Fluggeräte Nummer 112 und 113: Sicher im Hochwald gelandet "Tante Ju" und der "Riesenvogel": sicher im Hochwald gelandet

Hermeskeil. 1973 hat der Rheinländer Leo Junior auf einem Gelände bei Hermeskeil-Abtei seiner Liebe zum Flugverkehr die "Bodenhaftung" gegeben. Er sammelte Flieger-Souvenirs jeglicher Art. "Wir haben damals mit einem alten Hubschrauber angefangen", schaut Sohn Peter Junior um 36 Jahre zurück

Hermeskeil. 1973 hat der Rheinländer Leo Junior auf einem Gelände bei Hermeskeil-Abtei seiner Liebe zum Flugverkehr die "Bodenhaftung" gegeben. Er sammelte Flieger-Souvenirs jeglicher Art. "Wir haben damals mit einem alten Hubschrauber angefangen", schaut Sohn Peter Junior um 36 Jahre zurück. Sein verstorbener Vater hat ihm eine stattliche Ausstellung hinterlassen, die vom Filius jährlich mit neuen Exponaten erweitert wird. Pro Jahr sind zuletzt immer mehr als 200 000 Besucher registriert worden. Die Ausstellungsfläche zählt inzwischen über 76000 Quadratmeter. Neben den 113 Fliegern, die zum Großteil im Freien parken, werden in den Hallen zahlreiche Technik-Details, mehr als 60 Flugmotoren und auch Souvenirs aus der US-Raumfahrt zur Schau gestellt. An prominenten Flugzeugen fehlt es in Hermeskeil nicht. Da steht die Lufthansa-Maschine, mit der Bundeskanzler Konrad Adenauer 1955 nach Moskau geflogen ist und die Freilassung von 10 000 deutschen Kriegsgefangenen erwirkt hat. Deutsche Nachkriegsgeschichte auch ein kurzes Stück weiter: Dort parkt der einstige Dienstflieger von DDR-Chef Erich Honecker. Auch die bunte Region aus "Tausend und einer Nacht" hat den Weg in den Hochwald gefunden: Die Scheich-Flieger sind zu ihrem letzten Flug aus den Emiraten meist nach Saarbrücken-Ensheim gestartet. Von dort haben sie, in viele Details zerlegt, ihre finale Reise unter mühsamen Umständen über Landstraßen in den Hochwald angetreten. Wertvoller Bestandteil in der Abteilung "Flug-Historie" ist auch der letzte US-Phantomjäger vom Luftwaffenstützpunkt Zweibrücken. Ein besonderes Kapitel in der Hermeskeiler Fluggeschichte ist der Transport des weltgrößten Hubschraubers "Mil Mi6". Er wurde 1996 über 4500 Kilometer, bei mehreren Tankstopps, aus dem Ural eingeflogen. Der "Riesenvogel", der zuvor viele Jahre zu Forschungszwecken über Sibirien im Einsatz war, landete auf dem Flugplatz Hahn und sollte hier demontiert werden. Der Plan wurde vom UdSSR-Bordpersonal verhindert. Robuste Ural-MännerDie robusten Ural-Männer ließen sich per Pkw aus dem Hunsrück nach Hermeskeil chauffieren, machten eine Ortsbesichtigung im Flugzeug-Museum und erklärten: "Zurück nach Hahn! Wir fliegen von dort bis Hermeskeil und landen direkt in der Ausstellung!" Sie beharrten gegen deutschen Willen auf ihrer Entscheidung. Knapp zwei Stunden später senkte sich die "Mil Mi6" mit ihren riesigen Rotorblättern bei Hermeskeil-Abtei auf ihre letzte Parkposition. Für Besucher ist der Riesenvogel eine besondere Attraktion. Dieses Prädikat verdient auch die "alte Tante Ju" aus fernen deutschen Flugtagen. Peter Junior hat das geistige Erbe seines Vaters Leo eindrucksvoll weitergeführt. Vergangene und gegenwärtige Fluggeräte, zu Kriegszeiten auch als Gegner im Einsatz, demonstrieren friedliches Miteinander. Für noch mehr Inventar, das er nicht ausschließt, braucht der Museums-Chef in wenigen Jahren weiteres Gelände. Der Seufzer des Peter Junior: "Ich muss gucken, wo ich noch den einen und anderen Flieger dazwischen quetschen kann." In den ersten April-Tagen 2009 hatte Europas größte private Flug-Ausstellung schon guten Besuch. Sie wird auch diesmal täglich zwischen zehn und 18 Uhr bis zum 1. November geöffnet sein. Das Gros der Besucher kommt aus Europa. Und da rangieren die Holländer ganz klar an der Spitze der Gästeliste.

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