Fußball Das Derby der verlorenen Söhne

Primstal · Es ist das Duell der Erzrivalen: Fußball-Saarlandligist VfL Primstal empfängt den SV Hasborn. Im Blickpunkt stehen auch zwei Spieler, die vergangene Saison noch beim jeweils anderen Verein spielten.

 Lukas Biehl (vorne) war in den vergangenen Jahren stets einer der Tor-Garanten des VfL Primstal. Jetzt stürmt er für den SV Hasborn.

Lukas Biehl (vorne) war in den vergangenen Jahren stets einer der Tor-Garanten des VfL Primstal. Jetzt stürmt er für den SV Hasborn.

Foto: Dirk Guldner / www.foto-guldner./Dirk Guldner/www.foto-guldner.

Es war ein denkwürdiges Spiel  – und er war der Held des Tages: Lukas Biehl entschied das letzte Lokalderby zwischen dem VfL Primstal und dem SV Hasborn quasi im Alleingang. Hasborn war in der 74. Minute  mit 2:1 in Führung gegangen. Primstals Trainer Andreas Caryot reagierte, wechselte Biehl ein – und bewies mit dieser Entscheidung ein goldenes Händchen. Denn in der Nachspielzeit versenkte der Torjäger erst einen umstrittenen Handelfmeter zum 2:2 und dann auch noch einen Freistoß zum 3:2-Sieg.

Eingewechselt, Doppelpack gemacht, Spiel entschieden – und das alles im Duell gegen den Erzrivalen. Besser geht’s einfach nicht. Allerdings: Vor der Neuauflage des Prestigeduells kickt Biehl, der in Primstal zum Publikumsliebling avancierte, nun ausgerechnet in Hasborn. Und er ist nicht der einzige, der das Lager gewechselt hat. Kollege Karsten Rauber ging den umgekehrten Weg, wechselte von Hasborn nach Primstal.

So gegensätzlich die Wege, so gemeinsam das Problem der beiden: Mit ihren neuen Teams rangieren sie weit unten in der Saarlandliga. Primstal ist Zwölfter, Hasborn Drittletzter. Ein Sieg im direkten Duell an diesem Samstag in Primstal (Anstoß: 16 Uhr) ist für die Lokalrivalen daher von großer Bedeutung.

Hasborns Biehl gibt sich optimistisch für die Partie an alter Wirkungsstätte: „Das Derby kommt für uns genau zum richtigen Zeitpunkt.“ Denn in so einem Spiel kitzelt jeder noch ein bisschen mehr aus sich heraus. Zumal in dieser Situation. Biehl weiß: „Für beide Mannschaften steht viel auf dem Spiel. Der Verlierer wird für längere Zeit hinten drin bleiben – und deshalb wir wollen etwas Zählbares mitnehmen.“ Die Enttäuschung bei ihm über den bisherigen Saisonverlauf ist groß. „Wir haben uns vor der Runde eindeutig mehr ausgerechnet, nun geht es gegen den Abstieg“, stellt er ernüchtert fest.

Sein Gegenüber Rauber kennt er gut. Für die Marpinger A-Jugend waren beide einst gemeinsam im Einsatz. „Karsten ist ein Mittelfeldspieler mit viel Oberliga-Erfahrung. Der weiß genau, was er machen muss“, charakterisiert Biehl (25) den gleichaltrigen Rauber. Der bezeichnet seinen früheren Mannschaftskameraden „als eiskalten Knipser“.

Rauber erwartet eine emotionale Begegnung. „Das Derby ist immer ein richtiges Event. Die drei Punkte sind für uns extrem wichtig, um den Anschluss ans Mittelfeld herzustellen“, meint er. Eigentlich wollte der Vize-Meister auch diesmal wieder unter den Top sechs der Liga mitmischen. Doch dann legte der VfL einen klassischen Fehlstart hin. Immerhin: Durch zuletzt zwei Siege scheint die sportliche Talfahrt nun erst einmal beendet, der derzeitige Tabellenzwölfte (14 Punkte, zwei mehr als Hasborn) wirkt gefestigter und nicht mehr so hektisch. Vor allem in der Defensive. Und das ist der Schlüssel zum Erfolg. „Wenn man hinten wenig Tore zulässt, holt man Punkte. Anfangs hat die Balance auf dem Platz noch nicht so gestimmt“, erklärt Rauber, der im Juli blitzartig von Hasborn nach Primstal gewechselt war.

Ob er gegen seinen Ex-Club nun im defensiven Mittelfeld auf der „Sechs“ oder mit Marc Pesch in der Innenverteidigung agieren soll, steht noch nicht fest. Bloß ein Sieg soll am Ende herausspringen.

 Karsten Rauber (rechts) war lange Zeit einer der Schlüsselspieler des SV Hasborn. Im Sommer wechselte er überraschend zum VfL Primstal.

Karsten Rauber (rechts) war lange Zeit einer der Schlüsselspieler des SV Hasborn. Im Sommer wechselte er überraschend zum VfL Primstal.

Foto: Semmler

Kurios: Obwohl Hasborn zuletzt mehrfach den Tick besser war, sind die vergangenen Derbys alle an Primstal gegangen. Biehl würde den Fluch gerne besiegen. „Wir müssen mal unsere erste Torchance nutzen und in Führung gehen“, fordert er. Dann sagt er: „Ich komme gerne nach Primstal zurück, dort hatte ich eine schöne Zeit. Ich freue mich darauf, viele alte Bekannte zu treffen und werde viel Zeit mitbringen.“ Und vielleicht wird er ja auch wieder der Mann des Spiels.

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