Die klingende Seite der Firma Pfaff

Niederkirchen. Vor kurzem musste die Nähmaschinenfabrik Pfaff in Kaiserslautern, ein Weltunternehmen, Insolvenz anmelden. Kaum jemand weiß, dass die Firma ursprünglich einen guten Namen als Musik-Instrumenten-Fabrik hatte.Der Heimat- und Kulturverein Ostertal ist im Besitz einer Trompete der Instrumentenfabrik Pfaff aus Kaiserslautern

 Das Logo der Instrumentenfabrik Pfaff. Fotos: SZ/Veranstalter

Das Logo der Instrumentenfabrik Pfaff. Fotos: SZ/Veranstalter

 Pfaff-Trompete von Jacob Fuhr.

Pfaff-Trompete von Jacob Fuhr.

Niederkirchen. Vor kurzem musste die Nähmaschinenfabrik Pfaff in Kaiserslautern, ein Weltunternehmen, Insolvenz anmelden. Kaum jemand weiß, dass die Firma ursprünglich einen guten Namen als Musik-Instrumenten-Fabrik hatte.Der Heimat- und Kulturverein Ostertal ist im Besitz einer Trompete der Instrumentenfabrik Pfaff aus Kaiserslautern. Sie gehörte dem Hoofer Wandermusikanten Jacob Fuhr, dem Urgroßvater von Adalbert Fuhr. Nach dessen Tod schenkte sie seine Frau Elvira dem Heimatverein, der dem Instrument einen Ehrenplatz in seinem Heim in Ammejobs in Niederkirchen gegeben hat. Im 19. Jahrhundert erwarben sich die Instrumentenbauer-Sippen Sander und Pfaff in Kaiserslautern einen guten Namen in diesem Kunsthandwerk und erreichten eine überregionale Bedeutung.Die Familie Pfaff stammte aus dem benachbarten pfälzischen Frohnhofen. Ein Stammvater der Sippe siedelte im 17. Jahrhundert nach Kaiserslautern über. Die fünf Söhne eines Nachfahren erlernten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das krisenfeste Kunsthandwerk des Instrumentenbauers. Das Pfälzer Musikantenland bot eine sichere Markt-Chance. Der jüngere Bruder Georg Michael Pfaff (1823 bis 1893) gründete 1848 eine Werkstatt. Auf der Weltausstellung 1851 in London erhielt er für seine Instrumente einen Preis. In seiner Werkstatt konstruierte der Tüftler dann 1862 nach amerikanischem Vorbild die erste Nähmaschine. Doch er wartete erst einmal den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens ab, bis er sich ganz vom Instrumentenbau zurückzog. Drei Brüder machten sich als Instrumentenbauer in den USA ansässig. Franz Pfaff blieb bis zu seinem Tod dem erlernten Handwerk und seiner Heimatstadt treu. Das Ende seiner Instrumentenfabrik kam 1925. Bruder Georg Michael Pfaff dagegen strebte zu neuen Ufern technischer Herausforderung. Er baute zunächst mit zwei Mitarbeitern noch Musikinstrumente, um sich ab dem Jahre 1867 ganz dem Bau von Nähmaschinen zu widmen. In den nächsten Jahrzehnten entwickelte sich sein Betrieb unter den Nachkommen zu einem Weltunternehmen.Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg zogen vom Ostertal 48 Wandermusikanten in verschiedene Länder der Erde. Davon kamen allein 33 aus Hoof. Jacob Fuhr ist 1842 in Hoof geboren und 1920 auch hier gestorben. Er war am längsten "auf der Walz". Viele Jahre, von 1861 bis 1895, waren Belgien, Holland und Frankreich seine Reiseländer. Die Trompete von der Instrumentenwerkstatt Pfaff war sein Instrument. Mit ihr zog er durch die weite Welt.

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