Kolumne Fastnacht, Frühling und die Fregg

Nachdem die Zeit der Kappensitzungen beendet ist, haben Prinzenpaare, Garden, Funken, ja, hat das gesamte närrische Volk zum Sturm auf die Spaßbremsen in den Rathäusern, den Amtsstuben und auf Zivilisten geblasen, die sich als Fastnachtsmuffel zu erkennen gaben.

Fastnacht, Frühling und die Fregg
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Beginn der Straßenfastnacht am Fetten Donnerstag hat erneut die rebellischen Narren an die Macht gebracht. Sie hatten zuvor in ihren Sitzungen so manche Schandtat der Regierenden aufgezeigt. Inzwischen sind die Verwaltungsspitzen verurteilt, verjagt oder gar verbannt. Jetzt regiert die Narretei. In diesem Jahr spielte den neuen Regenten bei der Machtübernahme sogar der Vorfrühling in die Hände. Doch allzu leichtsinnig und unbeschwert wird zusammengerückt, werden Küsschen gegeben, wird umarmt, gekuschelt und geschunkelt – bis man schwitzt und die wärmenden Sachen auszieht. Und darauf wartet nur sie: die Fregg. Von ihr, vielleicht auch vom Kater, müssen die Narren sich nach Fastnacht erholen. Wer‘s nicht so weit kommen lassen möchte, sollte sich dieses Mal keineswegs vom lustigen Treiben fernhalten, sondern eher mutig und ohne falsche Scham in die Schlacht ziehen, sollte alles bis zu den Heringsessen und dem Beginn der Fastenzeit auskosten. Denn der Aschermittwoch kommt bestimmt. Und mit ihm die heiße Phase des Wahlkampfs vor dem Supertag im Mai. Da wird sich dann zeigen, ob der Wechsel von der Narren-Herrschaft zurück zu gewählten Amtsträgern so ohne weiteres erkennbar bleibt. Oder ob man nicht doch denkt, dass das Narrenvolk weiter regiert. Das wäre dann nicht mehr lustig – und schlimmer als Fregg und Kater.

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