Besinnliche Klänge zur Adventszeit

St. Wendel. Welch ein Kontrast zu den viel zu früh erklingenden Weihnachtsliedern auf den Glitzermärkten, in den Kaufhäusern und Konzertsälen war die Adventsmusik am Sonntag in der Friedhofshalle

St. Wendel. Welch ein Kontrast zu den viel zu früh erklingenden Weihnachtsliedern auf den Glitzermärkten, in den Kaufhäusern und Konzertsälen war die Adventsmusik am Sonntag in der Friedhofshalle. Wenn lange vor dem Heiligen Abend "Stille Nacht", "Zu Bethlehem geboren" und "Vom Himmel hoch" gesungen und gespielt wird, dann tut ein solches Konzert, wie es das Vocalensemble Cantica Wendalina geboten hat, besonders wohl. Seit 2008 war es die dritte Abendmusik im Advent in der Friedhofshalle. Von Jahr zu Jahr hat sich die Zahl der Zuhörer gesteigert. Am Sonntag waren es rund 120, die sich, abseits vom Weihnachtsgetümmel, eine erwartungsfrohe, stille Stunde gönnten.

Bogen zur Musik geschlagen

Das Vocalensemble und zwei Solisten holten aus dem reichen Repertoire adventlich geprägter Tonschöpfungen Stück um Stück hervor und erfreuten damit die Besucher. Und Pastor Christian Scheinost tat das mit seinen Texten. Er setzte sie jeweils vor einen Block mit Chor- und Instrumentaldarbietungen und schlug so einen Bogen zur nachfolgenden Musik. "Macht hoch die Tür - was heißt das für uns? Es heißt: Gott kommt in diese Welt, nicht nur an Weihnachten, sondern jeden Augenblick. Wir müssen nur die Tür unseres Herzens aufmachen", sagte der Geistliche im ersten Abschnitt seiner Lesungen. Das Ensemble Cantica Wendalina antwortete mit adventlichen Chorsätzen aus dem 16. Jahrhundert von Michael Prätorius, Melchior Vulpius und Heinrich Schütz.

Die Freude der Christen am dritten Advent, dem Sonntag "Gaudete" ("Freuet euch") bezieht sich nicht nur auf das nahende Weihnachtsfest, sondern auch darauf, dass "der Herr an deiner Seite steht und dich niemals mehr verlässt", so Christian Scheinost. Und auf Maria, die in froher Erwartung auf die Geburt des Gottessohnes ist, und der das Vocalensemble drei Werke widmete: "Dixit Maria ad angelum" ("Maria sprach zum Engel"), "Alma redemptoris mater" (Erhabne Mutter des Erlösers") und mit dem neuzeitlichen "Ave Maria" von Timo Leskelä (* 1947) mit seiner Mischung aus Gesang und Sprechtexten.

Die Adventslieder "O Heiland, reiß die Himmel auf" und "Es kommt ein Schiff geladen" wurden zwischen ihren Strophen mit Flötenimprovisationen von Andreas Stavenhagen wirkungsvoll ergänzt. Zum Ende hin war der Chorsatz "Lobet den Herrn alle Heiden" von Johann Sebastian Bach, begleitet von Stefan Kunz an der Orgel, der Glanzpunkt dieser besinnlichen Abendmusik.

Heiteres auf der Querflöte

Stefan Kunz intonierte zu Beginn auch das Choralvorspiel "Nun komm der Heiden Heiland" von Georg Friedrich Kaufmann und im weiteren Verlauf das Adagio und das Allegro aus der Sonate g-moll von Carl Philipp Emanuel Bach. Heiter und beschwingt erklang eine Chaconne für Querflöte (Andreas Stavenhagen) und Orgel (Stefan Klemm).

Mit auf den Nachhauseweg nahmen die Besucher ein Wort von Pastor Scheinost: "Der Gott Emanuel ist wie ein Engel an der Seite eines jeden Menschen guten Willens."

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