Derbe Schulhof-Prügelei mit Handy gefilmt

St. Wendel/Eppelborn. Es ist kein Einzelfall, wie Erfahrungen vergangener Jahre belegen: Viele junge Menschen gehen unbekümmert mit dem um, was sie ins weltweite Computernetz stellen. Datenschutz, Persönlichkeitsrechte rücken oft ins Hintertreffen. Nadine Schön (Foto: pr) hat ein aktuelles Beispiel aus der Region. Die Vorsitzende des St

St. Wendel/Eppelborn. Es ist kein Einzelfall, wie Erfahrungen vergangener Jahre belegen: Viele junge Menschen gehen unbekümmert mit dem um, was sie ins weltweite Computernetz stellen. Datenschutz, Persönlichkeitsrechte rücken oft ins Hintertreffen. Nadine Schön (Foto: pr) hat ein aktuelles Beispiel aus der Region. Die Vorsitzende des St. Wendeler Vereins Initiative Sichererer Landkreis: "In Eppelborn gab es eine massive Schlägerei auf dem Schulhof. Schüler haben das mit ihrem Handy gefilmt und wollten es ins Internet stellen."Der Saarbrücker Staatsanwaltssprecher Bernhard Meiners bestätigt dies. Demnach habe sich der Zwischenfall nach dem Unterricht auf dem Schulhof der Erweiterten Realschule in Eppelborn ereignet. Erst jetzt wurde der Angriff vom 8. Oktober öffentlich. Mittlerweile sei gegen den mutmaßlichen Täter Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung erhoben worden. Zur Tatzeit sei er noch unter 18 Jahre gewesen.

Nach SZ-Informationen soll der Schläger sein Opfer mit der Faust niedergestreckt haben. Um dem Schlag mehr Wucht zu verleihen, habe er ein Feuerzeug in der geballten Hand gehalten. Als der Jugendliche am Boden lag, habe der Gewalttäter mit Knie und Fuß gegen den Kopf getreten. Zudem habe er eine Schülerin aufgefordert, dies mit der Handykamera festzuhalten, um es ins Internet zu stellen. Dazu sei es aber nicht gekommen. Laut Staatsanwaltssprecher handle es sich beim Angeklagten um einen Intensivtäter, der bereits "mehrfach in Erscheinung getreten" sei und gestanden habe.

Damit solche Straftaten nicht auch noch im Netz landen, will die Initiative Sicherer Landkreis kämpfen. Doch wie deren Chefin Schön erklärt, ginge es ihr gar nicht nur um solche Extreme. "Bei Persönlichkeitsprofilen in sozialen Netzwerken zeigen viele Mitglieder zu viel Haut und exzessive Partyfotos. Darauf können Arbeitgeber stoßen, die im Internet nach ihren Bewerbern Ausschau halten." Dem stimmt Vereinssprecher Rudi Schmidt (Foto: pr) zu. Der Oberthaler, selbst im Internet in einsem sozialen Netzwerk vertreten: "Ich habe schon im Internet darauf hingewiesen, Nutzer persönlich angeschrieben, wenn mir Dinge untergekommen sind, die dort nicht hingehören."

Wie junge Leute vor Datenmissbrauch geschützt werden können, darüber will die Initiative Eltern, Schoolworker und Lehrer informieren. Schön: "Dazu gibt es auch spezielle Computerprogramme." Informationsveranstaltungen sollen diese ergänzen.

Auf einen Blick

Initiative Sicherer Landkreis (ISL) ist ein Verein. Gründung: 8. März 2006. Er zähle rund 60 Mitglieder.

Ziel: das Sicherheitsempfinden der Menschen im St. Wendeler Land stärken.

Erste Aktion: Ehrenamtliche Paten kümmern sich bis heute in Zusammenarbeit mit Polizei und Deutscher Bahn um die Bahnhöfe in der Region, halten sie sauber, beseitigen Graffiti.

Vorsitzende und Initiatorin: Nadine Schön. Stellvertreter: Mario Theis.

Der Verein will alle gesellschaftlichen Gruppen erreichen. So sind unter anderem Schüler im Vorstand ebenso vertreten wie Polizisten und Sozialarbeiter.

Kontakt: Karl-Heinz Fischer, Tel. (0 68 51) 89 82 22; Rudi Schmidt, Tel. (01 51) 11 24 31 10; E-Mail: kontakt@isl-wnd.de. hgn

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