SZ-Wochenkolumne Von Schlitten und Weihnachtsgefühlen

Meinung · Weihnachten rückt näher und näher. Weihnachtsstimmung will bei SZ-Redakteur Thorsten Grim in diesem Jahr nicht recht aufkommen

 Thorsten Grim

Thorsten Grim

Foto: SZ/Robby Lorenz

Nun ist es bis Weihnachten tatsächlich nicht mehr lange hin. Zwar leuchten inzwischen allüberall bunte Lichtlein – nicht nur auf Tannenspitzen –, aber so richtige Vorweihnachtsstimmung ist nicht aufgekommen. Klar, die ganze Corona-Situation spielt hier die Hauptrolle. Aber hätte Petrus angesichts dessen – es geht vermutlich nicht nur mir alleine so – nicht wenigstens ein paar weiße Flocken mehr vom Himmel rieseln lassen können? Damit wenigstens so ein bisschen Weihnachts-Feeling aufkommt? Naja, es ist wie es ist. Ich kann mir auch denken, woran das liegt. Ich habe einen Schlitten gekauft. Eigentlich klar, dass es diesen Winter nicht schneien wird. Wo ich meinen gesunden Pessimismus herhole? Bittere Erfahrung. In unserer Fußball-Tipprunde setze ich Woche für Woche eisern auf einen Schalke-Sieg. Und mir ist klar geworden, dass sie kein Spiel gewinnen, so lange ich das durchziehe. Huub (Stevens) hin, Huub her. Aber ich komme vom eigentlichen Thema ab. Für viele von uns wird das Christfest in diesem Jahr besinnlicher als gewünscht. Und je näher der Heilige Abend rückt, umso klarer wird, was das in der Realität bedeutet. Wenn die ansonsten teils in alle Himmelsrichtungen verstreute und im Hektik des Alltags allzu selten vereinte Famlie auch an diesem besonderen Fest nicht zusammenfinden kann. Nicht darf. Selbst wenn das bedeutet, eventuell sogar dem einen oder anderen nicht ganz so ein- oder umsichtigen Familienmitglied eine Ausladung zukommen zu lassen. Das darf dann auch ruhig mal sauer sein. Denn das bedeutet ja letztlich, dass der Mensch, der sich gekränkt fühlt, lebt. Und der, auf den man sauer ist, auch. Und nur darum geht es in diesem Jahr.

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