Spuren, Schemen, Strichzeichnungen

Saarbrücken. Bitte schön, das muss man erst einmal wagen: Einfachste Formen, Spuren, Schemen, Strichzeichnungen hat Ullrich Kerker in seiner Ausstellung in der Galerie im KuBa, dem Atelierhaus am Eurobahnhof, versammelt. Und er macht dabei das, worauf die Ausstellung in ihrem Titel verweist: "Quergänge" aufschließen. Was so viel heißt, nicht den üblichen Weg zu gehen

Saarbrücken. Bitte schön, das muss man erst einmal wagen: Einfachste Formen, Spuren, Schemen, Strichzeichnungen hat Ullrich Kerker in seiner Ausstellung in der Galerie im KuBa, dem Atelierhaus am Eurobahnhof, versammelt. Und er macht dabei das, worauf die Ausstellung in ihrem Titel verweist: "Quergänge" aufschließen. Was so viel heißt, nicht den üblichen Weg zu gehen. Aber was heißt schon üblich, wenn man es mit einem Meister seines Fachs zu tun hat. Handwerk und Kunst gehörten bei Ullrich Kerker stets zusammen, als er sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Daniel Hees absolvierte, als Kunsterzieher in Remscheid arbeitete und nach Lehraufträgen in Düsseldorf und Siegen nach Saarbrücken kam. Seit 20 Jahren leitet er die Werkstatt für Druckgrafik an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Überzogenes Handwerk, kunstfertiges Stricheln, so als wären die in die Druckplatte geritzten Ziegel eines Daches oder die Rinde eines Baumes täuschend echt ihren Vorbildern - darum geht es nicht. Kerker konzentriert sich auf einfachste, geradezu banale Motive, um daran gänzlich ungeziert die Möglichkeiten des grafischen Arbeitens von der Kohlezeichnung bis zur Monotypie zu erkunden. Linie und Fläche, darauf läuft es hinaus im Linolschnitt, in dem ein zackiger Umriss genügt, um den Raum zu schaffen und zu teilen. Die vom Alltag in die Kupferplatte geschlagenen Spuren setzt er in seinen Radierungen in Szene. Mit breitem Tuschepinsel schafft er dichten und dennoch auch leicht wirkenden Raum. Wo andere Flächen vollmalen, schafft Ullrich Kerker Bildräume. Schattierungen, die der Druck der Walze auf Papier freigibt, die Schraffuren und Frottagen von Bäumen und Krügen, die erzählen von der Welt als grafischer Formation. Diese Selbstverständlichkeit und Beiläufigkeit gelingt nur dem, der sein Fach beherrscht. Ausstellung bis zum 14. November. Öffnungszeiten mittwochs und freitags von 10 bis 15 Uhr, donnerstags und sonntags von 16 bis 19 Uhr. Katalog: 4 Euro.

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