Wegen der Trockenheit Bei Nutzung von Grablichtern ist Vorsicht angesagt

St Wendel · Verboten ist das Aufstellen von Kerzen auf Friedhöfen im St. Wendeler Land trotz der aktuellen Trockenheit nicht. Allerdings sollten Angehörige sie nur auf den dafür vorgesehenen Flächen anzünden, rät Kreisbrandinspekteur Dirk Schäfer.

Aufgrund der Trockenheit sollten Angehörige keine Grablichter direkt auf die Wiese stellen.  Foto: Sven Hoppe/dpa

Aufgrund der Trockenheit sollten Angehörige keine Grablichter direkt auf die Wiese stellen. Foto: Sven Hoppe/dpa

Foto: dpa/Sven Hoppe

Welke Blätter, staubige Böden, verdorrte Felder – seit Wochen leidet die Natur extrem unter der Hitze. Das St. Wendeler Land gleicht in großen Teilen einer Steppenlandschaft und erinnert fast schon an die Prärie Texas. Ähnlich sieht es auch im restlichen Saarland aus. Wiesen und Wälder sind so trocken, dass der kleinste Funke genügen würde, um einen Großbrand zu entfachen. Um das zu verhindern, hat die Kreisstadt Merzig dazu aufgerufen, Grablichter nur noch in Laternen oder Glasgefäßen zu entzünden. Das Aufstellen von Friedhofskerzen auf freien Flächen hingegen ist bis auf Weiteres verboten.

Die Kommunen im Landkreis St. Wendel haben bislang auf solch eine Ansage verzichtet. „Ich traue den Menschen durchaus zu, dass sie auf den Friedhöfen vernünftig mit offenem Feuer hantieren“, sagt beispielsweise Oberthals Bürgermeister Stephan Rausch (CDU). In der Gemeinde Marpingen sehe die generelle Friedhofssatzung ohnehin vor, dass bei den „brandkritischen“ Baumbestattungsflächen keine Kerzen aufgestellt werden dürfen. „Auf anderen Friedhofsflächen hat man die Situation aufgrund der Grabumfeldgestaltung nicht als so kritisch eingestuft. Von daher wurden bei uns keine diesbezüglichen Maßnahmen getroffen“, erläutert ein Sprecher der Verwaltung.

Auch Kreisbrandinspekteur Dirk Schäfer hält die Gefahr, dass ein Grablicht einen Flächenbrand auslösen könnte, für überschaubar. „Aus meiner Sicht sollte man nicht mit Verboten anfangen, sondern mit Geboten. Ich möchte an die Menschen appellieren, dass sie die Kerzen nicht auf die Wiese stellen, sondern auf die dafür vorgesehenen Marmor- oder Betonflächen“, sagt er. Aber die meisten Angehörigen würden ohnehin sehr vorsichtig und achtsam mit Kerzen auf Friedhöfen umgehen. „Viele verzichten derzeit aufgrund der hohen Brandgefahr sogar von sich aus auf das Anzünden von Grablichtern. Diese Erfahrung habe ich zumindest in meiner Heimatgemeinde Oberthal gemacht“, erzählt Schäfer. Er ist bereits seit 1990 Mitglied in der Feuerwehr und hat in all den Jahren noch nie einen Flächenbrand auf einem Friedhof erlebt. „Ich erinnere mich lediglich an kleinere Feuer, die aufgrund von unachtsam weggeworfenen Kerzen ausgelöst wurden“, berichtet er.

Deutlich höher als auf Friedhöfen stuft Schäfer das Brandrisko auf Wiesen und in Wäldern ein. In den vergangenen Tagen habe es an einzelnen Orten zwar etwas geregnet und die Situation habe sich leicht entspannt. „Aber das war nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein“, weiß der Kreisbrandinspekteur. Aktuell liege die Waldbrandgefahr im Landkreis St. Wendel zwischen Stufe zwei und drei (eins ist die niedrigste, fünf die höchste Waldbrandgefahrenstufe). Schäfer geht allerdings davon aus, dass die Brandgefahr noch mal steigen wird, da weiterhin kein nennenswerter Regen vorhergesagt sei.

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