Interview Dirk Schäfer „Feuerwehr ist für Waldbrände gewappnet“

St. Wendel · Der Kreisbrandmeister informiert über das Risiko im St. Wendeler Land und gibt Tipps zur Brandvorbeugung.

 So sah der Waldbrand-Gefahrenindex (WBI) am Freitag aus. Erstellt wurde er vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die Geobasisdaten stammen vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG).

So sah der Waldbrand-Gefahrenindex (WBI) am Freitag aus. Erstellt wurde er vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die Geobasisdaten stammen vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG).

Foto: Screenshot: SZ/DWD/BKG

In Schweden und Kalifornien kämpfen Feuerwehren zurzeit gegen riesige Waldbrände. Auch in der Bundesrepublik werden die Böden wegen der lang anhaltenden Hitze und des kaum vorhandenen Regens immer trockener. Ob auch im St. Wendeler Land ein erhöhtes Brandrisiko besteht und was man momentan beim Aufenthalt in der Natur beachten sollte, erklärt Kreisbrandmeister und Feuerwehr-Sprecher Dirk Schäfer im SZ-Interview.

Herr Schäfer, wie hoch ist die Waldbrandgefahr im Kreis St. Wendel?

Dirk Schäfer Aktuell ist sie auf der Stufe zwei von fünf. In den nächsten Tagen wird sie sich wieder auf Stufe eins reduzieren. Aber im Laufe der nächsten Woche wird sie bis auf Stufe vier hochgehen. Dann liegt schon eine hohe Waldbrandgefahr vor.

Schaut man sich den Waldbrand-Gefahrenindex an, sieht man, dass die Gefährdung im restlichen Saarland größer ist als in unserer Region. Warum?

Schäfer Das liegt an verschiedenen Faktoren. Es kommt auf die Lufttemperatur, die Windgeschwindigkeit, die Niederschlagssumme und vor allem auch auf die Vegetation an. Im Bereich Merzig und an der Saar vorbei stehen überwiegend Nadelwälder. Die sind von der Brandgefahr höher einzuschätzen als Mischwälder, die im Landkreis St. Wendel überwiegen.

In Schweden sind zurzeit mehrere Waldbrände außer Kontrolle. Ist das ein Szenario, das auch bei uns denkbar wäre?

Schäfer Wenn, dann eng begrenzt auf die Gebiete, in denen noch reiner Nadelwald steht. Davon gibt es aber immer weniger, weil man in den vergangenen Jahren auf Mischwald umgestellt hat. Dort ist das Brandrisiko und auch die Gefahr, dass ein Feuer außer Kontrolle gerät, eher nicht gegeben.

Wenn die Waldbrandgefahr nächste Woche auf Stufe vier steigt, was muss man dann beachten?

Schäfer Grundsätzlich sollte man den Fokus nicht nur auf Wald- sondern auch auf Wiesenbrände legen. Man sollte mit Fahrzeugen nicht auf Wiesen und Stoppelfelder fahren, weil durch die erhitzten Motoren und Katalysatoren die Gefahr besteht, dass sich die Flächen entzünden. Die Flammen könnten auf angrenzende Wälder übergreifen. Wenn man mit dem Auto in den Wald hineinfährt, sollte man darauf achten, dass man nicht zu dicht an Pflanzen anhält. Außerdem sollte man im Wald und auf Wiesen nicht rauchen und keine Kippen auf den Boden werfen.

Wie sieht es mit dem Grillen aus?

Schäfer Grillen darf man grundsätzlich nur dort, wo es erlaubt ist.

Was sind die häufigsten Ursachen für Waldbrände?

Schäfer Die häufigsten Ursachen sind Feuer, die an nicht genehmigten Plätzen entzündet werden. Aber auch weggeworfene Zigaretten und zum Teil Selbstentzündung. Das kommt beispielsweise vor, wenn Glasscherben auf dem Boden liegen, die bei Sonneneinstrahlung als Brennglas fungieren.

Ist die Feuerwehr für Waldbrände gerüstet?

 Dirk Schäfer.

Dirk Schäfer.

Foto: Lukas Becker/Feuerwehr

Schäfer Die Feuerwehr im Landkreis ist jederzeit für Wald- und Wiesenbrände gewappnet. Wir haben größere Tanklöschfahrzeuge, die auch geländetauglich sind.

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