Ausstellung zu rastlosem Missionar

Marpingen. Wer war Paulus? Ein origineller Denker der frühen Kirche? Oder ein unsensibler und frauenfeindlicher, dogmatischer Geist? Immerhin hat er es verstanden, die grundlegenden Wahrheiten des Christentums zu formulieren und es fertiggebracht, dass die Botschaft Jesu im Laufe von 2000 Jahren die ganze Welt erreicht hat

Marpingen. Wer war Paulus? Ein origineller Denker der frühen Kirche? Oder ein unsensibler und frauenfeindlicher, dogmatischer Geist? Immerhin hat er es verstanden, die grundlegenden Wahrheiten des Christentums zu formulieren und es fertiggebracht, dass die Botschaft Jesu im Laufe von 2000 Jahren die ganze Welt erreicht hat. Um diesen Völkerapostel dreht sich eine Ausstellung, die am Freitag im Marpinger Pfarrheim von Pastor Leo Hofmann eröffnet wurde. Konzipiert worden ist sie von der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Trier. Während des bis 29. Juni 2009 laufenden Paulus-Jahres, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat, wandert die Ausstellung durch das ganze Bistum. In Marpingen hat sie als erstem Ort im Saarland Station gemacht. Beitrag zum Paulus-JahrPastor Leo Hofmann sagte bei der Eröffnung vor 60 Besuchern, dass Paulus ein entschlossener und rastloser Missionar gewesen sei. Auf den 11000 Kilometern, die er auf den Wegen durch das römischen Reich zurücklegte, habe er unzählige Menschen angesprochen und ihnen die Botschaft Jesu verkündet. Neben einem ausführlichen Lebenslauf des etwa zehn vor Christus in Tarsus an der Südküste der heutigen Türkei geborenen Paulus, der damals noch Saulus hieß, stellte sich der Heilige im Pfarrheim auch einem fiktiven Interview mit dem Titel "Was will denn dieser Schwätzer?".Auf den 18 Tafeln sind die Biografie, die missionarische Arbeit und das theologische Ringen des Heiligen dargestellt. Die verschiedenen Titel leiten die Besucher durch viele seiner Briefe, die er geschrieben hat. Sie sind mit verständlichen Texten erläutert und manchmal auch gepfeffert kommentiert. So steht zum Beispiel bei der Tafel zum so genannten "Kopftuchstreit von Korinth" am Anfang des Kommentars: "Lieber Paulus, du fährst ja schwere Geschütze auf, um die Frauen in Korinth zu bewegen, dass sie beim Gebet ihren Kopf bedecken." Am Fuß einer anderen Tafel, in der es um die Gerechtigkeit in der Welt geht, können "Die sieben sozialen Sünden" unserer Zeit nachgelesen werden. Zu den Texten sind Fotos der Moderne gestellt worden: Eisenbahnschienen und ein Polizeiauto, das Umsiedeln einer Kirche, ein Kind am Brunnen und Arbeiterinnen in einem Steinbruch. Auf einem Tisch ist der ausgepackte Pauluskoffer zu sehen. Er enthält Schreibutensilien, die zu Paulus' Zeiten verwendet wurden, zum Beispiel die Schilfrohrfeder, Wachstafeln und schwarze Tinte. Diese antike Tinte kann noch heute aus Gummiarabikum, Ruß und Essig selbst hergestellt werden. Eine Anleitung dazu gibt es in der Ausstellung, zu der der Eintritt frei ist. gtrÖffnungszeiten bis zum 4. September täglich von zehn bis zwölf Uhr, Montag bis Freitag von 16 bis 18 Uhr. Am 28. August ist sie geschlossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort