30 Millionen Euro stützen die Konjunktur

St. Wendel. Es ist ein ganz normaler Arbeitstag in der St. Wendeler Stadtverwaltung. Dass einige Journalisten mit dem Bürgermeister in dessen Dienstzimmer am schwarzen, quadratischen Tisch sitzen und sich über den Haushalt der Stadt unterhalten, ist auch keine Besonderheit. Und doch, für den St

St. Wendel. Es ist ein ganz normaler Arbeitstag in der St. Wendeler Stadtverwaltung. Dass einige Journalisten mit dem Bürgermeister in dessen Dienstzimmer am schwarzen, quadratischen Tisch sitzen und sich über den Haushalt der Stadt unterhalten, ist auch keine Besonderheit. Und doch, für den St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon war gestern der "schönste Tag seines Berufslebens". Der Grund, sein Städtchen, wie Bouillon St. Wendel gerne liebevoll nennt, hat alle anderen Kreisstädte im Saarland überrundet. Die Kreisstadt wird zusammen mit ihren Eigenbetrieben in diesem Jahr Investitionen von rund 30 Millionen Euro auf den Weg bringen und muss trotzdem keine Schulden machen. Der Gesamthaushalt, er beträgt in diesem Jahr 70,5 Millionen Euro, ist auch 2009 ausgeglichen. Von den 30 Millionen Euro kommen 17,5 Millionen Euro aus dem Säckel der Stadt, rund drei Millionen Euro aus den Konjunkturprogrammen von Land und Bund und zehn Millionen werden Abwasserwerk, Stadtwerke und Bauhof investieren. Die Investition von Saarlouis, Dillingen, Merzig, Neunkirchen, Homburg, St. Ingbert, zum Teil viel größer als St. Wendel, erreichen nach Angaben Bouillons den St. Wendeler Betrag nicht, lägen in einigen Fällen sogar weit darunter. Zudem könne keine dieser Städte ihren Haushalt für 2009 ausgleichen. Wenn der Bund und die Länder sich hoch verschuldeten, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen, könne die Stadt nicht Geld auf die hohe Kante legen, begründet Bouillon das große Engagement der Stadt. Die regionale Wirtschaft mit Aufträgen zu versorgen und die Infrastruktur und die Attraktivität der St. Wendels noch weiter zu verbessern, seien Ziel der Anstrengungen. Bei der Auswahl der Maßnahmen habe man auch darauf geachtet, dass die Investitionen nicht nur ein Strohfeuer entfachen, sondern längerfristig wirken. Auch für die Haushalte der kommenden Jahre ist der Verwaltungschef zuversichtlich. Zwar werde man die Rekordzahl dieses Jahres nicht erreichen, aber dank "der Gewerbesteuersteigerung auf breiter Basis" könne das gemacht werden, was notwendig ist. Zwar brauche St. Wendel in diesem Jahr seine Ersparnisse auf, trotzdem gebe es im Haushalt Spielraum. Rund 14 Millionen Euro gebe die Stadt an freiwilligen Leistungen aus. Hier könne, wenn es einmal hart auf hart kommen sollte, der ein oder andere Euro eingespart werden. Ausdrücklich lobte der Bürgermeister die Mitarbeiter des Bauamtes, die in den vergangenen Wochen auch an den Wochenenden viele Überstunden gemacht hätten, um Ausschreibungen vorzubereiten und Angebote zu prüfen. So profitiere St. Wendel noch von den bislang günstigen Preisen. Wer erst jetzt beginne, der müsse mit steigenden Preisen rechen, da die Konjunkturprogramme die Nachfrage steigerten.

Auf einen BlickDie Investitionsschwerpunkte: Um- und Anbau des Hauses Colbus in der Innenstadt: 5,4 Millionen Euro; Kulturzentrum in Hoof: 1,4 Millionen Euro; Kulturzentrum in Bliesen: 1,2 Millionen Euro; Umbau der Schule in Winterbach für Vereinszwecke: 360 000 Millionen Euro; Renovierung Haus Geis in Osterbrücken: 500 000 Euro; Sanierung von Schulen: Nikolaus-Obertreis St. Wendel: eine Million Euro, Oberlinxweiler: 300 000 Euro, Niederkirchen: 80 000 Euro, Bliesen 200 000 Euro; Um- und Neubauten von Kindergärten: eine Million Euro; Straßensanierungs- und Straßenbaumaßnahmen Innenstadt und Stadtteile: vier Millionen Euro. ddt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort