Spielplatz ohne Spielgeräte

Mitlosheim. Nur ein verrotteter Sandkasten und ein paar aufgefüllte Löcher erinnern daran, dass auf der mit Weißdorn eingezäunten Fläche einmal ein Spielplatz war. Rutschbahn und all die anderen Geräte sind vor fast zwei Jahren abgebaut worden sind - aus Sicherheitsgründen, wie es heißt

Mitlosheim. Nur ein verrotteter Sandkasten und ein paar aufgefüllte Löcher erinnern daran, dass auf der mit Weißdorn eingezäunten Fläche einmal ein Spielplatz war. Rutschbahn und all die anderen Geräte sind vor fast zwei Jahren abgebaut worden sind - aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Seit dieser Zeit ist der Spielplatz beim Mitlosheimer Dorfplatz leer, und die Kinder sitzen auf dem Trockenen."Wo dürfen wir spielen?", ist die Frage, die viele Jungen und Mädchen aus dem Losheimer Ortsteil seit fast 24 Monaten umtreibt. Sehnsüchtig warten Joanna, Nico, Mia, Ann-Sophie und all die anderen auf einen Kletterbaum, eine Rutsche und Co. - bislang vergebens. Derweil wünschen sich Joschua, Felix, Abdallah und Paul einen Bolzplatz. "Dann müssen wir nicht mehr auf dem Kirchplatz kicken und der Feuerwehr die Fenster einschießen."

"Weil sie nicht wissen, wohin, tollen sie auf der Straße, klettern auf die Glascontainer und haben auf dem leeren Spielplatz schon Häuschen gebaut", sagt Hermann Höwer. Für den Anlieger des Spielplatzes ist es eine Herzensangelegenheit, sich für Spielgeräte auf dem Terrain stark zu machen, das an sein Haus grenzt. Dass in all der Zeit nichts passiert ist, bringt den Mann in Harnisch. "Es wird so viel von Kinderfreundlichkeit geredet, doch in unserem Dorf lässt man alles schleifen." Nach Höwers Darstellung hat er schon Mädchen und Jungen in seinen Garten eingeladen, um ein paar Runden Tischtennis zu spielen.

"Junge Familien mit Kinder sollen in die Gemeinde ziehen", sagt Holger Steffen, Vater von zwei Kindern im Alter von sechs und zehn Jahren. "Es gehört doch zur Lebensqualität und zum Wohlfühlen in einem Ort, dass es auch Angebote für Kinder gibt" - eine Meinung, die Michael Mertes voll unterstützt. "Doch da ist seit fast zwei Jahren in Mitlosheim Fehlanzeige. Der Platz beim Dorfplatz ist leer geräumt, der am Sportplatz privat." Damit der zweieinhalb Jahre alte Hannes spielen kann, packt Mama Nathalie Meiers ihr Söhnchen ins Auto und fährt mit ihm mal zum Spielplatz nach Scheiden oder zu dem am Losheimer Stausee. Karl-Heinz Samson chauffiert seine Enkel in den Wildpark nach Rappweiler. Einig ist man sich: "Das darf kein Dauerzustand bleiben." Zumindest einen Platz, wo Kinder spielen könnten, müsse es geben, lautet die Forderung von Mitlosheimer Eltern. "Auf einem Spielplatz haben nicht nur Kinder von Zugezogenen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sondern auch die Eltern", ergänzt eine Mutter. Einige von der Eltern sähen gerne einen weiteren Spielplatz im Neubaugebiet. "Dafür haben unsere Kinder Unterschriften gesammelt." Auch hier fühlen sich die Eltern und ihr Nachwuchs im Stich gelassen. "Es gab vor ein paar Jahren einen Ortstermin mit Vertretern der Gemeinde, dem Ortsrat und Eltern. Aber passiert ist nichts", klagt Höwer.

Ortsvorsteher Walter Lehnen (CDU) kann die Aufregung nicht verstehen. "Es ist alles geregelt. Die Spielgeräte sind bestellt. Der Bolzplatz kommt nach seiner Darstellung in die Nähe des Sportplatzes. Ob Kletterbaum, Vogelnest oder Schaukel: "Ich hoffe, dass die Spielgeräte bis Ostern montiert sind", sagt Losheims Bürgermeister Lothar Christ. Kommende Woche werde er die Leute vom Bauhof rausschicken, um schon mal einen Sandkasten aufzubauen. Mit dem Ortsrat werde er ein Gespräch mit den Eltern suchen, um eine Lösung in Sachen Spielplatz fürs Neubaugebiet hinzubekommen, kündigt der Verwaltungschef an. Zwei Bedingungen knüpft er an die Errichtung eines Bolzplatzes: "Die Mittel müssen vertretbar sein und die Leute Eigenleistung erbringen."

"Die Kinder wissen nicht, wohin."

Hermann Höwer,

Anwohner

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