Die Brühlstraße gewinnt an Gewicht

St. Wendel. "Wir können zuversichtlich auf die ersten neun Monate zurückblicken", Sven Uhrhan vom Büro Kernplan zieht im SZ-Redaktionsgespräch eine positive Bilanz des Modellprojektes "Wir sind Brühlstraße". Uhrhan: "Einiges ist schon angestoßen, manches umgesetzt worden."Bundesweit laufen 14 Modellprojekte in zwölf Städten ähnlich dem in der Brühlstraße

St. Wendel. "Wir können zuversichtlich auf die ersten neun Monate zurückblicken", Sven Uhrhan vom Büro Kernplan zieht im SZ-Redaktionsgespräch eine positive Bilanz des Modellprojektes "Wir sind Brühlstraße". Uhrhan: "Einiges ist schon angestoßen, manches umgesetzt worden."Bundesweit laufen 14 Modellprojekte in zwölf Städten ähnlich dem in der Brühlstraße. Bei allen geht es darum, für innerstädtische Bereiche, die an Bedeutung verloren haben, eine Zukunft zu entwickeln. Aber nicht durch eine alleinige Planung durch die Stadt, sondern in enger Zusammenarbeit mit den Hauseigentümern und Geschäftsleuten. Ein Planungsbüro, in St. Wendel die Firma Kernplan aus Illingen, betreut das jeweilige Vorhaben. Im Redaktionsgespräch gingen Sven Uhrhan von Kernplan, Maximilian Ries vom Amt für Stadtmarketing und Hans-Peter Rupp, Leiter des Bauamtes, auf das Projekt näher ein.Ein Schwerpunkt des vergangenen Jahres lag darin, unter den Eigentümern und Gewerbetreibenden ein gemeinsames Interesse und Bewusstsein für die Straße zu schaffen, so Uhrhahn. So habe es eine Befragung gegeben, mehrere Treffen, erste gemeinsame Aktionen. Und im November hat sich dann eine Eigentümer-Standortgemeinschaft als Verein gegründet, dem schon die Hälfte der Eigentümer angehören. Vorsitzender ist Werner Ost, seine Stellvertreterin Denise Jäkel.Uhrhan: "Es hat sich ein Gemeinschaftssinn in der Brühlstraße entwickelt. Die Leute haben sich kennen gelernt, es gibt Gesichter zu den Fassaden." Das ist wichtig für die künftige Entwicklung. Denn die baut auf die Bereitschaft von Eigentümern und Geschäftsleuten zur Mitarbeit.Sven Uhrhan zählt einige der weiteren Aktivitäten auf: eine Internetseite, Newsletter, eine Postkartenserie, das Aufhängen von Bannern, Bäume in der Straße, die Untersuchung der Hausfassaden samt Verbesserungsvorschlägen in einem Studienprojekt, die große Resonanz auf die Ausstellung in der Dorfbox und die Teilnahme am Moonlight-Shopping. Stolz ist man darauf, dass fünf neue Unternehmen angesiedelt werden konnten. Eine wichtige Schlüsselimmobilie sei an einen städtischen Eigentümer verkauft worden. Es gebe Verhandlungsbereitschaft bei zwei weiteren langjährig leer stehenden wichtigen Gebäuden in der Straße. Mehrere Fassaden sind schon stilgerecht saniert worden. Das Hotel Posthof hat Anfang November nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet.In diesem Jahr steht die Verabschiedung eines Rahmenplanes zur künftigen Entwicklung der Straße an. Dazu wird es einen Beschluss des Stadtrates geben. Neben der traditionellen Funktion als Handelsstraße wird dieser Plan auch verstärkt Wohnen und Dienstleistungen berücksichtigen.Herausgegeben werden soll auch ein Gestaltungshandbuch mit Empfehlungen zur Fassadengestaltung, Beschilderungen, Sitzgelegenheiten und einigem mehr. Es sollen Hausschilder zur Geschichte einzelner Gebäude aufgestellt werden, zudem eine Geschichtstafel auf dem Brückenkopf aufgestellt werden. Auch in der Vermarktung weitere wichtiger Immobilien will man vorankommen.Die Stadt, so Hans-Peter Rupp, hat zudem ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Wenn dieses vorliegt, wird überlegt, wie die Verkehrsführung in der Straße verbessert werden kann. Die Stadtverwaltung denkt zudem darüber nach, wie die Brühlstraße in den Oster- und Weihnachtsmarkt einbezogen werden kann.

Auf einen BlickDie Entwicklung des Modellprojektes Brühlstraße kommt nach Angaben von Kernplan beim Bund so gut an, dass das Bundestreffen 2010 aller Modellstädte im April in St. Wendel stattfinden wird. Zu den Modellstädten gehören unter anderem Berlin, Magdeburg, Halle, Bremerhaven, Görlitz und Duisburg.Um Perspektiven der Innenstadtentwicklung im Saarland geht es bei einer Tagung der Industrie- und Handelskammer am 3. Februar in Saarbrücken. Unter dem Titel "Geben und Nehmen in der Stadterneuerung" stellen die Verantwortlichen dabei auch das Projekt Brühlstraße vor.Das Modellvorhaben läuft bis Ende 2011. Rund 200 000 Euro lässt sich die Stadt das Entwicklungsprojekt kosten. Der Bund schießt 96 000 Euro zu. Der Vorstand der Eigentümergemeinschaft: Vorsitzender: Werner Ost (Eigentümer), 2. Vorsitzende und Schriftführerin: Denise Jäkel (Gewerbetreibende), Beigeordnete und Pressewartin: Waltraud Widera (Eigentümerin und Gewerbetreibende), Schatzmeister: Henri Johann (Eigentümer), 2. Kassiererin: Dorothee Gemm (Eigentümerin und Gewerbetreibende). vf

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