18 Werke erzählen von den Kelten

Seit Sommer 2007 ist Otzenhausen um eine Attraktion reicher. Der keltische Skulpturenweg "Cerda & Celtoi" in der Nähe des Hunnenringes ist fertig. Um diesen zu begehen bietet die Europäische Akademie Otzenhausen auch geführte Wanderung auf dem etwa 6,5 Kilometer langen Erlebnispfad an

Seit Sommer 2007 ist Otzenhausen um eine Attraktion reicher. Der keltische Skulpturenweg "Cerda & Celtoi" in der Nähe des Hunnenringes ist fertig. Um diesen zu begehen bietet die Europäische Akademie Otzenhausen auch geführte Wanderung auf dem etwa 6,5 Kilometer langen Erlebnispfad an. Seinen Ursprung hat das Projekt in archäologischen Seminaren in der Akademie über die Keltenstämme in unserer Region gefunden. Da Besucher aus ganz Europa an der Akademie vertreten sind und auch die Kelten in ganz Europa gesiedelt haben, entstand die Idee, diese beiden Zentren miteinander zu verbinden. "Der beste Weg dazu war die Kunst. Denn Kunst ist eine Sprache, die alle verstehen", erklärt Projektleiterin Kerstin Adam von der Europäischen Akademie.Zusammen mit den Projektträgern Terrex, der Gemeinde Nonnweiler und Saarforst schrieben die Organisatoren Künstler aus allen Ländern mit keltischen Wurzeln quer durch ganz Europa an. Diese sollten aus Eisen, Sandstein oder Holz Skulpturen mit keltischem Bezug anfertigen, wobei auch die eigene Heimat berücksichtigt werden sollte. Schließlich fanden sich 20 Künstler, die im Park der Akademie aus den vorgegebenen Materialien wahre Kunstwerke erstellten.

Dazu gab es jeweils drei Symposien von jeweils einer Woche. Die insgesamt 18 Skulpturen sind auf dem "Cerda & Celtoi"-Skulpturenweg zu bewundern. Der Weg ist Teil des Saar-Hunsrück-Steigs und führt über den Weg zum Ringwall. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Europäischen Union. Wir stellen im folgenden die Skulpturen vor.

Skulptur 1, "Lebensader": Die Künstlerin Zeynep Delibalta aus der Türkei schuf die erste Skulptur, die Besucher auf ihrem Rundgang bewundern können. Das Werk trägt den Namen "Lebensader" (Candamari) und ist aus Sandstein angefertigt worden. Die etwa 1,50 Meter hohe Figur zeigt einen Menschen der heutigen Zeit, der die Geschichte aus sich herausdrücken will. Der Sinn des Lebens besteht darin, dass sich Menschen mit ihrer Vergangenheit beschäftigen, um die Gegenwart verstehen zu können. Dies spendet Kraft.

Skulptur 2, "Höchste Macht": Aus Eisen fertigte Antonio Hervás Amezcua aus Spanien die zweite Skulptur. Das drei Meter große Gebilde trägt den Namen "Höchste Macht" (Poder Supremo) und bildet die Umrisse einer Kentaurenskulptur nach. Die Skulptur ist so aufgestellt, dass die Morgensonne durch sie hindurch scheint.

Skulptur 3, "Keltischer Krieger": Einen "Keltischen Krieger" (Guerriero celtico) schuf Sergio Pacori aus Italien. Die etwa 90 Zentimeter hohe Eisenfigur ist aus original Waffenresten von Schlachtfeldern aus dem Ersten Weltkrieg nahe seiner Heimatstadt Gorizia hergestellt worden.

Skulptur 4, "Söhne des Sucells": Oder Sucellus fiai heißt die zwei Meter große Eisenskulptur von Márta Krámli aus Ungarn. Sie stellt drei Schiffchen mit Stengeln dar, die nach oben geöffnet sind und sich so mit Regenwasser füllen können. Durch die dünnen "Stengel" biegen sich die Schälchen dann nach unten und leeren sich, sobald sie voll sind, von selbst. Sucellus war der Gott der Wälder und Natur.

Skulptur 5 "Runenstein": Rogianne Gaytant aus Belgien schuf einen von allen Seiten bearbeiteten 1,60 Meter großen Runenstein. Die Vorderseite stellt einen Menschen dar. Die zweite Seite zeigt ein sich küssendes Paar, die dritte Seite Pferdeköpfe, die vierte einen Menschen, der aus dem Inneren des Steines zu kommen scheint. Somit steht der Stein gleichzeitig für den Menschen, das Eisen, die Fruchtbarkeit von Mutter Erde, und den Kosmos.

Skulptur 6, "Buddhasphinx": Annabella Claudia aus Italien fertigte die "Keltische Buddhasphinx von Otzenhausen" (Sfinge celtica di Buddha di Otzenhausen). Sie erschuf die 2,30 Meter große Skulptur nach dem Prinzips des Goldenen Schnitts. So teilt die Basis der Skulptur den Stein im Goldenen Schnitt, gleiches gilt für das Verhältnis von Kopf zu Leib und Gesicht zu Kopf.

Skulptur 7, "Keltenherz": Die Irin Marian O´Donnell meißelte in die Kanten ihres "Keltenherz" (Lár Ceilteach) Worte aus einem alten Alphabet, dem Ogham, ein. Die 1,55 Meter große Skulptur beinhaltet nun die Worte Neart (Stärke), Beart (Tat), Macántacht (Ehre) und Croi (Herz).

Skulptur 8, "Lebacher Drachenei": Ein imposantes Kunstwerk schuf Christian Fuchs aus Frankreich mit seinem "Lebacher Drachenei" (Ne réveilles pas le dragon qui dort). Er spaltete einen 80 Zentimeter großen Sandstein so, dass eine nach innen und eine nach außen gewölbte Hälfte entstand, die er mit keltischen Rankenmustern verzierte. Beim Hineinschauen in die Bruchstelle kann man dort nun einen schlafenden Drachen entdecken.

Skulptur 9, "Eichenheiligtum": Eine von der Kunst kanadischer Indianer inspirierte Skulptur fertigten Marco Mout und Mathijs Wissink aus den Niederlanden an. Das Werk mit dem Namen "Drunemeton - Eichenheiligtum" (Drunemeton-heiligdom van de eik) ist entstanden aus Eichenholz, Douglasie und Zink. In dem fünf Meter großen Gebilde sind Motive des keltischen Lebens eingeschnitzt.

Skulptur 10, "Geheimnis der Bäume": Ivan Patuc und Karin Lunterová-Patúcová aus der Slowakei schufen ihr Kunstwerk "Geheimnis der Bäume" (Tajomstvo stonov) aus Eiche und Kupfer. Die 3,20 Meter große Skulptur besteht aus zwei miteinander verbundenen Elementen. Sie steht für das Leben und den Tod, verbunden durch Sonnenstrahlen. Die rechte Silhouette symbolisiert den Körper eines Verstorbenen, der linke Teil steht für die Leben hervorrufende Sonne. Die Skulptur bezieht sich auf den Glauben der Kelten, nach dem jeder Mensch an einen Baum gebunden war, in dem er nach seinem Tod existierte.

Skulptur 11, "Votivtafeln": Die Votivtafeln stammen von Stefanie Willms aus Deutschland. Sie bemalte elf Ahorntafeln von jeweils etwa 45 Zentimetern Durchmesser nach dem Motiv der Verdreifachung, also nach den drei großen Themen im keltischen Leben. Dazu zählen die Jagd, der Krieg sowie das "Allgemeine Leben". Die Tafeln hängen an einem Baum.

Skulptur 12, "Tempel der Göttin Europa": (Man Y Duwes Ewropa) Diesen Tempel schuf Peter Boyd aus Wales. Er widmet sein Kunstwerk dem Erdteil, den die Kelten einst besiedelten. Durch einen besonderen Echoeffekt kann man die eigene Stimme beim Sitzen in dem "Thron" neu entdecken. Umrahmt wird die Skulptur von keltischen Ranken.

Skulptur 13, "Gott Dagda": Die Österreicherin Naira Geworkian erschuf den "Gott Dagda", eine zwei Meter große Ahornfigur. Sie stellt den Gott Dagda mit seiner Keule dar. Er spielt in der frühen irischen Sagenwelt eine große Rolle und geht vermutlich auf die altkeltische Mythologie zurück. Dort steht er für eine Gottheit des Wetters, des Lebens, des Todes und der Ernten.

Skulptur 14, "Britisches Schild": Diesen Schild (Tarian Prydeinig) fertigte David Lloyd aus Wales an. Die zwei Meter große Eichenstatue kombiniert mit Sandstein, ist mit feinen keltischen Schnitzereien, die Pflanzen- und Kreismuster darstellen, verziert.

Skulptur 15 "Holztafeln": Emir Kapetanovic aus Bosnien-Herzegowina erbaute eine Konstruktion, an der zehn Tafeln aus Holz befestigt sind. Diese ist zwischen zwei Bäume gespannt, so dass die 45 Zentimeter großen Scheiben über den Köpfen hängen. Kapetanovic verbindet keltische Symbole mit erdachten Symbolen, um eine Brücke zwischen Heute und Damals zu schlagen.

Skulptur 16, "Schwerthieb": Einen dreieckigen Stein, welcher mittig von einem Schwerthieb durchzogen ist, erarbeitete Gé Pellini aus Frankreich. Seine Skulptur "Schwerthieb" (Coup d´épée) ist 2,50 Meter groß und symbolisiert die Stärke der keltischen Waffen.

Skulptur 17, "Göttliche Mutter": Die Skulptur der Serbin Danijela Mrsulja trägt den Namen "Göttliche Mutter" (Bozanstevna majka). Sie ist 1,50 Meter groß und mit abstrakten Mustern bedeckt. Etwa auf Bauchhöhe ist eine Holzscheibe in den Stein eingelassen, der die Fruchtbarkeit des Körper symbolisiert.

Skulptur 18, "Sonnenbarke": Ein 2,50 Meter langes Schiff aus zwei Eichenstämmen erschuf der Künstler Ervin Potocnik aus Slowenien. Auf diesem Schiff ist eine die Sonne darstellende Person zu erkennen, die den Keltischen Sonnengott symbolisiert.

Auf Anfrage werden geführte Wanderungen in Deutsch, Englisch und Französisch angeboten. Jeden ersten Samstag im Monat gibt es Führungen zum Ringwall. Info: Telefon (06873) 6600

Auf Anfrage werden geführte Wanderungen in Deutsch, Englisch und Französisch angeboten. Jeden ersten Samstag im Monat gibt es außerdem Führungen zum Ringwall. Informationen bei der Gemeinde Nonnweiler, Tel. (06873) 6600

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort