Brandschutzbedarfsplan vorgestellt Ein dickes Lob für die Feuerwehren

St. Wendel · Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes: Um Einsatzbereitschaft der Wehren ist es gut bestellt. Überörtliche Zusammenarbeit wichtig.

 Wenn es brennt, wie hier im April in Urexweiler, ist die Feuerwehr zur Stelle. Aber auch bei vielen anderen Unglücksfällen rückt sie aus.

Wenn es brennt, wie hier im April in Urexweiler, ist die Feuerwehr zur Stelle. Aber auch bei vielen anderen Unglücksfällen rückt sie aus.

Foto: Dirk Schäfer/Feuerwehr

Die Sirene heult mitten in der Nacht auf, reißt die Menschen aus ihrem Schlaf. Wenige Minuten später hört man das Tatütata, die Feuerwehr rückt aus, fährt dorthin, wo Menschen in Not sind. Etwa 540 Mal im Jahr müssen Feuerwehrleute im Landkreis St. Wendel zu Rettungseinsätzen ausrücken.

Diese Zahl nannte Roland Demke, Leitender Branddirektor aus Würzburg, bei der Vorstellung des neuen Brandschutzbedarfsplanes des Landkreises in der jüngsten Kreistagssitzung (wie kurz berichtet). Im Schnitt sind das drei Einsätze in zwei Tagen, nicht gerade wenig.

Demke sprach von einer positiven kontinuierlichen Entwicklung des Brandschutzes in der Region seit der Aufstellung des bis dahin letzten Brandschutzbedarfsplanes 2010. Positiv sei auch die Verzahnung mit dem Katastrophenschutz.

Um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr im St. Wendeler Land ist es gut bestellt. 1927 aktive Feuerwehrleute sind in den 59 Löschbezirken des Landkreises engagiert, das sind gerade mal zehn weniger als vor zehn Jahren. Um die Schutzziele zu erreichen, bräuchte man laut Demke 1682 Feuerwehrleute, im St. Wendeler Land liegt man also deutlich darüber.

Auf 1000 Einwohner gibt es hier 22 Feuerwehrleute, im Saarland sind es nur 11,4. Allerdings sei dies auch notwendig, so der Experte, wegen der großen Fläche des Landkreises.

Die freiwilligen Feuerwehren sparen den Kommunen im Jahr 16,6 Millionen Euro an Personalkosten. Diesen Betrag müssten diese aufbringen, wenn der Brandschutz über Berufswehren abgedeckt werden müsste. Denn Brandschutz ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Demke sprach von der „Dividende des Ehrenamtes.“ Für den Brandschutz ist zunächst jede Gemeinde selbst verantwortlich. Alle Kommunen in der Region verfügen über eine Grundausstattung an Fahrzeugen. Die Eintreffzeit der alarmierten örtlichen Löschbezirke am Einsatzort liegt bei acht Minuten.

Es gibt aber auch Fahrzeuge, die nicht jede Gemeinde vorhalten muss. Hier kommt der Landkreis ins Spiel. „Der Landkreis ergänzt die Ausstattung der Gemeinden durch überörtliche Anschaffungen“, erläutert Landrat Udo Recktenwald (CDU) im SZ-Gespräch. Dafür werden die Gelder aus der Feuerschutzsteuer verwendet, die dem Kreis zustehen. Jedes Jahr sind das etwa 500 000 Euro. Welche Fahrzeuge dafür gekauft werden, das schlägt der Kreisfeuerwehrausschuss vor, in dem auch die Wehrführungen der Gemeinden vertreten sind. Der Kreistag muss diese dann beschließen, folgte aber bisher immer dem Votum der Experten.

Die überörtliche Hilfe muss 20 Minuten nach der Alarmierung vor Ort sein, so die Vorgabe. Nach dieser Eintreffzeit richtet sich auch die Verteilung der Fahrzeuge im Kreis. Spezielle Rüstwagen für die technische Hilfe bei Unfällen sind zum Beispiel in Freisen, Primstal, Bergweiler und St. Wendel stationiert, unter anderem wegen der Nähe zu Autobahnen. Großtanklöschfahrzeuge gibt es auch in mehreren Kommunen. In Hasborn-Dautweiler und Otzenhausen darüber hinaus geländegängige Tanklöschfahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung. Es sind im Landkreis zwei Drehleitern eingesetzt, in Bosen-Eckelhausen und St. Wendel. Im Unglücksfall werden aber auch die Drehleitern aus Birkenfeld, Kusel, Hermeskeil, Schmelz oder Lebach angefordert. Das sind nur einige Beispiele von überörtlich genutzten Spezialfahrzeugen.

Die Zusammenarbeit der Kommunen und Wehren im St. Wendeler Land habe sich bewährt, sie werde weiter ausgebaut, unterstreicht Kreisbrandinspektor Dirk Schäfer. Die Wehrführungen haben in einer Klausurtagung überlegt, wie die ehrenamtlichen Feuerwehrleute vor Ort entlastet werden können. Dabei ging es um die Frage, was wo für alle geleistet werden könne. Es ergebe keinen Sinn, alles acht Mal in den Kommunen vorzuhalten, ist sich Schäfer sicher. Der Aufbau von Kompetenz- und Servicezentren ist nach Ansicht der Wehrführungen eine gute Lösung.

So könnten in den Gemeinden bestimmte Aufgaben gebündelt werden, zum Beispiel die Schlauchpflege, die Pflege und Reinigung der Kleidung, die Wartung des Funksystems oder die Pflege der Atemschutzgeräte. Unterstützung könne es in diesen Zentren von hauptamtlichen Kräften geben. Noch ist das aber nicht entschieden. Diese Idee der Service- und Kompetenzzentren und die Aufgabenverteilung werden zurzeit den Feuerwehrführungskräften und den Bürgermeistern in den acht Kommunen vorgestellt und mit diesen abgestimmt „Wir wollen wissen, wie die Feuerwehrleute vor Ort das sehen“, unterstreicht der Kreisbrandinspektor. Und weiter: „Wir brauchen natürlich weiter die Gerätewarte in den einzelnen Löschbezirken, sie sollen aber ein Stück weit von stetig wachsenden Anforderungen entlastet werden, wie der Prüfung von Atemschutzgeräten nach Einsätzen“.

Interkommunale Zusammenarbeit macht aber auch vor den Kreisgrenzen nicht halt. Dies sieht man am Einsatz der Drehleitern, aber auch bei der Atemschutzübungsstrecke in Ottweiler, welche die Wehren in Neunkirchen und St. Wendel gemeinsam nutzen. Weitere Kooperationen sind angestrebt.

Zurück in den Kreistag: Landrat Recktenwald und die Sprecher der Fraktionen nutzten die Gelegenheit, das Engagement der Feuerwehrleute zu würdigen: „Wir können dankbar sein, dass wir so viele Ehrenamtliche haben. Sie leisten viel für das Gemeinwohl“, sagte Landrat Recktenwald. „Wir sind gut aufgestellt. Dank an die Feuerwehrleute“, betonte SPD-Fraktionsvorsitzender Magnus Jung und verwies auch auf das gesellschaftliche Engagement: „Die Feuerwehren gehören zu den Dörfern.“ Dank sagte auch Stefan Spaniol für die CDU. Lars Schlaup von den Grünen wies zudem auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Löschbezirke hin.

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