"Armut geht uns alle an"

St. Wendel. Die 570 Jahre alte Sebastianus-Bruderschaft blicke mit Stolz auf ihre Einrichtung, die durch alle Zeiten hindurch ihrem Grundsatz treu geblieben sei, nämlich den Armen auf der Grundlage der christlichen Nächstenliebe zu helfen. Das sagte Brudermeister Anton Stier bei der Festversammlung der Bruderschaft im Vaterhaus Lerner. Anlass war der Gedenktag des heiligen Sebastian

St. Wendel. Die 570 Jahre alte Sebastianus-Bruderschaft blicke mit Stolz auf ihre Einrichtung, die durch alle Zeiten hindurch ihrem Grundsatz treu geblieben sei, nämlich den Armen auf der Grundlage der christlichen Nächstenliebe zu helfen. Das sagte Brudermeister Anton Stier bei der Festversammlung der Bruderschaft im Vaterhaus Lerner. Anlass war der Gedenktag des heiligen Sebastian. "Armut geht uns alle an", betonte Stier. "Sie grenzt Menschen von der Teilhabe an der Gesellschaft aus und führt auch oft in die Einsamkeit."Den ganzen Tag über nahm der Bruderrat im Café Lerner die Spenden der Mitglieder entgegen, mit denen den verschämt Armen geholfen wird. Auf dem Bruderschaftstisch hatte erstmals der zweite Patron der Vereinigung, der heilige Fabian, einen Ehrenplatz erhalten. Auch sein Gedenktag ist am 20. Januar. Bruderschreiber Gerd Schmitt ging in seiner Ansprache auf das Leben dieses Heiligen ein, der 236 zum Papst gewählt wurde. Fabian starb als einer der ersten Märtyrer in der Verfolgung des Kaisers Decius im Jahre 251. Sein Sarkophag wurde im Jahre 1915 wieder aufgefunden.

Viele Details erfuhren die Besucher des Festabends von dem Historiker Johannes Naumann über die Beziehungen der Abtei Tholey zur Stadt St. Wendel. Die Verbindungen waren auch deshalb so eng, weil die Tholeyer Abtei in St. Wendel reiche Besitztümer hatte, unter anderem den Tholeyer Hof. Über die Prozessionen mit den Reliquien des heiligen Wendelin und des heiligen Mauritius von St. Wendel nach Tholey und von dort nach St. Wendel berichten die Chroniken vor allem im 14. Jahrhundert sehr ausführlich. Während dieser Zeit hätten sich, so Johannes Naumann, an beiden Orten mehrere Märkte ausgebildet, die teilweise bis heute gehalten werden.

In Tholey gab es nach den Worten des Redners in früherer Zeit ebenfalls eine Sebastianus-Bruderschaft. Sie habe bis in das 18. Jahrhundert hinein existiert. Eine Figur des Heiligen, die wohl in der ehemaligen Tholeyer Johanneskirche gestanden hat, könne noch heute in der Abteikirche angesehen werden. Ebenso seien mehrere Tholeyer Äbte Mitglied in der St. Wendeler Sebastianus-Bruderschaft gewesen. Während des Festhochamtes in der Basilika wurde erstmals das neu komponierte Sebastianuslied gesungen.

Auf einen Blick

Sebastianuslied: Text Gerd Schmitt, Musik Stefan Klemm. Wir loben und verehren dich, Sankt Sebastian. Hast Qualen viel erduldet und gabst dein Leben dran, den Glauben zu bekennen mit unerhörtem Mut, bezeugtest deine Treue zum Herrn mit deinem Blut. Du zählst zu Christi Freunden und stehst vor Gottes Thron. Erweise dich als unser hilfreicher Schutzpatron. So bitte Gott, er wolle in seiner Gnad und Huld, das Unheil von uns wenden, trotz unsrer Sündenschuld. Er schone uns vor Seuchen und Leibes Not, bewahre uns vor jähem und unverseh'nem Tod. Hilf uns beim Weg zum Himmel, den uns dein Vorbild weist, um dort mit dir zu loben Gott Vater, Sohn und Geist. gtr

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