"Der Zahn der Zeit nagt unentwegt an ihnen"

Dörrenbach. In Dörrenbach und Bubach wurde Kalk abgebaut? Und Kohle in Werschweiler? Mancher Zeitgenosse, der in der Heimatgeschichte nicht so gut bewandert ist, mag sich wundern, wenn er davon erfährt. Die Zeit der Gruben ist natürlich schon viele Jahre her. Alles ist Geschichte geworden

Dörrenbach. In Dörrenbach und Bubach wurde Kalk abgebaut? Und Kohle in Werschweiler? Mancher Zeitgenosse, der in der Heimatgeschichte nicht so gut bewandert ist, mag sich wundern, wenn er davon erfährt. Die Zeit der Gruben ist natürlich schon viele Jahre her. Alles ist Geschichte geworden. Alte Geschichte sogar und auch ein bisschen jüngere, denn die letzte Kohlengrube schloss erst 1954: die Grube Labach. Das jüngste Buch des Dörrenbacher Heimatbundes hat die ganze Geschichte darüber festgehalten, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. "Weißes Gold und schwarze Diamanten" rufen auf 186 Seiten und mit über 200 Fotos den Bergbau auf Kalk im saar-pfälzischen Raum und auf Kohlen im Grenzkohlenflöz in die Gegenwart zurück. Sie erzählen den Menschen heute, auf welche Weise ihre Vorfahren ihr Brot verdient haben und wie gefährlich und unendlich schwer diese Arbeit damals war. Das Buch wurde am Samstag im evangelischen Gemeindehaus vorgestellt.Vereinsvorsitzender Reimund Benoist berichtete unter Zuhilfenahme von Karten, Zeichnungen und Fotos vom Entstehen des Buches, das fünf Jahre in Anspruch genommen hat.

Fünf Jahre daran gearbeitet

Moderne Technik wurde für die Recherchen eingesetzt, aber auch die gute alte Wünschelrute. Vielfach gab es nur spärliche Archivunterlagen, ab und an noch alte Fotos. Licht in das Dunkel der Geschichte zu bringen war für die Heimatfreunde sehr aufwendig. Stollen mussten geöffnet werden. Nicht immer war ein Begehen möglich, manchmal nur ein Kriechen. Trotz großer Schwierigkeiten gelang es dem Team um Reimund Benoist, die Geschichte um die Kalk- und Kohlegruben aufzuhellen. "Es war wichtig, dass wir das alles jetzt angepackt haben. In einigen Jahren wäre das Vordringen in die Stollen nicht mehr möglich gewesen, weil unentwegt der Zahn der Zeit an ihnen nagt", so der Redner.

Viele interessante Mitteilungen aus dem Bereich des Bergbaues machte Ingenieur Herbert Müller. Der eigentliche Beginn des Abbaues von Kalk und Kohle in diesem Gebiet liege im Dunkeln. Schon keltische und gallo-römische Funde lieferten Beweise für die einstige Suche nach diesen Bodenschätzen. Sie waren vermutlich der Grund für die Ansiedlungen. Zu dem neuen Buch sagte Müller: "Es ist ein wesentlicher Beitrag zum Verständnis der Heimatgeschichte. Nun können sich die Menschen von heute mit den Leistungen ihrer Vorfahren beschäftigen, für die Kalk und Kohle die wirtschaftlichen Grundlagen bedeuteten. Hermann Scheid, ehemals Nohfelder Bürgermeister, erinnerte an den Bergmann Josef Nikolaus Kollmann, der in einer Dörrenbacher Grube tödlich verunglückte. Kollmann, 1919 geboren, war Kriegsteilnehmer und fand 1947 Arbeit unter Tage. Kurze Zeit, nachdem er seine Tätigkeit aufgenommen hatte, verlor er sein Leben. In seinem Grußwort lobte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald die Arbeit des Dörrenbacher Heimatbundes. Unter den acht Liedbeiträgen der Gesangsgruppe "Die Bergkehlchen" waren auch "Glück auf, ihr Bergleut' jung und alt" und "Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt."

"Weißes Gold und schwarzeDiamanten", der Bergbau auf Kalk im saar-pfälzischen Raum zwischen Kohlbach, Oster und Blies und auf Kohlen im Grenzkohlenflöz, 186 Seiten, 200 Fotos, Pläne, Grubenrisse und Zeichnungen, fester Einband, 26 Euro. Bezugsquelle: Dörrenbacher Heimatbund, Brückwiesstraße 18, Dörrenbach, Telefon (0 68 58) 80 82.

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