Arbeitsmarkt St. Wendel Wann wirkt sich die Weltwirtschaftslage auf St. Wendel aus?

St. Wendel · Die Agentur für Arbeit Saarland zählte im August 1622 Arbeitslose im Landkreis St. Wendel. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter 75 oder 4,8 Prozent mehr Arbeitslose gemeldet.

 Arbeitsmarkt WND August

Arbeitsmarkt WND August

Foto: SZ/Steffen, Michael

Die Arbeitslosenquote lag wie im Vormonat bei 3,4 Prozent. Sie lag damit 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats.

„Wir sollten zunehmend im Auge behalten, dass sich die angespannte Weltwirtschaftslage früher oder später auch auf unsere Region auswirken kann. In welchem Ausmaß dies geschieht, lässt sich aber frühestens im Herbst ermessen, denn in dieser Zeit sinkt die Arbeitslosigkeit üblicherweise deutlich ab“, erläutert Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr sei dagegen ein Hinweis darauf, dass sich die konjunkturelle Entwicklung verlangsamt. „Ein Indiz ist auch der Anstieg der Beratungsanfragen von saarländischen Unternehmen zum Thema Kurzarbeit. Ich empfehle insbesondere denjenigen Betrieben, die derzeit rückläufige Auftragseingänge verzeichnen, diese Phase für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu nutzen und sie damit für die Zukunft zu rüsten“, ergänzt Haßdenteufel.

Bei der Agentur für Arbeit lag die Zahl der Arbeitslosen im August bei 854, das waren 136 mehr als vor einem Jahr (plus 18,9 Prozent). Bei den Jüngeren unter 25 Jahren reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um zehn auf 112 im Vergleich zu Juli. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl um acht erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 50plus lag bei 414. Sie hat sich gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent verringert, gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel erhöht.

Das Jobcenter im Landkreis St. Wendel verzeichnete im aktuellen Monat einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit (plus 16 auf 768). Damit lag sie um 61 unter dem Vorjahreswert. Jugendarbeitslosigkeit ist derzeit im Bereich der Grundsicherung nicht vorhanden. 235 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um 13 erhöht. Rund ein Drittel der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen ist gleichzeitig auch langzeitarbeitslos, also bereits länger als ein Jahr gemeldet. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im August 255. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 13,6 Prozent.

Die Unterbeschäftigung lag im Landkreis St. Wendel im August mit 2397 Personen um 4,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Anteil der Arbeitslosen an der Unterbeschäftigung betrug 67,7 Prozent. Der Arbeitsmarkt wurde durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen um weniger als ein Drittel entlastet.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen oder ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde.

Unternehmen der Region haben im August 165 Stellen zur Besetzung gemeldet, 79 weniger als im Juli und elf mehr als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um 7,1 Prozent. Seit Jahresbeginn wurden 1611 offene Stellen gemeldet, 42 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 2,5 Prozent). Aktuell stehen 760 freie Jobs zur Besetzung zur Verfügung. Der Stellenbestand liegt damit um 9,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die überwiegende Zahl der Jobangebote wurde in der Zeitarbeit, im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel gemeldet. Auch im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe und im freiberuflichen/wissenschaftlichen/technischen Dienstleistungsbereich gab es offene Stellen.

Im Landkreis  suchten seit Beginn des Ausbildungsjahres im  Oktober 515 junge Menschen eine Ausbildungsstelle über die Arbeitsagentur, 106 weniger als vor einem Jahr (minus 17,1 Prozent). Gleichzeitig wurden 568 Berufsausbildungsstellen gemeldet, neun mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 1,6 Prozent). Am statistischen Zähltag im August waren noch 176 Stellen unbesetzt und 69 Jugendliche unversorgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort