Spuren des Schlosses tragen Grün

Sanddorf · So manchen Höhenmeter muss man hinter sich bringen: Es lohnt sich, der Waldpark Schloss Karlsberg bietet viel, wenn auch der Wald Spuren der Anlage längst mit einem grünen Kleid überzogen hat.

 Mariko Umae und ihre Labrador-Hündin Sally erkundeten den Waldpark Schloss Karlsberg und machten sich, wie hier an der Orangerie, auf die Spuren von Karl II. August. Foto: Thorsten Wolf

Mariko Umae und ihre Labrador-Hündin Sally erkundeten den Waldpark Schloss Karlsberg und machten sich, wie hier an der Orangerie, auf die Spuren von Karl II. August. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Das letzte Sommerferien-Wochenende ist angebrochen. Da stellt sich die Frage: Was Sinnvolles tun? Eine gute Idee: Sich mal (wieder) auf die Spuren von Karl II. August machen: Der Waldpark Schloss Karlsberg bei Sanddorf ist wie geschaffen für eine ausgedehnte Tour durch die Geschichte des Herzogs von Pfalz-Zweibrücken. Und zu sehen gibt es einiges - auch wenn die Zeit nur noch Fragmente der früheren Pracht für die Nachwelt übrig gelassen hat.

Eine gute Richtschnur für die Geschichtsstunde per pedes ist der "Herzog-Karl-II-August-Pfad", der in einem Rundkurs über den Karlsberg führt. Zu erkennen ist er an einem kleinen, quadratischen und blauen Schild mit dem stilisierten Kopf des Adligen. Ein guter Ausgangspunkt: Der Karlsberger Hof, früher das Baumagazin der Schlossanlage. Von dort führt der Weg hinauf zum Karlsberg-Weiher, vorbei an der Karlsberg-Quelle weiter zu den Überresten der Orangerie. Und schon auf diesen eher wenigen Metern wird einem klar: Der Pfad heißt nicht umsonst Pfad und der Karlsberg nicht umsonst Berg. Zur Orangerie hin ist der Weg teils schmal und lässt schon erahnen, dass man so manchen Höhenmeter auf der Suche nach der Geschichte hinter sich bringen muss.

Doch es lohnt, nicht zuletzt, weil man im Schatten dieser Geschichte auch immer mit netten Leuten ins Gespräch kommen kann. So mit der Japanerin Mariko Umae, Geigerin der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern, die vor einigen Tagen zusammen mit Willi Hammer und dessen Ehefrau Dorothea aus Erbach als "Fremdenführer" im Waldpark unterwegs war. "Wir haben uns jetzt schon mal den Karlsberger Hof angeschaut", erzählten Mariko Umae und Willi Hammer. Und Mariko Umae zeigte sich beeindruckt: "Der sah gut aus." Willi Hammer habe ihr so einiges über die Anlage von Karl II. August berichtet, erzählte die Japanerin, die, eigentlich in Saarbrücken wohnend, für einige Tage House-Sitter in Homburg gewesen war. So habe er geschildert, ergänzte Hammer, dass das Schloss 1793 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden sei.

Eben diese Zerstörung macht es heute schwierig, sich vor Ort die großartige Dimension der Schlossanlage vorzustellen - der Wald hat das, was noch zu sehen ist, mir einem grünen Kleid bedeckt. Von der Orangerie aus führt der Weg zunächst eher bequem zum Hirschbrunnen, einem ruhigen Kleinod mitten im Grünen. Danach geht es, mal bergauf, mal bergab und teils auf anspruchsvollen Wegen in die Karlslust mit dem Bärenzwinger, den Schwanenweihern auf der pfälzischen Seite und dem Tschifflik-Pavillon. Und alleine schon das weite Auseinander dieser Relikte macht klar: Es braucht ein bisschen Zeit, um Karl II. August zu erlaufen - vielleicht gerade so viel Zeit, wie ein letztes Ferienwochenende ermöglicht.

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