Sprengstoff-Alarm am Hauptbahnhof

Saarbrücken · Nachdem gestern in einem Regionalexpress aus Mainz ein verlassener Koffer gefunden worden ist, kamen Spürhunde und der Kampfmittelräumdienst zum Einsatz. Nach mehr als zwei Stunden war der Spuk vorbei.

 So gähnend leer war der Saarbrücker Hauptbahnhof gestern Nachmittag. Mehr als zwei Stunden ruhte der Zugverkehr wegen des Sprengstoff-Alarms. Foto: Philip Weber

So gähnend leer war der Saarbrücker Hauptbahnhof gestern Nachmittag. Mehr als zwei Stunden ruhte der Zugverkehr wegen des Sprengstoff-Alarms. Foto: Philip Weber

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 Ein schwarzer herrenloser Koffer in einem Regionalexpress löste das Chaos aus. Foto: Polizei

Ein schwarzer herrenloser Koffer in einem Regionalexpress löste das Chaos aus. Foto: Polizei

Foto: Polizei

Ein herrenloser Koffer in einem Regionalexpress aus Mainz, der mit Sprengstoff in Berührung gekommen sein muss, hat gestern den Betrieb am Saarbrücker Hauptbahnhof für mehr als zwei Stunden lahmgelegt. Von 14 Uhr bis 16.15 Uhr war der Bahnhof voll gesperrt, Züge konnten weder ein- noch ausfahren, Hunderte Reisende mussten sich in Geduld üben, Verspätungen und Umwege in Kauf nehmen.

"Wir wurden um 13.15 Uhr von der Sicherheitszentrale der Bahn informiert, dass in der Gepäckablage des Zuges ein herrenloser Koffer liegt", erklärte Dieter Schwan, Sprecher der Bundespolizei in Saarbrücken. Der Regionalexpress aus Mainz war fünf Minuten zuvor an der Endstation Saarbrücken angekommen, der schwarze Trolley war im Zug zurückgeblieben. Nachdem sich auch nach Durchsagen am Bahnhof der Besitzer nicht meldete, entschied die Polizei, den Bahnhof komplett zu evakuieren und abzusperren - rund 45 Beamte der Bundespolizei waren dabei im Einsatz. Etwa zeitgleich mit Beginn der Räumung um 14 Uhr traf der Spürhund der Bundespolizei ein, der von einer Fortbildung aus Homburg hergebracht wurde. "Der Hund wurde zweimal an den Koffer herangeführt und legte sich beide male davor: das Zeichen für Sprengstoff", so Schwan. Daraufhin wurde der Kampfmittelräumdienst bestellt, der um 15.10 Uhr anrückte. "Die Kollegen haben den Trolley geröntgt, und dabei stellte sich heraus, dass von dem Koffer keine Gefahr ausgeht", berichtet der Sprecher. Statt voller Sprengstoff, war der Koffer voller Damenkleider. Deshalb konnte die Vollsperrung des Bahnhofs um 16.15 aufgehoben werden.

Doch dass der Hund anschlug und sich auch Stunden später niemand gemeldet hatte, der den Koffer vermisst, irritierte die Polizisten. Und sie lagen richtig damit, der Hundenase Glauben zu schenken. Gewissheit gab es gegen 17.45 Uhr: "Unsere Spezialisten haben herausgefunden, dass sowohl der Koffer als auch die Kleider nachweislich mit Sprengstoff in Berührung waren", so Schwan. Weitere Erkenntnisse gab es bis gestern Abend nicht. Zunächst müsse geklärt werden, ob die Landes- oder Bundespolizei die Ermittlungen weiterführe.

Während der Sperrung hielten keine Züge in Saarbrücken. Insgesamt waren 31 Züge betroffen, einige wurden umgeleitet, einige stoppten am letzten Haltepunkt vor Saarbrücken und kehrten um, zehn Züge fielen komplett aus, 1265 Verspätungsminuten entstanden. Wie viele Reisende betroffen waren wisse man noch nicht, erklärte eine Bahnsprecherin gestern Abend. Um nach Ende der Vollsperrung die Bahn-Kunden möglichst schnell an ihr Ziel zu bringen, wurden fünf Ersatzzüge eingesetzt.

Schwan zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Evakuierung des Bahnhofs: "Die Reisenden waren sehr verständnisvoll, die Stimmung die ganze Zeit sehr relaxed. Es ist schön zu sehen, dass der Bürger Verständnis für solche Maßnahmen der Polizei hat."

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