Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" ist ein Satz aus dem Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse und passt eigentlich immer zu einem Text über den Saisonbeginn. Ungleich origineller als der Autor beim Textanfang zeigten sich da die Verantwortlichen des Saarländischen Fußballverbandes. Ihre Ligenreform führte dazu, dass einige Vereine jetzt teilweise gegen ziemlich unbekannte Gegner spielen müssen. Und dass jeder B-Ligist, ohne aufsteigen zu müssen, jetzt ein A-Ligist ist, versteht auch nicht jeder. Klingt nicht ganz so tief, bleibt aber trotzdem die niedrigste Liga. Und erinnert ein wenig an die Vokabeln aus der Politik, die besser klingen als das, was sie bezeichnen. "Freigestellt" statt "gekündigt". "Vollschlank" statt "dick". "Alternative Verhörmethoden" statt "Folter". Oder halt Kreisliga A statt Kreisliga B. Ob gerade deshalb die Spielklassen-Reform des Saarländischen Fußballverbandes im Super-Wahljahr kam? Schließlich sind da solche Schönfärbereien ja gang und gäbe.Unsere B-Klassen dümpeln jetzt als Ansammlung nicht aufstiegsberechtiger zweiter oder dritter Mannschaften dahin. Immerhin haben jetzt aber auch die Kicker der "Zwätt" eine Liga. Denn vorher spielte die Reserve einfach in einer namenlosen Reserve-Liga der jeweiligen Spielklasse. Der Endverbraucher jedenfalls, wir, das Fuß(ball)volk, müssen uns auch umstellen auf die neue Nomenklatur (Benennung). Am meisten bei der Verbandsliga, die jetzt Saarlandliga heißt. Da rutscht einem doch noch leicht die alte Bezeichnung über die Lippen. Macht aber nichts. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und nach zehn Spieltagen dürften die neuen Begriffe sitzen. Und schon am kommenden Sonntag ist es auch mit dem anfänglichen Zauber Essig.