Serie Hoch hinaus zu Bergen, Burgen und Sehenswürdigkeiten Einmalige Lage und prächtige Aussichten: Die Burg Montclair bei Mettlach
Mettlach · Von den Kelten über die Römer bis heute: Die Burg Montclair bei Mettlach bietet eine spannende Geschichte. Wir haben die imposante Anlage über der Saarschleife besucht.

Ein Ausflug zur Burg Montclair über der Saarschleife
Ein halbes Dutzend Burgen haben wir in dieser Serie bereits vorgestellt. Alle sind mehr oder weniger Ruinen. Die mit Abstand besterhaltene Anlage folgt heute: die Burg Montclair bei Mettlach. Ihre Lage ist einzigartig: Sie thront in rund 290 Meter Höhe auf dem von der Saarschleife umflossenen Bergrücken südlich von Mettlach.
Eine Fliehburg der Kelten
Auf diesem etwa fünf Kilometer langen und 300 Meter breiten Burgberg über der Saar bauten zirka 500 vor Christus die Kelten eine burgähnliche Anlage. Durch steile Hänge an drei Seiten war die Fliehburg gut zu schützen. Auch in der Römerzeit (25 vor bis 476 nach Christus) und in der Merowingerzeit (480 bis 720 nach Christus) war der Burgberg besiedelt und bot der Bevölkerung Schutz bei Angriffen. Vermutlich schon im 9. Jahrhundert entstand 350 Meter östlich der heutigen Burgruine die Burg Skiva.
Die mächtige Burg Alt-Montclair
Welche strategische Bedeutung der Burgberg hatte, zeigt sich daran, dass bereits wenig später etwa 400 Meter weiter westlich von Skiva eine neue Anlage errichtet, die Burg Alt-Montclair. Sie wurde erstmals zwischen 1169 und 1183 urkundlich erwähnt.
Alt-Montclair zählte zu den imposantesten Burgen des hohen Mittelalters in Deutschland. Das Areal der romanischen Höhenburg war 450 Meter lang und in drei Abschnitte unterteilt: Vorburg, Kernburg und Verteidigungswerke. Die Kernburg bestand aus einem Bergfried, mehren Verteidigungstürmen, einer Kapelle, einem großen Wohnhaus, Ställen und Scheunen.
1351 wurde die Burg, die bis dahin als uneinnehmbar galt, nach einer Belagerung geschleift. 1439 wurde eine neue Burg fertiggestellt, die Ausmaße von Neu-Montclair waren jedoch wesentlich bescheidener als die der früheren Burg. Der Name Montclair bedeutet „heller Berg“ (lateinisch: mons clarus).
Neu: Ein digitaler Rundgang per GIM
Dies und vieles mehr können Interessierte auf der informativen und gut gestalteten Homepage der Burg Montclair nachlesen. Und pünktlich zum Saisonstart 2022 wurde ein digitaler Rundgang mit verschiedenen Stationen in und um die Burg Montclair erstellt. Dieser Geo-Informations-Manager (GIM) kann auf der Internetseite der Burg Montclair über einen Link oder QR-Code sowie auch direkt vor Ort mit dem Smartphone aufgerufen werden. Der GIM enthält Informationen zur Geschichte und Architektur – von Alt-Montclair bis hin zur Sanierung der heutigen Burg Montclair.
Beliebtes Ausflugsziel mit Bistro
1989 erwarb der Landkreis Merzig-Wadern die Burg von der Familie von Boch und restaurierte sie. Heute steht sie unter der Trägerschaft der Kulturstiftung Merzig-Wadern und präsentiert sich als beliebtes Ausflugsziel mit Museum, Bistro und Biergarten. Von den Wehrtürmen genießen Besucherinnen und Besucher schöne Ausblick über die Landschaft bis hoch zur Cloef.
„Walderlebnis Montclair“ für die ganze Familie
Die Burg Montclair muss man sich erwandern. Entweder von Mettlach aus bergauf auf der Saarschleife Tafeltour oder bequem und ohne große Steigungen vom Waldparkplatz Montclair nahe der B 51 aus. Von dort führt der breite, familientaugliche Weg „Walderlebnis Montclair“ über 3,5 Kilometer zur Burg. Unterwegs können Klein und Groß an verschiedenen Stationen wie beim Baumstammspringen ihre Geschicklichkeit testen und den heimischen Wald besser kennenlernen. Verschiedene Bäume werden vorgestellt und Wissenswertes zur Tierwelt erklärt. So erfährt man zum Beispiel an der Weitsprunggrube, wie weit die einzelnen Tiere springen können, von der Maus (etwa 70 Zentimeter weit) bis zum Hirschen (rund neun Meter). Die letzten 1,3 Kilometer sind die Tafeltour und der Walderlebnis Montclair identisch, durch den Wald erreicht man die mächtige Burg aus rötlichem Sandstein.
Museum und Rundgang mit schönen Aussichten
„30.000 Besucherinnen und Besucher kommen pro Jahr hierher“, sagt Gerd Schmidt von der Kulturstiftung Merzig-Wadern bei unserem Ausflug zur Burg. Die präsentiert sich sehr gut gepflegt und ausgestattet. Die Instandhaltung sei mit großem Aufwand verbunden, so der Geograph, „denn das Mauerwerk ist das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt.“ Ein Rundgang führt vom spannend gestalteten Museum mit dem „Leuchtenden Tisch“ und dem „Sprechenden Buch“ zum Hofhaus und über diverse Treppen durch verschiedene Teile der Burg hoch zu den Wehrtürmen mit prächtigen Aussichten. Öffentliche Führungen werden von April bis Oktober an jedem zweiten Samstag im Monat um 13 und 15 Uhr angeboten. Die Burganlage mit Innenhof, Wehrtürmen und Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Das Bistro in der Turmstube mit schönem Blick in den Wald und bei gutem Wetter der Biergarten im Innenhof laden von Freitag bis Sonntag und an saarländischen Feiertagen von 11 bis 18 Uhr ein. Hier werden Getränke und Speisen wie Currywurst mit Pommes, Salat mit Frühlingsrollen, Seelachs mit Remoulade und Nudelsalat oder Schnitzel offeriert. In den saarländischen Sommerferien ist das Burgbistro auch donnerstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Für Gruppen & Schulklassen kann nach vorheriger Reservierung früher, zum Beispiel zum Frühstück, oder an anderen Tagen geöffnet werden. Tel. (0 68 61) 8 02 35.
Adresse: Burg Montclair, St. Gangolf, 66693 Mettlach
Info: Kulturstiftung Merzig-Wadern, Tel. (0 68 61) 8 02 35; E-Mail: info@burg-montclair.de