Kandidaten zur Bundestagswahl Familienpolitik ist ihr Steckenpferd

Tholey · Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Zeit, die Kandidaten aus dem Wahlkreis 298 vorzustellen, wie Nadine Schön von der CDU.

 Interview mit der Bundestagsabgeordneten Nadine Schön CDU in St.Wendel

Interview mit der Bundestagsabgeordneten Nadine Schön CDU in St.Wendel

Foto: B&K/Bonenberger

Erst 34 und doch schon ein alter Hase in der Politik. Nadine Schön (CDU)  zog 2004 – damals mit 21 Jahren – als jüngste Abgeordnete aller Zeiten in den Saar-Landtag ein, es folgten zwei Amtszeiten im Bundestag. Eine dritte soll folgen; die stellvertretend Fraktionsvorsitzende im Bundestag will ihr Direktmandat verteidigen. 2013 holte sie 45,4 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis 298.

Aus diesem Grund ist die Juristin derzeit viel unterwegs. Ein Oktoberfest hier, ein Jubiläum da, und dann noch eine Parteiveranstaltung. Bei mehr als 100 Dörfern im Wahlkreis sei das schon ein Mammutprogramm. Aber sie mache es gerne, sagt Nadine Schön: „Jeder sollte die Möglichkeit haben, mit mir als Kandidatin zu sprechen.“  Meist gehe es den Bürgern  einfach ums Kennenlernen. Wenn es dann irgendwann einmal ein Problem, eine Frage gebe, dann sei die Hemmschwelle niedriger, wenn man sich schon einmal begegnet sei.

Die Themen seien ganz unterschiedlich. Tagesaktuell eben. Aber einen Unterschied zu den beiden im Walkreis vertretenen Landkreise  hat die Abgeordnete ausgemacht: In Neunkirchen werde sie sehr oft auf das Kinderbetreuung angesprochen, in St. Wendel weniger. Kein Wunder: „In Landkreis St. Wendel haben wir eine Betreuungsquote von mehr als 40 Prozent an verfügbaren Plätzen, in Neunkirchen liegt die Quote unter 30 Prozent.“

Familienpolitik, das ist neben der Digitalisierung eines ihrer Steckenpferde. Schon immer, auch, als sie selbst noch nicht Mama war. Ihre Jungs sind  17 Monate und fast drei Jahre alt. Und auch Schön  hat das Problem, das fast jede berfustätige Mutter hat. „Es ist ein permanenter Spargat.“ Eine organisatorische Meisterleistung. Und immer plage einen das schlechte Gewissen. Schön lobt dabei in ihrer Famiie die Unterstützung der beiden Omas und der beiden Opas. „Ohne sie wäre das alles nicht zu händeln.“

Als Bundestagsabgeordnete gibt es eben keine Teilzeit. Aber es gebe für sie intensive Familienzeit. Zwar sei sie in Sitzungswochen von Montag bis Freitag in Berlin, aber ansonsten versuche sie, voll und ganz für ihre Kinder da zu sein. „Wenn ich zu Hause bin, wird das Handy zur Seite gelegt und ich bin wirklich da.“  Sind die Kleinen im Bett, geht es bei ihr  wie in vielen anderen Haushalten auch zu. „Ich mache viel nachts; Haus- oder Büroarbeit.“

Haushaltsnahe Dienstleistungen bezeichnet sie als eines ihrer Lieblingsthemen. Vieles laufe da als Schwarzarbeit, was für alle Beteiligten nicht befriedigend sei. Sie könnte sich vorstellen, diese Arbeiten zu subventionieren, für junge Familien käme ein Guschein-System in Frage. Somit könnte man Familien entlasten. Denn es gehe nicht nur um die Frage der Betreuungsmöglichkeiten. „Wo sind sonst die Zeitfresser“, fragt Schön. Und antwortet aus Sicht einer Mutter: „Die liegen nunmal oft im Haushalt.“ Kinderfreibetrag und Kindergeld erhöhen und so alle Familien gleichermaßen entlasten — das sieht sie ebenfalls in der kommenden Legislatur-Periode. Und: „Einen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung an Grundschulen.“

Viel getan habe sich in den vergangenen vier Jahren im Bereich Digitalisierung. Etwas stolz ist sie darauf, dass die Europäische Union das von ihrer miterarbeitete Sicherheitsgesetz eins zu eins übernommen habe. Außerdem freut sie sich darüber, dass Ministerien künftig alle Daten veröffentlichen müssen, die veröffentlicht werden können.

Auch bei diesem, gerade erst im Juni verabschiedeten, Gesetzt hatte Nadine Schön ihre Finger im Spiel.  Es sei für den Wirtschaftsstandort einfach sehr wichtig, datengetriebene Branchen zu fördern: „Denn nur durch die Auto-Industrie werden wir unseren Wohlstand nicht sichern.“

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