Spielerisch die Fledermaus kennenlernen

Göttelborn. "Wie groß werden die denn?", "was fressen die?", "wie weit können die fliegen?" - drei von zahllosen Fragen, die Markus Utesch am vergangenen Donnerstag bei der Fledermauswanderung im Waldgebiet zwischen Göttelborn und Quierschied beantworten musste

 Markus Utesch brachte zur Wanderung auch eine Zwergfledermaus mit, die er zurzeit aufpeppelt. Fotos: Cordier

Markus Utesch brachte zur Wanderung auch eine Zwergfledermaus mit, die er zurzeit aufpeppelt. Fotos: Cordier

Göttelborn. "Wie groß werden die denn?", "was fressen die?", "wie weit können die fliegen?" - drei von zahllosen Fragen, die Markus Utesch am vergangenen Donnerstag bei der Fledermauswanderung im Waldgebiet zwischen Göttelborn und Quierschied beantworten musste. "Ich habe meine Diplomarbeit über Fledermäuse geschrieben", erzählte der Diplom-Geograf, der für den Naturschutzbund Nabu derartige Führungen macht, "Ziel ist es, dass vor allem die Kinder in spielerischer Weise Lebensraum und Lebensweise der Fledermäuse kennenlernen."Organisiert wurde die Führung am Donnerstag vom Sulzbacher Kneippverein. "Wir haben die Kindergärten in Sulzbach und den Kindergarten Rehbach in Dudweiler direkt angesprochen", erklärt Petra Baltes vom Kneippverein, "auch über die Zeitungsinfo haben sich einige Teilnehmer gemeldet." Über 60 Personen starteten so in 120 wissensreiche Minuten im Saarkohlenwald. "Wir haben im Saarland 19 verschiedene Fledermausarten, davon stehen 17 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten", erklärte Markus Utesch, "in Deutschland gibt es etwa 24 Fledermausarten." Während das "Braune Langohr" ein reiner Waldbewohner ist, sind andere Arten wie die "Breitflügelfledermaus" sogenannte Kulturfolger. Sie leben und jagen in der Nähe von Ansiedlungen. "Große Kolonien des Großen Mausohrs gibt es im Wartungsgang von zwei Autobahnbrücken, die Breitflügelfledermaus liebt Kirchendächer", berichtete Experte Utesch, "Zwergfledermäuse sind Fassadenliebhaber. Sie bekommen ihren Nachwuchs gerne hinter den im Saarland so typischen Wetterwänden." Die Wanderung am Donnerstagabend führte an einer alten Spechthöhle vorbei, die ebenfalls gerne von den nachtaktiven Säugetieren mit ausgeprägtem Sozialverhalten benutzt wird. Mittels einer Infrarotkamera gab es wenig später einen Einblick in einen Fledermauskasten. Dessen Besonderheit: die Öffnung ist unten, im Gegensatz zum Nistkasten eines Vogels. "Die ist so putzig, wenn sie sich putzt", sagte die achtjährige Giulia über die bei der Körperpflege beobachtete Bewohnerin. Mit einer Spritzpistole verdeutlichte Markus Utesch die Orientierung der Tiere, mittels eines Ultraschallgeräts wurden dann am nahegelegenen Weiher einige Fledermäuse bei der Jagd aufgespürt und auch die Frage von Mark-Luca beantwortet. "Fledermäuse fliegen bis zu 30 Kilometer weit zu ihrem Jagdgebiet", erklärte Utesch, "sie fressen in einer Nacht etwa ein Drittel ihres eigenen Körpergewichts - das sind dann bis zu 4000 Insekten." Den Höhepunkt des Rundgangs hatte sich der 42-jährige Fledermausexperte aber bis zum Schluss aufgehoben. Er hatte eine lebende Zwergfledermaus mitgebracht, die er seit einigen Wochen in seinem Haus in Niedaltdorf aufpeppelt. Das noch flugunfähige Jungtier ist kaum fünf Gramm schwer und kleiner als ein Finger. Es soll in einigen Wochen wieder ausgewildert werden.

Die Fledermauswanderung begeisterte die großen und kleinen Teilnehmer, eine Wiederholung im kommenden Jahr ist bereits angedacht.

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