Ein Stück Heimatgeschichte im Internet entdeckt
Bliesen. Hans-Josef Demuth, der Vorsitzende des Bliesener Vereins für Heimatgeschichte, ist noch immer ganz fasziniert, weil die Geschichte ein uraltes Geheimnis preisgegeben hat. Endlich ist nämlich geklärt, wo die Flur "Beim hölzernen Kreuz" in Bliesen ihren Namen her hat. Über Jahrhunderte hinweg hat sich diese Bezeichnung erhalten
Bliesen. Hans-Josef Demuth, der Vorsitzende des Bliesener Vereins für Heimatgeschichte, ist noch immer ganz fasziniert, weil die Geschichte ein uraltes Geheimnis preisgegeben hat. Endlich ist nämlich geklärt, wo die Flur "Beim hölzernen Kreuz" in Bliesen ihren Namen her hat. Über Jahrhunderte hinweg hat sich diese Bezeichnung erhalten. Aber niemand im Dorf wusste, wo sie ihren Ursprung hat. Nun ist Klaus Feidt dem Geheimnis auf die Spur gekommen. Beim Surfen im Internet stieß er auf eine so genannte Naudin-Militärkarte aus dem Jahre 1737. Der Name Naudin geht auf eine französische Familie zurück, die im 18. Jahrhundert solche Karten anfertigte. Rein zufällig stieß Klaus Feidt auf eine dieser Karten, in der auch der Name "Blisen" vermerkt war. Neugierig geworden druckte er sie aus und nahm sie genauer unter die Lupe. Die Überraschung war groß, als er ein Kreuz entdeckte, das am alten Weg nach Winterbach eingezeichnet war. Es war genau dort, wo es die Flurbezeichnung "Beim hölzernen Kreuz" gibt. Sicher war es damals kein christliches Motiv, das die Franzosen veranlasste, ein Kreuz auf eine Militärkarte zu setzen. Vielmehr diente es den Soldaten bei ihren Märschen als Orientierungspunkt. Aber das reichte jetzt aus, um endlich das Geheimnis dieses Flurnamens zu lüften. Den Bliesenern diente dieses Holzkreuz als Ortsbezeichnung, wo sich ihre Äcker und Wiesen befanden.Im Vorstand des Vereins für Heimatgeschichte waren sich die Mitglieder schell einig, an dieser Stelle wieder ein Holzkreuz aufzurichten. In Heinz Kiefer fanden sie einen begeisterten Mitstreiter. Der Schreiner fertigte es aus Eichenholz in einer Größe von 2,60 Metern an. Er strich es mit dunkler Lasur, sorgte für die Inschrift "Im Kreuz ist Heil" und gravierte die Jahreszahlen 1735 - 2008 ein. Das Jahr 1735 wurde deshalb gewählt, weil das Kreuz auf der Militärkarte von 1737 sicher nicht genau in diesem Jahr aufgestellt worden ist, sondern von frommen Bliesener Bürgern schon einige Jahre vorher. Im Rahmen eines Gestattungsvertrags mit der Stadt St. Wendel fand das neue Kreuz an der Wegegabelung seinen Platz. Die Kosten teilten sich die Flurbereinigungsbehörde und der Heimatverein. Ein Bürger stiftete eine Bank.An der Segensfeier am Donnerstagabend, die von Kaplan Nikolaus Meran Koban gehalten wurde, nahmen 100 Bliesener Bürger teil. Die Bliesener Ortsvorsteherin Maria Horras sagte: "Hier ist ein Platz geschaffen worden, an dem sich die Spaziergänger niederlassen und zur Besinnung kommen können." Wann das ursprüngliche Kreuz beseitigt wurde beziehungsweise wann es zerfallen ist, ist nicht mehr bekannt. Josef Schuh jedenfalls glaubt, dass er in den 70er Jahren am Waldrand noch Reste davon gesehen hat. gtr