Bewusstsein schaffen Damit der Nationalpark wertgeschätzt wird

Nonnweiler · Die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land und der Verein Regionalentwicklung Hunsrück-Hochwald arbeiten eng zusammen.

 Die Vorstände der beiden Leader-Arbeitsgemeinschaften mit ihren Gästen nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages in Otzenhausen.

Die Vorstände der beiden Leader-Arbeitsgemeinschaften mit ihren Gästen nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages in Otzenhausen.

Foto: Patrick Marx/Kulani/Patrick Marx

Sie engagieren sich für ihre Region, wollen diese weiterentwickeln, die regionale Wertschöpfung erhöhen und den Menschen den Wert ihrer Heimat bewusst(er) machen. Die Rede ist von der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land und dem Verein Regionalentwicklung Hunsrück-Hochwald. Beide Initiativen werden künftig eng zusammenarbeiten. In  einer gemeinsamen Vorstandssitzung in der Europäischen Akademie in Otzenhausen schlossen sie einen Kooperationsvertrag. Mit diesem Vertrag verpflichten sich die beiden Partner, künftig bei der Entwicklung der Nationalparkregion zusammenzuarbeiten.

Im Mittelpunkt stehen dabei mit Blick auf den 2015 eröffneten Nationalpark Hunsrück-Hochwald die Entwicklung einer gemeinsamen Identität in der Nationalparkregion und die Nutzung der touristischen Potenziale.

Für die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) war das Treffen auch zugleich die 60. Vorstandssitzung seit der Gründung als eingetragener Verein 2003. Unterstützt mit Fördermitteln der Europäischen Union aus dem Leader-Topf widmet sich die Kulani in verschiedenen Projekten der Weiterentwicklung des ländlichen Raumes. Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung ist das Ergebnis eines vierjährigen Entwicklungsprozesses, erläutert Kulani-Vorsitzender Werner Feldkamp gegenüber der SZ. In vielen Gesprächen zwischen den Verwaltungen und den Organisationen auf rheinland-pfälzischer und saarländischer Seite hätten sich die Akteure kennengelernt und eine stabile Vertrauensgrundlage geschaffen. Für die Kulani habe diese Zusammenarbeit schon in der vorhergehenden Förderperiode 2013 mit der Kooperation mit der Leader-Arbeitsgruppe Erbeskopf begonnen. In der neuen Förderperiode ab 2014, die bis 2020 läuft, habe es zahlreiche Gespräche mit der LAG Erbeskopf und dem Starterteam Regionalentwicklung über die Zusammenarbeit in der Nationalparkregion gegeben.

Dabei sei es von Vorteil gewesen, dass die Kulani bereits längere Erfahrungen in der Regionalentwicklung sammeln konnte und eine Reihe von Ideen schon in der Praxis erprobt wurden. Besonderes Interesse habe die rheinland-pfälzische Seite an den Projektansätzen im Bildungsprogramm. Dabei geht es besonders um das Bildungs-Netzwerk St. Wendeler Land und den historischen Ansatz Erzählung Europa 5 mal 500.

Die Entwicklung einer gemeinsamen Identität in der Nationalparkregion ist eine Langfristaufgabe. Dies unterstrich Werner Feldkamp bei der gemeinsamen Vorstandssitzung. Die Nationalparkregion habe auf Grund ihrer Grenzlage, ihrer Mittelgebirgslandschaft und der über Jahrhunderte unterschiedliche Herrschafts- und Verwaltungsstrukturen keine gemeinsame Identität entwickeln können. Auch in jüngster Zeit blieb die Nationalparkregion ein Grenzraum. Im Westen der Regierungsbezirk Trier, im Osten der Regierungsbezirk Koblenz und im Süden das Saarland.

Feldkamp ist sich sicher: „Der Nationalpark kann die Aufgabe als identitätsstiftender Kern nur erfüllen, wenn dieser von der Bevölkerung als wertvoll empfunden wird. Es ist daher ein zentrales Anliegen der Regionalentwicklung, die Akzeptanz für den Nationalpark bei der örtlichen Bevölkerung zu fördern. Denn nur wenn die Menschen vor Ort ihren Nationalpark wertschätzen, kann auch der Besucher begeistert werden.“ Deshalb werde die Entwicklung einer gemeinsamen Identität in ihrem Kern als eine Bildungsaufgabe gesehen, der sich die beiden Kooperationspartner stellen werden.

Allerdings machen die unterschiedlichen Haushaltsvorschriften in den beiden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland die Umsetzung von echten Gemeinschaftsprojekten schwierig. Deshalb wollen die beiden Vereine diese Projekte spiegelbildlich in ihren Regionen durchführen.

An der Unterzeichnung des Vertrages nahmen auch Bürgermeister, Landräte und Vertreter aus Ministerien teil. So bedankte sich Roland Krämer, Staatssekretär im saarländischen Umweltministerium, für die Pionierarbeit, die die Kulani in den vergangenen 23 Jahren im Saarland geleistet habe. Er wies darauf hin, dass mit dem Engagement der Kulani sechs Millionen Euro an Fördergeldern in die Region geflossen sind, die weitere sechs Millionen Euro an Folgeinvestitionen angeschoben hätten.

Ingo Steinhauer vom Umweltministerium Rheinland-Pfalz sagte, mit der Kooperationsvereinbarung sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Nationalparkregion auf einem guten Weg.

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