständig ändernden Herausforderungen des deutschen Gesundheitswesens zu meistern. Denn die Selbsthilfe fange heute mehr denn je das auf, was angesichts leerer Kassen im Medizinalltag nicht zu leisten sei: Zeit zum Zuhören, Zeit für intensive Informationsgespräche über die Möglichkeiten der Alltagsgestaltung mit der Erkrankung Krebs und die Planung des Krankheitsmanagements oder Unterstützung bei der Abwägung des Nutzens oder Nachteils einer Therapie.Ein Thema des Kongresses war der Brustkrebs bei Männern, für die es bisher keine Selbsthilfegruppe gibt. "Egal wohin wir uns nach der Diagnose Brustkrebs wenden, wir Männer sind mit dieser Krankheit eigentlich nie am richtigen Ort". Diese bittere Erkenntnis stammt von einem Patienten, bei dem vor drei Jahren ein so genanntes Mammakarzinom diagnostiziert wurde. Er wandte sich an die Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH), die seit 30 Jahren die Interessen von Krebskranken vertritt und die nun ein Netzwerk für Männer mit Brustkrebs initiiert. "Zur Zeit gibt es keine Selbsthilfeorganisationen, die sich dieser Patientengruppe annimmt", erläuterte Brigitte Overbeck-Schulte, Bundesvorsitzende der FSH, das Projekt. "Aber gerade Männer befinden sich nach der Diagnose Brustkrebs häufig in einer psychologisch äußerst schwierigen Situation. Die Tatsache, dass sie von einer typischen Frauenkrankheit betroffen sind, die zudem die Gefahr einer genetischen Veranlagung in sich birgt und somit eventuell auch Familienangehörige betrifft, bedeutet eine zusätzliche enorme psychische Belastung. Hier sind die Angebote der Selbsthilfe, psychosoziale Unterstützung und der Erfahrungsaustausch mit Gleichbetroffenen, sehr wichtig." Die Gruppe St. Wendel trifft sich immer am zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr im Marienkrankenhaus St. Wendel, Untergeschoss, Dietrich-Bonhoeffer-Raum. redKontakt: Kristine Lauer, Tel. (0 68 21) 7 80 33

Hintergrund Die Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH) ist die bundesweit größte Krebs-Selbsthilfeorganisation in Deutschland. 1976 wurde sie in Mannheim von Frauen gegründet, die sich mit der Diagnose Krebs allein gelassen fühlten. Ihr Anliegen war es, die selbst erfahrene, ungenügende Versorgung bei Krebs zu verbessern und das Thema aus der Tabuzone heraus zu holen. Inzwischen hat die Frauenselbsthilfe zwölf Landesverbände und mehr als 400 regionale Gruppen, in denen etwa 50 000 krebskranke Frauen und Männer mit unterschiedlichen Erkrankungen Rat und Hilfe finden. red

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