Spielerisch stark, finanziell zu schwach

Saarbrücken. Vier Jahre lang spielten die Basketballer des ATSV Saarbrücken in der 2. Regionalliga Südwest-Nord. Und das äußerst erfolgreich. In den vergangenen beiden Jahren wurde die Mannschaft Zweiter und Dritter und schloss die jüngste Saison ohne Heimniederlage ab

Saarbrücken. Vier Jahre lang spielten die Basketballer des ATSV Saarbrücken in der 2. Regionalliga Südwest-Nord. Und das äußerst erfolgreich. In den vergangenen beiden Jahren wurde die Mannschaft Zweiter und Dritter und schloss die jüngste Saison ohne Heimniederlage ab. Eine fünfte Saison wird es aber erst mal nicht geben - die Mannschaft von Spielertrainer Gunter Gärtner zieht sich in die Oberliga zurück."Mit einem so geringen Etat war es einfach nicht mehr möglich, eine weitere Regionalliga-Saison finanziell durchzuhalten. So ist es nur vernünftig, in der Oberliga einen Neuanfang zu machen", sagt Gärtner, der kritisiert, dass viele organisatorische Dinge nicht gestimmt haben: "Wenn es keine Plakate gibt, die auf die Spiele hinweisen, dann kommen weniger Zuschauer und dann ist es auch schwerer, Sponsoren zu finden." Laut Abteilungsleiter Alfredo Pecorino wurden zwar viele Firmen angeschrieben, ob sie sich eine Sponsorpartnerschaft vorstellen könnten. Eine positive Rückmeldung gab es allerdings nicht. "Uns haben einfache Kontakte und persönliche Verbindungen zu Unternehmen gefehlt. Ohne die ist es schwierig, unser Konzept an Firmen zu vermitteln", so Pecorino.

Auch die Idee eines gemeinsamen Saarbrücker Regionalliga-Teams mit anderen Vereinen war zuletzt gescheitert. "Die Idee einer engeren Zusammenarbeit ist noch nicht ganz vom Tisch. Aber für die Regionalliga hat es nicht geklappt", meint Pecorino. Für ATSV-Spieler Steffen Behrens war auch der Umzug von der beschaulichen Moltkehalle ins große ATSV-Center ein Fehler. "In der Moltkehalle haben meistens mehrere Spiele hintereinander stattgefunden. Dementsprechend gab es ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den anderen ATSV-Mannschaften. Und es gab mehr Zuschauer, da die Spielerinnen oder Angehörigen auch zum Spiel danach blieben. Auch das Organisatorische an den Spieltagen war in der kleinen Halle einfacher", so der 2,09 Meter große Center: "Wir waren eine gute Truppe, die immer zusammengehalten hat. Auch, wenn wir oft im Spiel nur zu Sechst waren, haben wir gut gespielt."

Steffen Behrens wird in der kommenden Saison für den TV Saarlouis in der 1. Regionalliga auf Korbjagd gehen. Von den acht Spielern, die in der vergangenen Saison für die erste Herrenmannschaft spielten, bleibt kaum einer beim ATSV. Oliver Sauer, Matthias Schmidt-Liebig und Rouven Hollinger hatten bereits vor dem freiwilligen Rückzug mitgeteilt, dass sie aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr spielen. Neben Behrens werden Michael Klein und Benjamin Kessler nach Saarlouis wechseln. Die Zukunft von Spielertrainer Gärtner ist unklar. "Es ist noch alles offen. Ich würde gerne beim ATSV bleiben. In welcher Form und Weise - darüber muss man sich noch unterhalten. Ich bin aber auch für neue Herausforderungen immer bereit", sagt Gärtner. In die erste Mannschaft nachrücken werden viele Eigengewächse wie Lukas Geiger, Till Sutor oder Pascal Erwan Aubron. Sie hatten bereits in der vergangenen Regionalliga-Saison Kurzeinsätze. "Das ist das Positive, dass wir einen sehr guten Unterbau haben mit vielen Talenten. So besteht eine gute Chance für den Neuaufbau einer neuen starken Mannschaft", sagt Pecorino.

 Die ATSV-Spieler Steffen Behrens (linkes Bild, am Ball), Michael Klein (mittleres Bild, am Ball) und Benjamin Kessler (rechtes Bild, in Blau) wechseln zum TV Saarlouis. Fotos: Ruppenthal (2), Wieck (1)

Die ATSV-Spieler Steffen Behrens (linkes Bild, am Ball), Michael Klein (mittleres Bild, am Ball) und Benjamin Kessler (rechtes Bild, in Blau) wechseln zum TV Saarlouis. Fotos: Ruppenthal (2), Wieck (1)

Auch bei den ATSV-Frauen wird es Veränderungen geben. Steffen Behrens, der nicht nur für die Herren spielte, sondern auch die Frauen trainierte, will sich ganz auf seine neue Herausforderung in Saarlouis konzentrieren. Wer die Frauenmannschaft in der Oberliga betreut, steht noch nicht fest. "Wir haben noch keinen Ersatz gefunden", bestätigt Pecorino. Der Nachfolger könnte am 9. Juni präsentiert werden. Dann werden die Mitglieder auf der Versammlung informiert, wie das künftige Konzept beim ATSV Saarbrücken aussieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort