Unsere Woche Erinnerungen sterben nie

Quo vadis? Wie geht es mit dem Missionshaus weiter? Darüber machen sich das St. Wendeler Stadtoberhaupt und die Steyler Missionare so ihre Gedanken. Eine Idee: Die Nikolaus-Obertreis-Grundschule könnte auf den Heiligen Berg ziehen.

Unsere Woche: Erinnerungen sterben nie
Foto: SZ/Roby Lorenz

Eine schöne Vorstellung. Denn dann würden weiterhin Kinder durch die verwinkelten Gänge laufen und auf dem riesigen Pausenhof toben. Statt Abiturienten würden ABC-Schützen die verbotene Abkürzung durch die Kirche nehmen und sich über die Seufzerbrücke in die Klassenräume drängen. Doch wirklich fest steht bisher nur eines: 2020 wird das Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG) seine Pforten schließen. Das Ende einer Ära steht somit bevor. Einer Ära, deren Grundstein bereits 1898 gelegt wurde. Einer Ära, in der jede Menge junge Leute ihre Reifeprüfung im Missionshaus gemeistert haben.

Von 2001 bis 2009 war auch ich Schülerin am AJG. Damals legten die Lehrer großen Wert darauf, die Traditionen zu bewahren. So führte unsere Abschlussfahrt nach Rom, Latein war ein Pflichtfach und nach den Ferien starteten wir stets mit einem Gottesdienst in den Schulalltag. Doch nicht nur diese Gepflogenheiten machten das Arnold-Janssen-Gymnasium zu etwas Besonderem. Die Schule hatte noch mehr zu bieten. Da waren zum Beispiel die Freistunden im Pilgersaal, das zahme Reh im Innenhof, die muffigen Biologiesäle im Keller und das schuleigene Schwimmbad. Und dann gab es noch Pater Mucha. Der Steyler Missionar war immer für uns da. Manchmal ging er mit uns in den Meditationsraum, manchmal hat er mit uns gesungen und manchmal lud er die ganze Klasse in seine kleine Wohnung ein. 30 Schülern quetschten sich dann in sein Wohnzimmer, um gemeinsam James-Bond-Filme zu gucken. All das ist jetzt schon eine ganze Weile her, die Ära des Arnold-Janssen-Gymnasiums wird bald enden. Doch wie heißt es so schön: Erinnerungen sterben nie. Memoriae numquam moriuntur.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort