Nach dem Abstieg von Schalke 04 „Es ist der verdienteste Abstieg überhaupt“

St Wendel · Der Abschied von Schalke 04 aus der Bundesliga war selbst für Fußball-Laien absehbar. Ursachen-Forschung der Fans.

 Dauerkartenbesitzer David Steines beim Heimspiel des FC Schalke gegen Bayern München.

Dauerkartenbesitzer David Steines beim Heimspiel des FC Schalke gegen Bayern München.

Foto: David Steines

Fußball-Revierklub FC Schalke 04 steht nach dem vierten Abstieg aus der Bundesliga vor einer düsteren sportlichen und finanziellen Zukunft. Bis Dezember hat der aus der Region stammende Uwe Kemmer bei den Königsblauen im Aufsichtsrat gesessen, ehe er wegen Meinungsverschiedenheiten mit anderen namentlich nicht benannten „Entscheidern“ im Verein und Kollegen im Aufsichtsrat zurückgetreten ist. „Es ist der verdienteste Abstieg überhaupt. Die Mannschaft nimmt die ganze Saison nicht am Wettbewerb teil. Dass wir runtergehen, hat schon seit Herbst festgestanden“, meint der 56-jährige Ex-Aufsichtsrat, der aus dem nahen Baumholder stammt. Mit dem 2:0-Heimerfolg über Borussia Mönchengladbach im Januar 2020 hat Schalke noch den fünften Tabellenplatz belegt. Aber danach geht es nur noch abwärts. „Es war ein Fehler, mit Trainer David Wagner in die neue Saison zu gehen. Die Analyse, es soll am Fitnesstrainer gelegen haben, war absolut falsch“, blickt Kemmer zurück. Aber auch nach Wagners Rauswurf hat der ehemalige Sportvorstand Jochen Schneider mit den Trainerverpflichtungen gleich mehrfach falschgelegen. „Auch die Neuzugänge im Winter haben wenig gebracht“, so der heute in Köln wohnende Kemmer. Er traut Schneiders Nachfolger auf dem Sportvorstandsposten, Peter Knäbel, mehr zu. „Er hat eine hohe Akzeptanz“, sagt Kemmer. Noch um einiges höher ist der Schuldenberg, den der Verein vor sich herschiebt. „Der Spielerkader ist völlig überteuert. In der 2. Liga werden Sponsorengelder fehlen, und deshalb müssen Transfereinnahmen generiert werden“, fordert Kemmer, wobei er an die Verkäufe von Suat Serdar, Amine Harit und Mark Uth denkt. Auch in der Nachwuchsabteilung „Knappenschmiede“ sei zuletzt kein Spieler entwickelt worden, den Schalke für einen Gewinn hat weiter transferieren können. „Mit Danny Latza kommt ein Gelsenkirchener ablösefrei aus Mainz zurück“, bewertet Kemmer den ersten Transfer für die neue Saison positiv. Ansonsten sei der Spielermarkt nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie schwierig. „Die 2. Liga ist für Schalke eine Chance für die Zukunft, aber der Verein muss mit Demut an die Nummer rangehen“, rät Kemmer.