Am grünen Tisch Bei St. Wendels Billard-Spielern rumort es gewaltig

St. Wendel · Verband plant Umstrukturierung und möchte die Saison ans Kalenderjahr anpassen. Der BC St. Wendel läuft dagegen Sturm.

 Auch Jérôme Barbeillon wartet seit zwei Monaten darauf, wie es mit der Billard-Saison weitergeht.

Auch Jérôme Barbeillon wartet seit zwei Monaten darauf, wie es mit der Billard-Saison weitergeht.

Foto: B&K/Bonenberger/

Zuletzt haben die Billardspieler des Dreiband-Bundesligisten BC St. Wendel Anfang März das Queue in die Hand genommen. Seitdem ruht der Spielbetrieb. Am Mittwoch hat die Deutsche Billard-Union (DBU) nun in einer Videokonferenz beschlossen, den Spielbetrieb vorerst weiter bis zum 30. Juni auszusetzen. Aber im Hintergrund rumort es gewaltig, denn DBU-Karambol-Sportwart Markus Dörner plant Umstrukturierungen.

Gingen bisher die Spielzeiten vom Herbst bis in den Früh-Sommer des Folgejahres, soll eine Billard-Saison nun von Januar bis Dezember, also in einem Kalenderjahr, abgehandelt werden. Sollte der Vorschlag so beschlossen werden, würde die abgebrochene Saison, wenn es Corona zulässt, in Ruhe zu Ende gespielt werden. Dennoch stößt der Vorschlag auf Unverständnis.

„Eine Verlängerung der Saison macht wenig Sinn. Ich habe den Verband auf die Probleme hingewiesen“, sagt BC-Teammanager Rainer Selgrath. Die Neuregelung führe zu Problemen im Spielkalender der unteren Ligen und bei den Verträgen der Vereine mit den Spielern. Zudem spielten auch die umliegenden Nationen im derzeitigen Zeitfenster. Und: „Wir spielen lieber im Oktober und November als im Sommer.“

Von Abbruch der Saison mit momentanem Tabellenstand bis zur Annullierung der Spielrunde ist derzeit vieles in der Diskussion. „Bei einer Annullierung gehen die Landesverbände auf die Barrikaden, weil es dann keine Aufsteiger gibt“, sagt Selgrath. „Eine Lösung wäre, die Tabelle der Vorrunde zu werten, weil dabei jeder einmal gegen jeden gespielt hat. Dazu steigt dann keiner ab.“

Drei Doppelspieltage sind in der Dreiband-Bundesliga noch offen – und St. Wendel liegt auf dem vorletzten Platz, dem ersten Abstiegsrang. So langsam läuft den ersten Teams die Zeit weg. Laut Selgrath steht Ex-Meister und Tabellenfünfte 1. BC Magdeburg vor der Abmeldung.

Der BC St. Wendel könnte sofort spielen, weil der Verein alle Vorschriften und den Hygiene-Plan einhalten kann. „Doch diese Voraussetzungen – auch wegen der unterschiedlichen Rechtsverordnungen in den Bundesländern – sind nicht von allen Mannschaften erfüllen“, sagt Selgrath.

Für Training und Spielbetrieb ist das für die Öffentlichkeit geschlossene Spiellokal „Billard für alle“ kurzerhand zum Vereinsheim umgewidmet worden. „An den Tisch dürfen aber nur Spieler, die im Besitz einer DBU-Lizenz sind“, erklärt er.

Eine Entscheidung über die Saison 2019/20 soll bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 27. Juni fallen.

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