"Dörfer dürfen nicht zu Schlafstätten verkommen"Linke wollen Machtwechsel aus Überzeugung

St. Wendel. Nach 27-jähriger Regentschaft von Bürgermeister Klaus Bouillon (CDU) will die Linke aktiv dazu beitragen, einen Machtwechsel im Rathaus der Kreisstadt herbeizuführen. "Dies kommt nicht nur aus Opposition heraus, sondern aus Überzeugung", bekräftigte Werner Schmitt, der Vorsitzende des Stadtverbands

St. Wendel. Nach 27-jähriger Regentschaft von Bürgermeister Klaus Bouillon (CDU) will die Linke aktiv dazu beitragen, einen Machtwechsel im Rathaus der Kreisstadt herbeizuführen. "Dies kommt nicht nur aus Opposition heraus, sondern aus Überzeugung", bekräftigte Werner Schmitt, der Vorsitzende des Stadtverbands. Im Wahlkampf werde die Partie die Bürgermeisterkandidatin der SPD, Vanessa Bur, unterstützen. Ihr Konzept sei deckungsgleich mit den Vorstellungen der Linken. "Wir brauchen auch einen Wechsel in der sozialen Ausrichtung der Politik", betonte Schmitt. Anfangs ihrer Ausführungen beleuchtete Bur kurz das St. Wendeler Stadtmarketing. Hier seien einige Dinge aus dem Blick geraten. "Geld könnte man besser einsetzen", meinte sie. Bouillon kümmere sich nur um Prestigeprojekte, sein Fokus liege dabei immer nur in der Kernstadt. St. Wendel nur als bloße Sportstadt zu sehen, sei ihr einfach zu wenig. Ihre Idee ist es, die Kreisstadt in Zeiten ständig steigender Energiepreise zur einer Energieeffizienzstadt weiterzuentwickeln. Einen Bürgersolarpark möchte sie in der Kernstadt umsetzen. Ihren Schwerpunkt sehe sie aber in der Stärkung und Förderung der Stadtteile. Der demografische Wandel bedeute eine große Herausforderung für unsere Dörfer. "Sie dürfen nicht zu Schlafstätten verkommen", mahnte sie. Deshalb müsse man dringend Anreize für junge Familien schaffen, dass sie in die Dörfer ziehen. Der flächendeckende Ausbau mit einem schnellen DSL-Netz sei dort für Unternehmer oder Freiberufler von enormer Bedeutung. "Diese Notwendigkeit wird überhaupt nicht gesehen", bemängelte sie. Damit der ländliche Raum für Senioren seine Attraktivität nicht verliere, forderte Bur die Förderung von Seniorentreffs und die Initiierung eines Dorfladens, in Orten in denen es keine Einkaufsmöglichkeit mehr gibt. "Unsere Dörfer haben Potentiale und die dürfen in den nächsten Jahren nicht verspielt werden", so Bur. Sie sprach sich auch dafür aus, dass die Betreuungsangebote für die Kleinsten weiter ausgebaut werden müssten und um freiwillige und kostenfreie Angebote ergänzt werden sollen. "All das zeigt, dass in St. Wendel nicht alles perfekt ist", fasste Bur zusammen. Am kommenden Samstag werden die Linke und die SPD mit einem Infostand auf dem Schloßplatz gemeinsam für die Bürgermeisterkandidatin werben. Der wirtschaftspolitischen Sprecher der Landratsfraktion die Linke, Heinz Bierbaum, rüffelte in seiner Rede die Landesregierung wegen verfehlter Arbeitsmarktpolitik. Das Risiko, trotz Arbeit im Saarland arm zu werden, sei sehr hoch. Vehement forderte er die Eindämmung prekärer Arbeitsplätze wie Mini-Jobs oder Ein-Euro-Jobs, dafür die Einführung des Mindestlohns. Man müsse dort eingreifen wo es die Menschen betreffe. frf

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