Sportwettbüros werden geschlossen

Saarbrücken. Im Saarland werden noch etwa 20 illegale Wettbüros betrieben. Das hat das zuständige Ministerium für Familie, Soziales, Arbeit und Prävention gestern auf eine SZ-Anfrage hin mitgeteilt. Die Vermittlung von privaten Sportwetten ist im Saarland laut Glücksspielstaatsvertrag verboten

 Auf Spiele wie Germania Windeck gegen Bayern München wird gewettet. Foto: dpa

Auf Spiele wie Germania Windeck gegen Bayern München wird gewettet. Foto: dpa

Saarbrücken. Im Saarland werden noch etwa 20 illegale Wettbüros betrieben. Das hat das zuständige Ministerium für Familie, Soziales, Arbeit und Prävention gestern auf eine SZ-Anfrage hin mitgeteilt. Die Vermittlung von privaten Sportwetten ist im Saarland laut Glücksspielstaatsvertrag verboten. Seit Oktober 2009 kann nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes umfassend gegen die Wettbüros vorgegangen werden, so das zuständige Landesverwaltungsamt. Im Frühjahr 2008 habe es noch 80 Annahmestellen für illegale Sportwetten im Saarland gegeben, schätzen die Verantwortlichen im Ministerium. Das entspreche einem Rückgang um 75 Prozent, vergleichbar mit Rheinland-Pfalz (siehe Infokasten). Mittlerweile seien auch im Saarland Maßnahmen eingeleitet, die eine behördliche Versiegelung der Betriebsräume möglich machen. Ein Mittel, dass sich bewährt haben soll, heißt es aus dem Nachbarbundesland. Jedoch räumen sowohl das saarländische Ministerium als auch die Aufsichts-Behörde in Trier ein, dass es sich beim Kampf gegen die illegalen Wetten oftmals um ein "Rennen zwischen Hase und Igel" handele. "Wird ein Büro geschlossen, ist es möglich, dass an gleicher Stelle ein anderer Betreiber aktiv wird oder das Büro seinen Standort verlagert", erklärte ein Vertreter des Ministeriums, der aber betonte, dass die Gesamtzahl der Büros zurückgehe. Wer in den verbliebenen Büros Wetten platziert, macht sich nach Ministeriumsangaben strafbar. Das Landesverwaltungsamt weist zusätzlich darauf hin, dass auch gegen Vermieter und Angestellte vorgegangen werde. Dass die Büros trotzdem immer wieder neu eröffnet werden, liegt offenkundig daran, dass sich mit Sportwetten viel Geld verdienen lässt: Experten gehen von Millionenbeträgen aus. Einen Einschnitt markiert für die Behörden der 8. September: Dann entscheidet der Europäische Gerichtshof (EuGH) über den deutschen Glücksspielstaatsvertrag, in dem das staatliche Monopol für Glücksspiel und Sportwetten festgelegt ist. Derzeit gehen sowohl Saartoto als auch das Ministerium davon aus, dass die Richter den deutschen Vertrag für vereinbar mit dem EU-Recht halten. Danach seien dann wohl auch die letzten rechtlichen Zweifel ausgeräumt und gegen die Wettbüros könne noch gezielter vorgegangen werden.

Ein schwerer Gegner

Von SZ-RedakteurDietmar Klostermann Die Schließung der Sportwettbüros wird den Kampf gegen die Zockersucht nicht beenden: Selbst wenn der Europäische Gerichtshof der deutschen Linie zustimmt, die den Büros das Wasser abgräbt, werden die Wetter Schlupflöcher finden. Im Saarland sind die Grenzen zu den Nachbarländern nah, wo es andere Regelungen gibt. Und außerdem können die Wettfreunde bereits heute das Internet nutzen, um ihre Tipps bequem zu platzieren. Dafür muss der Buchmacher nicht in Deutschland sitzen.Also ein Kampf gegen Windmühlenflügel, den sich die deutschen Regierungen vorgenommen haben? Nein, zumindest erschweren sie den Wettannahmestellen das Geschäft. Denn vielen der Zocker ist ein Wettannahmebüro vor der Haustür vertrauenswürdiger als ein Internet-Schalter auf den Cayman-Islands. So werden zumindest einige kuriert. HintergrundIn Rheinland-Pfalz sind nach Angaben der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) von ursprünglich rund 150 illegalen Sportwettannahmestellen seit Oktober 2009 etwa 75 Prozent geschlossen worden. Die noch geöffneten Sportwettbüros sollen sofort nach noch offenen gerichtlichen Eilverfahren geschlossen werden, so die ADD. Unter anderem werden die Betriebsräume versiegelt. red

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