Wochenkolumne Es gibt immer eine Wahl

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und nein, damit spiele ich nicht auf den morgigen Wahlsonntag an – der Satz ist allgemeingültig. Gleich nach dem Aufstehen geht es los mit dem Auswahlverfahren: Möchte ich ein Frühstücksei oder lieber eine Wurstschmier?

Wochenkolumne: Es gibt immer eine Wahl
Foto: SZ/Robby Lorenz

Oder beides nacheinander? Und wenn ja, in welcher Reihenfolge? Fahre ich mit dem Auto zur Arbeit, so ich denn eines besitze, oder doch lieber mit einem öffentlichen Verkehrsmittel? Entscheide ich mich fürs Auto, ist das für mich bequemer, bin ich unabhängiger. Andererseits sind Bus und Bahn besser fürs Klima. Apropos Klima: Transportiere ich Windradflügel zur grünen Energiegewinnung mit einem 70 Meter langen Lkw-Auflieger oder reicht der drei Meter kürzere – ist der vielleicht sogar besser, weil schlichtweg wendiger? Vor dieser Qual-Wahl stand Anfang der Woche die Transportfirma, die Rotorblätter für einen Wadriller Windpark über Sitzerath ans Ziel transportieren wollte – und stecken blieb. Weil eben die falsche Wahl getroffen wurde. Größer ist halt nicht immer besser. Und was für den einen gut ist, muss das für jemand anderen noch lange nicht sein. Wähle ich beispielsweise als mit allen Machtmitteln ausgestatteter (gewählter) US-Präsident den Weg der Diplomatie oder drohe ich einem anderen Land dessen völlige Zerstörung an? Letzteres lässt meine Anhänger jubeln. Ersteres wäre vielleicht im Sinne des Weltfriedens geschickter. Trump wählte die Eskalation. Und nun steigt die Angst, ob demnächst jemand vor der Wahl steht, den roten Knopf zu drücken oder nicht.

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